Düsseldorf – Laut einem Entwurf zur „Belastungsbezogenen Kräfteverteilung der Polizei Nordrhein–Westfalen für das Jahr 2023“ stehen mehr als 420 neue Planstellen für Beamtinnen und Beamte zur Verfügung. Darunter fallen sowohl Polizei– als auch Verwaltungsbeamte. Hinzu kommen über 60 weitere Stellen für Regierungsbeschäftigte. Somit stärken rund 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusätzlich der nordrhein–westfälischen Polizei den Rücken.
„Ich glaube, man kann vorsichtig sagen: Die Einstellungsoffensive fruchtet. Die Behörden erfahren endlich eine spürbare Entlastung. Das war ein harter und langer Weg. Ich bin froh, dass erneut in allen Kreispolizeibehörden neues Personal ankommt“, so der nordrhein–westfälische Innenminister Herbert Reul.
Seit 2017 wurden die Einstellungszahlen von Kommissaranwärterinnen und –anwärtern deutlich erhöht, von 2.300 im Jahr 2017 auf zuletzt 3.000. Hinzu kam ein Zuwachs an Verwaltungsbeamtinnen und –beamten sowie an Regierungsbeschäftigten.
Insbesondere die Anzahl ausgebildeter Polizisten im Land steigt seit drei Jahren kontinuierlich: „2021 hatten wir landesweit ein Plus von 100 Polizisten, 2022 war es insgesamt ein Plus von 250 Polizisten und 2023 kommen 330 zusätzliche Polizeibeamte in die NRW–Behörden“, so der Innenminister. Damit steigt die Zahl der aktiven Polizeivollzugsbeamten.
Schwerpunkt Kriminalitätsbekämpfung
Um die Kriminalität im Land noch besser bekämpfen zu können, wird insbesondere die Kriminalpolizei personell gestärkt. Die 420 Planstellen für Beamtinnen und Beamten sind auch für den Bereich der Kriminalpolizei vorgesehen.
Vor allem die Herausforderungen zur Bekämpfung und Verhütung von Cyberattacken sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Daher werden diese Bereiche besonders in den Fokus gerückt. Für den neuen Aufgabenbereich „Digitale Tatorte“, also dem Auffinden digitaler Spuren nach Cyberangriffen, werden sowohl 36 neue Planstellen für Beamtinnen und Beamten des höheren Dienstes mit Hochschulausbildung als auch 30 Stellen für Regierungsbeschäftigte geschaffen.
Um die Ermittlungsarbeit bei Geldautomatensprengungen in den großen Behörden zu intensivieren, gibt es auch hier insgesamt 24 weitere Stellen. Die finale Stellenverteilung für die Polizeibehörden im Land wird am 1. September 2023 feststehen – sobald die Kommissaranwärterinnen und –anwärter ihre Abschlussprüfungen absolviert haben und ihren Dienst in den Kreispolizeibehörden antreten.
Das Prinzip der belastungsbezogenen Kräfteverteilung wurde zuletzt 2018 zwischen dem NRW–Innenministerium und Vertreterinnen und Vertretern von Polizeibehörden, Personalvertretungen und Gewerkschaften überarbeitet und ist seitdem Grundlage für die Verteilung der Kräfte. Wesentliches Kriterium für die Personalzuteilung ist die Arbeitsbelastung vor Ort, die sich aus dem Kriminalitäts- und Verkehrsunfallgeschehen ergibt. Daneben werden auch besondere Schwerpunkte in der Polizeiarbeit berücksichtigt.