Mönchengladbach – „Hier habe ich damals gesessen und nervös darauf gewartet, dass ich gleich aufgerufen werde“, erinnert sich Peter Thomaßen vom Gebäudemanagement Mönchengladbach noch an seine Musterung. „Jetzt haben wir neue Wände eingezogen und machen hieraus einen Waschraum.“ Zusammen mit seinem Kollegen Thomas Büschges (Projekt- und Bauleitung) verantwortet Thomaßen (Projektmanagement) den Umbau des ehemaligen Kreiswehrersatzamtes zu einer Flüchtlingsunterkunft. Anfang Januar haben die beiden die Schlüssel für das Gebäude an der Hofstraße 54 übernommen. Das Gebäude steht bis auf einige temporäre Nutzungen seit 10 Jahren leer. Spätestens nächstes Jahr sollen hier bis zu 129 Geflüchtete einziehen.
Um das zu ermöglichen, wird das Gebäude aktuell für mehr als 2,2 Millionen Euro umgebaut. An seiner Grundstruktur wird dabei so wenig wie möglich verändert. Nur vereinzelt wurden Wände herausgerissen oder – wie beim künftigen Waschraum – eingezogen. Einzelne Türen und Wandöffnungen mussten aus Brandschutzgründen zugemauert werden. An anderer Stelle wurden die Wände für neue Durchgänge geöffnet. Grundsätzlich aber gilt: „Wir machen, was nötig ist, aber versuchen das Bauprojekt so schlank wie möglich zu halten“, erklärt Thomaßen.
Und so werden vom Erdgeschoss bis zum dritten Stock 45 ehemalige Büros eins zu eins in Unterkunftsräume umgewandelt. Mindestens eine und maximal acht Personen sollen darin künftig Platz finden – je nach Größe des Raumes. Welche Arbeiten für die Umnutzung erforderlich sind, hängt dabei stark von den Gegebenheiten des jeweiligen Raumes ab. In vielen Fällen können PVC-Böden und Türen erhalten bleiben. Tapeten brauchen lediglich einen neuen Anstrich. In anderen Räumen muss aus hygienischen Gründen der Teppich entfernt werden. Türen, die nicht richtig schließen oder aufgrund gläserner Elemente nicht blickdicht sind, werden ausgetauscht.
Neue Elektrik und energiesparende LED-Beleuchtung
Überall erneuert wird hingegen die Elektrik. „In der langen Zeit des Leerstands haben Kabeldiebe hier reichlich gewütet“, erzählt Thomas Büschges. Unbemerkt haben die Diebe hunderte Meter Kabel „geschält“ und nur das Kupfer mitgenommen. Aber auch willkürlich gekappte Leitungen hat Büschges gefunden. Durch Vandalismus an der elektrischen Infrastruktur hat das Gebäude erheblich gelitten. In einigen Räumen waren asbesthaltige Farben und Putze verarbeitet. „Hier mussten wir mit großen technischen Aufwand eine Schadstoffsanierung durchführen und die Farben und Putze von den Wänden abfräsen. Um eine vollumfängliche Entfernung der asbesthaltigen Produkte sicherzustellen, mussten wir in diesen Bereichen auch die sonst unter Putz liegende elektrische Verkabelung demontieren und sach- und fachgerecht entsorgen“ erklärt Büschges.
In Teilen des Gebäudes verläuft die Verkabelung auch hinter alten Abhangdecken. Die Decken werden gleich mit erneuert, da zusätzlich auch eine Brandmeldeanlage und eine Sicherheitsbeleuchtungsanlage eingebaut werden. In vielen Räumen und Flurbereichen hängen bereits die Tragkonstruktionen aus Aluminium, die die neuen Deckenelemente und LED-Panels aufnehmen sollen. Im gesamten Gebäude wird die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt.