Rhein-Kreis Neuss – Die gebürtige Hamburgerin ist jetzt nach Dormagen gezogen und hat bereits erste Erfahrungen gesammelt. „Schon während meiner Einarbeitung durch meinen Kollegen Herrn Achim Thyssen, der viele Jahre das Mundartarchiv geleitet hat, konnte ich mir ein Bild davon machen, wie wichtig Dialekte im Rhein-Kreis Neuss sind und dass sie von vielen Menschen hier in den Dörfern und Städten gepflegt werden“, berichtet die Kreismitarbeiterin.
Als Leiterin der Einrichtung betreut sie in Zukunft die Geschäftsstelle des Vereins zur Pflege und Förderung der Mundart im Rhein-Kreis Neuss in enger Kooperation mit den Vereinen, Gruppen und auch einzelnen Aktiven, die sich im Kreis für die Pflege der Mundart engagieren. Zudem gehört es zu ihren Aufgaben, sich um die Bestände des Mundartarchivs rund um regionale Dialekte und sprachliche Besonderheiten zu kümmern. Dabei arbeitet sie auch mit Forschungseinrichtungen und anderen Archiven im In- und Ausland zusammen. Die demnächst wieder anstehende Verleihung der Franz Peter Kürten-Auszeichnung an Menschen, die sich für die Mundartliteratur und Kulturpflege im Rheinland eingesetzt haben, ist ebenso Teil des Jahresprogramms des Mundartarchivs wie der Friedestrompreis und die Zonser Hörspieltage mit Fachleuten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Pädagogik an den Universitäten in Hamburg und Aberdeen hat die 50-Jährige in Neuerer Deutscher Literatur promoviert und war zuletzt in einem Schulbuchverlag tätig, für den sie Lehrmittel für den Schweizer Markt anpasste. Sie blickt zurück: „Durch diese Tätigkeit habe ich mich intensiv mit den sprachlichen Besonderheiten in Deutschland und der Schweiz auseinandergesetzt und erlebt, wie vielschichtig und faszinierend das Thema Mundart sein kann. Als ich die Stellenausschreibung des Rhein-Kreises Neuss entdeckte, wusste ich, dass meine Interessen und meine Begeisterung für Sprache perfekt dazu passen.“
Ziel der neuen Mundartarchiv-Leiterin ist, die Arbeit von Achim Thyssen, der im Februar 2025 in den Ruhestand geht, fortzuführen. Dabei freut sie sich darauf, das breite Aufgabenspektrum der Einrichtung noch bekannter zu machen. Über ihre Pläne sagt sie: „Mein vordringlichstes Anliegen ist es, junge Menschen für Mundarten und Dialekte zu begeistern und die sprachliche Vielfalt lebendig zu erhalten.“ Sie will den digitalen Auftritt des Archivs ausbauen und die Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten intensivieren.
Ihre ersten Erfahrungen im Kreiskulturzentrum Zons sind nur positiv, hebt Dr. Christina Gallo hervor: „Ich wurde sehr herzlich begrüßt und arbeite bereits konstruktiv mit den Teams des Archivs und des Kreismuseums zusammen. Die Atmosphäre ist offen und kollegial. Besonders reizvoll finde ich den Gedanken, dass aus der räumlichen Nähe der drei kulturellen Institutionen viele Möglichkeiten für inhaltliche Kooperationen entstehen und wir gemeinsam spannende Ideen entwickeln können.“ Auch Projekte für ein jüngeres Publikum könnten so umgesetzt werden, ist sie überzeugt.
Zusammen mit dem Team des Kreiskulturzentrums blickt die Germanistin erwartungsvoll der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Internationalen Mundartarchiv Mitte November entgegen. Diese Ausstellung wurde von ihren Kollegen vorbereitet und gibt einen Überblick über die umfangreichen Bestände der Einrichtung zur Dialekt- und Sprachgeschichte.
Die gebürtige Hamburgerin ist sich sicher, dass ihr neuer Wohnort Dormagen idealer Ausgangspunkt für Kultur- und Freizeitaktivitäten ist. Sie hat sich vorgenommen, die Region auf Wanderungen zu entdecken: „Ich finde es wunderbar, dass ich hier eine ganz andere Natur als im norddeutschen Tiefland erleben kann und freue mich darauf, in meiner Freizeit vielfältige Ausflugsziele zu erkunden“, betont sie.
