Krefeld – „Wir haben ja keine Dauerausstellung, sondern immer nur temporäre Präsentationen. Es war ein Wunsch, eine Ausstellung in Gänze zu dokumentieren und so dauerhaft zeigen zu können“, sagt Museumsleiterin Dr. Annette Schieck. Die oft mehrere hunderte Jahre alten Textilen sind sehr empfindlich, besonders gegen Licht. Deswegen zeigt das Haus am Andreasmarkt nur zeitlich begrenzte und wechselnde Schauen. Als erste Ausstellung eines Krefelder Museums überhaupt können Besucher sich die „Peru – Ein Katzensprung“ ab sofort auf der Internetseite des Textilmuseums anschauen.
Besucher können sich durch die Ausstellungsräume bewegen
Die Sammlung präkolumbischer Textilen im Bestand des Textilmuseums umfasst rund 800 Teile, das älteste Objekt von circa 600 vor Christus, das jüngste aus den 1980er-Jahren. Für die Ausstellung – sie endete im April 2023 – wurden 278 Exponate ausgewählt. Um die Unterschiedlichkeit der südamerikanischen Kulturen zu verdeutlichen, bot die Ausstellung mit ihren Exponaten einen umfassenden Überblick über die angewendeten Techniken, Materialien und Werkzeuge. Den virtuellen Rundgang mit 64 Punkten von besonderem Interesse hat Museumsmitarbeiterin Andrea Sturm realisiert. Besucher können sich nun durch die Ausstellungsräume auf den beiden Etagen bewegen und einzelne Exponate anklicken. Sie öffnen so ein „Fenster“ und erhalten Detailaufnahmen der Objekte sowie ausführliche Informationen.
Innovationsbudget für „Smart City
Die Idee und Umsetzung des Pilotprojekts entstand gemeinsam mit dem städtischen Dezernat für Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales. Finanziert wurde es aus dem Innovationsbudget für „Smart City“, mit dem neuartige, digitale Lösungen in Krefeld ausprobiert werden. „Wir haben uns gefragt, welche Herausforderung wir im Bereich Kultur angehen können“, sagt Markus Lewitzki, Referent für Digitalisierung und Smart City. Die Aufnahmen für den ersten virtuellen Rundgang durch eine Ausstellung in einem Krefelder Museum produzierte eine Duisburger Firma. Dabei wurde eine Technik eingesetzt, die sonst für die Vermessung von Gebäuden genutzt wird. Als Synergieeffekt können solche Bilder auch für andere Zwecke eingesetzt werden. „Die Mitarbeiter haben in nur wenigen Stunden alle Räume aufgenommen“, berichtet Sturm. Um die Textilien zu schützen, konnten die Fotos jedoch nur unter besonderen Lichtverhältnissen (maximal 50 Lux) erstellt werden. Deswegen sind Aufnahmen minimal etwas dunkler, als sie vielleicht von Besuchern des virtuellen Rundgangs erwartet werden. Der Gesamteindruck wird dadurch aber nicht eingeschränkt.
Nach den guten Erfahrungen aus diesem Projekt sollen künftig weitere, größere Ausstellung im Deutschen Textilmuseum dokumentiert und für eine weltweite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der aktuelle Beitrag steht unter www.deutschestextilmuseum.de