Zoo Krefeld: „Menschenaffenwald“ wird bald eröffnet

Das neue Warmhaus für Schimpansen, Gorillas und Schopfmangaben im Krefelder Zoo wird in wenigen Wochen eröffnen.

Krefeld – Aktuell laufen letzte Arbeiten an dem Zwölf-Millionen-Euro-Projekt, das den ersten Bauabschnitt des Artenschutzzentrums Affenpark markiert. In Kürze werden die Schimpansen Bally und Limbo, die in der Silvesternacht 2019 die verheerende Brandkatastrophe im früheren Affenhaus des Zoos überlebt haben, in ihr neues Zuhause einziehen. Es erwarten sie ein großzügiges Außengelände, ein Innengehege mit zahlreichen Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Rückzugsorte ohne Einblick für die Besucherinnen und Besucher. Die andere Seite des neuen Hauses wurde nahezu baugleich für die Junggesellen aus der Gorillagruppe eingerichtet, die dort gemeinsam mit den Schopfmangaben leben sollen.

„Menschen in Krefeld haben klares Bekenntnis für den Zoo abgelegt“

„Es ist jetzt fünfeinhalb Jahre her, dass wir uns am Morgen nach dem Brand die Hand darauf gegeben haben, dass die Katastrophe nicht das letzte Wort war“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. „Das Personal in der Leitung des Zoos und bei den Zoofreunden hat zwischenzeitlich gewechselt, aber das Vertrauen ist das gleiche geblieben. Die Menschen in Krefeld und im Umland haben mit zahllosen Spenden und Sammelaktionen ein klares Bekenntnis für ihren Zoo abgelegt. Wenn das Artenschutzzentrum Affenpark in einigen Jahren komplett fertig ist, haben wir allen Grund, eine riesige Party zu feiern.“

„Mit diesem Bau haben wir ein Versprechen eingelöst – auch dank der rund 20.000 Spenderinnen und Spender und zahlreicher Erbschaften“, betont Yvonne Brandt, Vorsitzende der Zoofreunde, die mit ihren 6500 Mitgliedern als Mitgesellschafter der Zoo gGmbH fungieren. „Das Miteinander mit der Stadt und dem Zoo ist sehr vertrauensvoll.“ Auch bei den weiteren Bauabschnitten des Artenschutzzentrums Affenpark werden die Gesellschafter Hand in Hand agieren. Alleine die Stadt steckt rund 25 Millionen Euro in das Gesamtprojekt.

Zunächst soll auf dem neuen Gelände am Südende des Zoos eine Anlage für die Orang-Utans entstehen. Danach wird ein weiteres Warmhaus mit Außenanlage für die Schimpansen gebaut, das sich bis zur Zoobrücke erstreckt. Das jetzt fertiggestellte Haus wird den Namen „Menschenaffenwald“ tragen, wie Zoodirektorin Dr. Stefanie Markowski erläutert. „Wir befinden uns mit den Arbeiten auf den letzten Metern“, betont sie. „Es ist ein riesiger Vorteil, dass wir dezentral und in Abschnitten bauen können. So halten sich die Einschränkungen für die Besucherinnen und Besucher in Grenzen, und der Zoo wird nicht zur Baustelle.“

Auf Knopfdruck können Milchglasscheiben auf Klarsicht umgestellt werden

Kurz vor dem Einzug der künftigen Bewohner offenbart das neue Warmhaus eine ausgeklügelte Struktur. In den sieben Meter hohen Anlagen werden die Affen zahlreiche Seile, Plattformen und Klettermöglichkeiten vorfinden. In kleineren Rückzugsräumen an der Seite sind medizinische Untersuchungen und Trainings mit den Tierpflegern möglich. Auf Knopfdruck können die Milchglasscheiben auf Klarsicht umgestellt werden, so dass Besucher des Zoos die Arbeit mit den Affen aus nächster Nähe verfolgen können. „Die Mensch-Tier-Begegnung wird hier eine große Rolle spielen. Das macht das Artenschutzzentrum so interessant für Forschung und Bildung. Wir bekommen schon jetzt viele Anfragen aus dem In- und Ausland dazu“, erzählt die Zoodirektorin.

So wird man bei den Gorillas künftig sehr genau beobachten können, wie die männlichen Tiere aus der Familie auswandern und sich im eigenen Umfeld zurechtfinden müssen. Bei der Schimpansengruppe, die im Laufe der Jahre auf viele Tiere anwachsen soll, wird man aufgrund der baulichen Struktur die Vorgänge in sogenannten „Fission-Fusion-Gemeinschaften“ beobachten können. Dabei spalten sich immer wieder einzelne lose Gruppen ab und finden im Krefelder Zoo künftig ihre eigenen geschützten Räume dafür.

Neben dem rund 800 Quadratmeter großen Gebäude, das im Obergeschoss die Technikräume beherbergt, finden die Tiere großzügige Außenanlagen, die ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden sind. In großer Höhe sind sie mit Edelstahlnetzen überspannt, so dass die Affen nach Herzenslust klettern, hangeln und springen können. „Das Wohlbefinden der Tiere steht für uns an erster Stelle“, betont Dr. Stefanie Markowski. „Wir sind allen Unterstützerinnen und Unterstützern dankbar für das große ‚Ja!‘ zur Menschenaffenhaltung im Krefelder Zoo. Das hat uns alle durch eine schwierige Zeit getragen.“

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