Arbeiten an Bahnunterführung Osterath gehen weiter

Das hartnäckige Drängen der Stadt Meerbusch, der gemeinsame Protest mit der Bürgerschaft und der Einsatz des Rhein-Kreises Neuss haben offenbar etwas bewirkt.

Rhein-Kreis Neuss – Im Mai 2024 können die Bauarbeiten an der Bahnunterführung in Osterath weitergehen. Dafür wird der Bahnverkehr durch Osterath für zehn Wochen unterbrochen. Das teilte die Deutsche Bahn (DB) jetzt Bürgermeister Christian Bommers und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke mit: „Nach umfangreichsten Prüfungen, Bewertungen und Abstimmungen ist es uns gelungen, eine mögliche zehnwöchige Sperrpause für die Fortsetzung der Arbeiten einzuplanen und anzumelden“, so Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für NRW.

„Ich bin froh und erleichtert – auch weil die Bahn uns bislang ein Ende des Baustopps erst für den Zeitraum 2025 bis 2027 in Aussicht gestellt hatte“, so Christian Bommers. „Jetzt müssen wir zwar noch knapp ein Jahr warten, aber entscheidend ist, dass es im Mai 2024 verbindlich weitergeht.“

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betont: „Der vehemente Einsatz für eine deutlich frühere Fortsetzung der Bauarbeiten hat sich gelohnt. Wir haben klipp und klar darauf hingewiesen, wie wichtig dies für die Region und die Menschen, die hier leben, ist. Jetzt müssen die Arbeiten ab 2024 auch zügig vorangetrieben werden.“

Bommers hatte – ebenso wie Petrauschke – seit Ankündigung des Baustopps im November 2021 immer wieder Kontakt mit dem Konzernbevollmächtigten Werner Lübberink gesucht. Auch der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes erhielten Protestpost aus dem Meerbuscher Rathaus. Später schaltete Bommers die Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling (CDU), Otto Fricke (FDP) und Bernd Reuther (FDP) mit der Bitte um Vermittlung ein. Reuther ist verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion und Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn. „Es konnte einfach nicht sein, dass so ein Jahrhundertprojekt, das für die weitere städtebauliche Entwicklung unseres Stadtteils Osterath von zentraler Bedeutung ist, ohne jede zeitliche Perspektive zum Stillstand kam“, so Christian Bommers.

Erleichterung herrscht nun offenkundig auch bei der Deutschen Bahn. „Jetzt ist auch klar, dass alle benötigten Gewerke – zum Beispiel Baufirmen für Brücken- und Oberleitungsarbeiten sowie Bauüberwachung – verfügbar sind“, heißt es von dort. „Damit können die Arbeiten vom 8. Mai bis 16. Juli 2024 weitergehen.“ Ist die Überführung der Gleise fertig, könnten die Arbeiten an den Straßen und Wegen sowie am unter den Gleisen liegenden Kreisverkehr fortgeführt werden.

Die Suche nach Sperrpausen – also nach einem Zeitfenster, in dem Streckenverbindungen komplett aus dem Netz genommen werden können – ist laut Bahn überaus anspruchsvoll, da jede Unterbrechung unmittelbare und mittelbare Auswirkungen auf die Schienenverkehre und auf andere Baustellen der DB in NRW und deutschlandweit hat. Der Suche nach einer Lösung für Osterath habe man deshalb in wöchentlichen Expertenrunden „höchste Priorität eingeräumt“.

Insbesondere die Tatsache, dass die Strecke zwischen den Eisenbahnknoten Krefeld, Neuss und Düsseldorf eine der wichtigsten Umleitungsstrecken für den Güter- und Personenverkehr in der Metropol-Region Rhein-Ruhr ist, habe es nahezu unmöglich gemacht, kurzfristiger eine zehnwöchige Sperrpause zu realisieren. „Die Entscheidung für Meerbusch-Osterath konnten wir daher nicht vorschnell und unabgestimmt treffen. Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, teilt die Bahn mit.

Hintergrund: Die neue Sperrpause findet teilweise parallel zur Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland mit vier Spielstätten in NRW statt. Während der EM besteht ein grundsätzliches Bauverbot auf den Zulauf- und Umleiterstrecken zu den Spielorten. Dieses Verbot sei – aufgrund der Wichtigkeit der Maßnahmen in Meerbusch-Osterath – „ausnahmsweise ausgesetzt“ worden.

Restrisiken will die Bahn freilich auch für den aktuellen Zeitplan nicht ganz ausschließen: „Bei Einplanung und Durchführung von Infrastrukturprojekten besteht immer ein gewisses Restrisiko, dass geplante Maßnahmen aufgrund von kurzfristigen Ereignissen (bspw. Havarien, Verzögerungen bei anderen Projekten, etc.) doch nicht wie geplant stattfinden können.“ Der DB sei aber die elementare Wichtigkeit der Fortsetzungen der Maßnahme in Meerbusch-Osterath bewusst. „Wir werden daher jede Anstrengung unternehmen, die ausstehenden Bauarbeiten nun wie geplant von Mai bis Juli 2024 umzusetzen.“

xity.de
Nach oben scrollen