Mord ohne Leiche: Lebenslange Haft in Bielefelder Prozess um vermissten Unternehmer

Im Prozess um einen seit Oktober verschwundenen und offenbar getöteten Unternehmer aus dem westfälischen Hüllhorst ist der Angeklagte am Donnerstag vom Landgericht Bielefeld zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Im Prozess um einen seit Oktober verschwundenen und offenbar getöteten Unternehmer aus dem westfälischen Hüllhorst ist der Angeklagte am Donnerstag vom Landgericht Bielefeld zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Schuldig gesprochen wurde der Angeklagte wegen Mordes aus Habgier, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag sagte. Von der Leiche des Unternehmers fehlt bis heute jede Spur. Der Angeklagte wurde aufgrund zahlreicher Indizien verurteilt.

Vor Gericht stand der Mann wegen des Vorwurfs, er habe am 18. Oktober den Unternehmer in dessen Firma in Hüllhorst getötet. Die Tat ereignete sich laut Anklage in einer dortigen Industriehalle. Der 38-jährige Angeklagte aus Enger im Landkreis Herford habe an das Firmengelände des Unternehmers und an dessen Besitz gelangen wollen.

Die Kammer kam dem Gerichtssprecher zufolge aufgrund zahlreicher Indizien zu der Überzeugung, dass der 38-jährige Angeklagte den Unternehmer aus Habgier tötete. Für die Täterschaft des Angeklagten sprach, dass unter anderem Ausweis- und Bankkarten sowie der Fahrzeugschlüssel des Unternehmers im Auto des Angeklagten gefunden wurden.

Von dem Tod des Vermissten sei auszugehen, da in der Industriehalle Blutspuren verwischt worden waren und Leichenspürhunde anschlugen. Bei dem Unternehmer gab es zudem keine Anzeichen für Suizidabsichten oder den Versuch, dass er sich habe absetzen wollen. Mit dem Urteil entsprach das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte hingegen auf Freispruch plädiert.

Der Unternehmer gilt seit Mitte Oktober als vermisst. Sein Mobiltelefon wurde wenige Tage nach seinem Verschwinden im niedersächsischen Melle geortet. Dort konnte dann das Auto des Vermissten nahe eines Sportplatzes gefunden werden. Am Tag darauf war das Auto laut Polizei jedoch verschwunden.

Eine letzte Ortung habe ergeben, dass sich das Handy am 23. Oktober im niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim nahe der niederländischen Grenze aus dem Mobilfunknetz ausgebucht habe. Das Auto wurde schließlich im Dezember in den Niederlanden entdeckt.

Der Angeklagte wurde im Dezember festgenommen, nachdem er bereits frühzeitig unter Tatverdacht geraten war. Er soll laut Ermittlerangaben Nachmieter der Firmenimmobilie des Vermissten gewesen sein.
© AFP

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