Borken – Das Büro für Chancengleichheit Borken nutzt diesen Zeitraum, um ein starkes Zeichen gegen Gewalt zu setzen und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Während der Orange Days wird daher das FARB Forum Altes Rathaus Borken in Orange in den Abendstunden angestrahlt. Die Farbe Orange steht international für eine Zukunft ohne Gewalt und symbolisiert Hoffnung sowie Solidarität mit den Betroffenen.
Noch immer erlebt etwa jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens körperliche, psychische oder sexualisierte Gewalt, häufig im häuslichen Umfeld: Die aktuellen Zahlen des Landeskriminalamtes NRW verdeutlichen die anhaltende Dringlichkeit des Themas. Im Jahr 2024 wurden in Nordrhein-Westfalen laut LKA NRW insgesamt 61.406 Fälle von Häuslicher Gewalt erfasst. Dies entspricht einem Anstieg von 1.138 Fällen beziehungsweise 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Kreis Borken gab es im Jahr 2024 insgesamt 966 Fälle häuslicher Gewalt – dies bedeutet einen Anstieg von fünf Prozent. Schätzungen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bei etwa 80 Prozent liegt, denn viele Opfer verschweigen aus Gefühlen wie Angst oder Scham die Vorkommnisse. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass häusliche Gewalt kein Randphänomen ist, sondern mitten in unserer Gesellschaft stattfindet – oftmals hinter verschlossenen Türen. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist keine Privatsache, sondern eine gravierende Menschenrechtsverletzung, die die gesamte Gesellschaft betrifft.
In diesem Jahr informierte das Büro für Chancengleicht über Hilfsangebote und Unterstützung für Betroffene im Rahmen des Theaterstücks „MUTTERHABENSEIN und denk. sie lebt und siehet dich…“ von Carola von Seckendorff, das am vergangenen Samstag (22. November 2025) als Kooperation vom Büro für Chancengleichheit, dem FARB und den Service Clubs Soroptimist International Borken/ Westfalen und Inner Wheel Bocholt/ Borken im FARB aufgeführt wurde. Die Veranstaltung war ausverkauft. Das Stück handelt von Frauenleben, von Töchtern und Müttern. Ihre persönlichen Konstellationen, die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft wurde von den fünf Schauspielerinnen in wechselnden, teils witzigen und teils nachdenklichen Dialogen quer durch den Saal des FARB Forum Altes Rathaus Borken ausgespielt, reflektiert und erzählt. Die Inszenierung von Christiane Hagendorn, Carolin Wirth, Johanna Kollet, Ulrike Rehbein und Cornelia Kupferschmid behandelt die Themen Mutterschaft, Frausein, Erziehung, Hoffnungen und Ängste. Abgerundet wurde der Abend durch einen kleinen Imbiss und Getränke, die gegen Spende für das Frauenhaus Bocholt und die Frauenberatungsstelle frauen für frauen im Kreis Borken e. V. bereitgestellt wurden. Insgesamt können den beiden Einrichtungen 270 Euro überreicht werden.
Betroffene finden Hilfe beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter 116 016. Der Dienst ist rund um die Uhr, anonym, kostenfrei und in 18 verschiedenen Sprachen erreichbar. Auch die oben genannten regionalen Beratungsstellen und Frauenhäuser bieten Schutz und Unterstützung.
