Neues Kindergartenjahr: NRW stärkt frühkindliche Bildung

Am 1. August beginnt das neue Kindergartenjahr. Insgesamt werden dann 760.619 Kinder (+8.822 im Vergleich zum Kindergartenjahr 2022/2023) in Kitas und in der Kindertagespflege betreut.

Düsseldorf – Nach den Meldungen der Jugendämter ist im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Plätze für Kinder unter drei Jahren sowohl in den Kindertageseinrichtungen als auch in der Kindertagespflege gestiegen. Für das Kindergartenjahr 2023/2024 wurden 220.618 (+3.980) Plätze für unterdreijährige Kinder angemeldet, 152.124 (+3.146) Betreuungsplätze für unterdreijährige Kinder in Kindertageseinrichtungen und 68.494 (+834) in der Kindertagespflege. Im Kindergartenjahr 2023/2024 stehen für die überdreijährigen Kinder 540.001 (+4.842) Betreuungsplätze zur Verfügung. Davon entfallen 536.313 (+4.986) Plätze auf Kindertageseinrichtungen und 3.688 (-144) auf die Kindertagespflege. Die Zahl der nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) geförderten Kindertageseinrichtungen steigt auf 10.830 (+88).

Familienministerin Josefine Paul: „Nach den schwierigen Jahren der Corona-Pandemie ist dies nun das erste neue Kita-Jahr in der Zeit nach der Pandemie. Ich wünsche daher allen Kindern im neuen Kita-Jahr einen besonders guten Start und viele spannende Eindrücke. Den Beschäftigten möchte ich herzlich dafür danken, dass sie täglich so wertvolle Arbeit leisten. Die letzten Jahre haben Beschäftigte, Eltern und Kinder vor große Herausforderungen gestellt. Zur Wahrheit gehört auch, dass uns diese Herausforderungen noch eine Weile weiter beschäftigen werden. Deswegen ist es für mich sehr wichtig, die Belange von Kindern und Familien ins Zentrum zu rücken. In der Verantwortungsgemeinschaft von Land, Jugendämtern und Trägern werden wir gemeinsam dafür sorgen, dass wir den Platzausbau auch in Zukunft weiter vorantreiben und wichtige Weichenstellungen für eine Weiterentwicklung der Qualität in der frühkindlichen Bildung auch unter herausfordernden Bedingungen vornehmen. Dazu gehört auch die Frage, wie wir mehr Personal für das System gewinnen und das bestehende Personal entlasten können. Klar ist aber: Dies ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Vieles, was im Bereich der frühkindlichen Bildung schon lange drängt, packen wir jetzt an. Gerade vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels stellt uns dies vor große Herausforderungen, die wir aber entschlossen angehen wollen und werden.“

Für die Landesregierung ist die frühkindliche Bildung ein zentrales Anliegen. Deswegen sorgen wir dafür, dass mehr Plätze geschaffen werden, die Qualität in den Einrichtungen weiter steigt und sich die Personalsituation entspannt. Insbesondere folgende Maßnahmen sind dabei zentral:

Wir sorgen für Verlässlichkeit:

  1. Wir haben zum 1. Juli eine Förderung der Sprach-Kitas durch das Land bis Ende 2023 übernommen und wollen dieses Angebot auch ab 2024 sichern. Leider ist der Bund aus der Förderung des erfolgreichen Programms zum 30. Juni 2023 ausgestiegen. Im Haushaltsentwurf 2024 sind rund 38 Millionen Euro vorgesehen, um das Angebot im kommenden Jahr weiter zu finanzieren. Zudem wollen wir eine Finanzierung für das Kindergartenjahr 2024/2025 ermöglichen. Nordrhein-Westfalen ist damit eines der ersten Bundesländer, das den Angeboten eine dauerhafte Absicherung ermöglicht.
  2. Wir haben die Kita-Helfer:innen für 2023 abgesichert und die langfristige Fortsetzung des erfolgreichen Kita-Helfer:innen-Programms beschlossen. Im Haushaltsplanentwurf für 2024 sind für die Fortführung 140 Millionen Euro vorgesehen. Darüber hinaus ist die Finanzierung bis 2027 in der Mittelfristigen Finanzplanung berücksichtigt. Damit löst die Landesregierung ihr Versprechen ein, dieses Programm, mit dem die Fachkräfte von Helferaufgaben entlastet und damit in ihrer pädagogischen Tätigkeit unterstützt werden, zu verstetigen. Für das Kita-Helfer:innen-Programm wurden den Trägern bisher zusätzliche Landesmittel in Höhe von insgesamt über 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
  3. Wir helfen bei der Abfederung gestiegener Energiepreise. Für KiBiz-geförderte Kindertageseinrichtungen und Angebote der Kindertagespflege stehen dafür insgesamt bis zu 60,2 Millionen Euro aus dem Sondervermögen „Bewältigung der Krisensituation in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine“ bereit.
  4. Wir schaffen eine bessere Datenbasis für die Arbeit in der frühkindlichen Bildung. Die TU Dortmund erarbeitet bis zum Jahresende einen ersten Bericht zur Personal- und Ausbildungssituation in den Sozial- und Erziehungsberufen. Diese Ergebnisse schaffen bessere Planungs- und Steuerungsgrundlagen für mehr evidenzbasierte Politik.
  5. Wir sorgen für Unterstützung für die Träger bei ihren Investitionsmaßnahmen in Kindertageseinrichtungen oder der Kindertagespflege. So können z.B. neue Betreuungsplätze landesseitig mit rund 30.000 Euro pro Platz gefördert werden.

Wir entwickeln Neues:

  1. Mit dem Sofortprogramm Kita haben wir gemeinsam mit den Trägern wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht.
  2. Unter anderem geben wir den Einrichtungen als Teil des Sofortprogramms mit einer neuen Personalverordnung seit Anfang Juli die Möglichkeit, Personal noch flexibler einzusetzen, und schaffen für diese Personen langfristige Perspektiven. Dadurch erleichtern wir die Besetzung offener Stellen und kommen einer Forderung der Träger nach.
  3. Wir ermöglichen, dass zusätzliche multiprofessionelle Fachkräfte in der Betreuung eingesetzt werden können. Dazu zählen Sport- und Medienpädagog:innen oder auch Psycholog:innen. Insbesondere nach der Corona-Pandemie und deren Folgen für Kinder ist dies eine sinnvolle und wichtige Ergänzung.
  4. Im Arbeitskreis Kita-Maßnahmen erarbeiten wir zusammen mit Trägern und Vertretungen aus der Praxis weitere kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Kita-Landschaft. Dazu zählen unter anderem die Möglichkeiten eines qualifizierten Quereinstiegs in die pädagogische Arbeit in der Kindertagesbetreuung.
  5. Das Kinderbildungsgesetz ist ein wichtiger Baustein bei dem Ziel, Nordrhein-Westfalen zu einem besseren Land für Kinder und Familien zu machen. Deshalb werden wir seine Überprüfung angehen und eine Reform anstoßen.
  6. Wir führen ein Online-Modul zur Gewinnung einer besseren und erstmals landeseinheitlichen Datenerfassung ein. Dazu gehören die zentrale Erfassung von betriebsbedingten Schließungen von Betreuungseinrichtungen und die Wiederaufnahme des Betriebs sowie Meldungen potentieller Kindeswohlgefährdungen.

Wir stärken die Verantwortungsgemeinschaft:

  1. Die von uns eingerichtete Koordinierungsstelle Fachkräfteoffensive für Sozial- und Erziehungsberufe hat verschiedene Veranstaltungen zum Thema Fachkräftegewinnung durchgeführt und zuletzt im Mai mit einer großen Netzwerktagung zentrale Akteure der frühkindlichen Bildung regional an einen Tisch gebracht. Wir sorgen so dafür, dass diejenigen, die vor Ort Verantwortung für die Ausbildung von Kitakräften tragen, sich besser als bisher abstimmen können.
  2. Mit einer Image- und Personalgewinnungskampagne werden wir im Kita-Jahr 2023/2024 weitere Zielgruppen wie zum Beispiel Männer und Menschen mit Einwanderungsgeschichte für die Arbeit in den Sozial- und Erziehungsberufen ansprechen, um so weitere Unterstützung für unsere Kitas zu gewinnen.
  3. Wir erleichtern daneben das Matching von Ausbildungsinteressierten und Ausbildungsplätzen mit dem Online-Stellenfinder. Dieses Angebot soll in diesem Jahr auch noch unkompliziert Informationen zur Ausbildung an Schulen aufzeigen.
  4. Wir setzen die Förderung der praxisintegrierten Ausbildung in der Kinderpflege fort und investieren rund elf Millionen Euro in diesem und im nächsten Jahr. In 2023 haben sich so viele Menschen auf einen geförderten Ausbildungsplatz beworben, dass das Kontingent von rund 900 Plätzen erstmalig ausgeschöpft ist.
  5. Wir erleichtern es den Landesjugendämtern, mit Ausnahmegenehmigungen Personal zuzulassen, das die beruflichen Anforderungen für die Arbeit in Kitas noch nicht erfüllt.

Trotz schwieriger Haushaltslage stellt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die frühkindliche Bildung in den Mittelpunkt ihrer Politik. Die Landesregierung setzt mit diesen Schritten wichtige Maßnahmen um, damit Kitas und Kindertagespflegestätten weiterhin Orte für Kinder mit besten Bedingungen für gelingendes Aufwachsen bleiben.

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