VHS Krefeld soll im früheren Kaufhof-Gebäude unterkommen

Die Volkshochschule (VHS) Krefeld soll in die frühere Kaufhof-Immobilie am Neumarkt umziehen.

Krefeld – Eine entsprechende Beschlussvorlage legt die Stadtverwaltung der Politik für die kommende Ratssitzung am Donnerstag, 29. August, vor. Nachdem ein privater Projektentwickler der Stadt Krefeld Anfang August ein Angebot über die Anmietung einer Fläche von etwa 6.500 Quadratmetern unterbreitet hat, forciert die Verwaltung nun einen möglichst zeitnahen Mietvertragsabschluss. Das aktuelle Hauptgebäude der VHS am Von-der-Leyen-Platz gilt als dringend sanierungsbedürftig. Die Stadt Krefeld könnte mit der Volkshochschule als Ankermieter des Objekts am Neumarkt zudem maßgeblich zur Wiederbelebung des im Januar freigezogenen Leerstands mitten in der Innenstadt beitragen. Der künftige Eigentümer plant neben dem Standort für die Volkshochschule eine Mischnutzung aus Handelsflächen, Gastronomie und Wohneinheiten.

„Krefelder Innenstadt ist widerstandsfähig”

Oberbürgermeister Frank Meyer sagt: „Ich bin sehr glücklich darüber, dass uns der Verhandlungsstand nunmehr in die Lage versetzt hat, der Politik einen für alle Seiten sinnvollen Vorschlag für die Verlagerung der VHS zu präsentieren. Aus zwei schlechten Nachrichten, mit der Kaufhof-Schließung auf der einen und dem baulichen Zustand des VHS-Gebäudes auf der anderen Seite, kann nun eine gute Lösung mit Strahlkraft erwachsen. Die Volkshochschule hat die Chance auf einen modernen Standort in bester Lage. Gleichzeitig zieht sie in Kombination mit Handel, Gastronomie, Wohnungen und einem Veranstaltungssaal Menschen ins Zentrum unserer Innenstadt. Mit der Reaktivierung dieses Leerstands senden wir ein wichtiges Signal: Die Krefelder Innenstadt ist widerstandfähig und lässt sich nicht kleinkriegen. ”

Ein Ratsbeschluss im Februar hatte die Verwaltung mit einem Verhandlungsmandat für die Verlagerung der Volkshochschule ausgestattet. Maßgebliche Eckpunkte wie eine langfristige Mietdauer oder ein zweigleisiger Verhandlungsansatz waren damit definiert worden. Nachdem die Warenhauskette Kaufhof im Januar ihren Krefelder Standort aufgegeben hatte und die Primark-Filiale am Ostwall-Carree im Mai geschlossen wurde, zog die eigens eingerichtete Taskforce diese zwei Immobilien in Betracht. Mit beiden Eigentümern habe es konstruktive, positive Verhandlungen gegeben, betont Wirtschaftsdezernent Eckart Preen. Beide indikativen Mietangebote mit einem nahezu identischen Mietzins hätten wesentliche Kriterien des Mandats erfüllt. „Ausschlaggebend für uns war, wie relevant die Ansiedlung der Volkshochschule für die Entwicklung der Immobilie und die Innenstadt insgesamt ist. Das Konzept des Projektentwicklers für das ehemalige Kaufhof-Gebäude hat uns sehr überzeugt”, erklärt Preen.

Große Nutzungsfläche im ersten Obergeschoss

Das vorläufige Nachnutzungskonzept sieht vor, dass die Volkshochschule künftig größtenteils das erste Obergeschoss beziehen soll. Eine Fläche von rund 5.000 Quadratmetern bietet allein hier ausreichend Platz für Seminar-, Fitness- und Verwaltungsräume. Im Erdgeschoss ist neben dem Eingangsbereich eine Lehrküche für die besonders einträglichen Kochkurse der VHS geplant. Der im dritten Obergeschoss beabsichtigte Saal mit einem separaten Eingang verfügt außerdem über weitere rund 460 Quadratmeter. Hier sollen zukünftig neben Seminaren auch repräsentative Veranstaltungen und Konferenzen stattfinden. Vom zweiten bis ins vierte Obergeschoss plant der Projektentwickler Wohnraum mit dem Fokus auf Studenten, Auszubildende, Fachkräfte und Berufseinsteiger. Mehrere Gastronomie- und Handelsflächen könnten im Erdgeschoss entstehen. Neu hinzukommen sollen außerdem zwei viereckige Lichthöfe, die sich bis ins erste Obergeschoss erstrecken und der Volkshochschule zwei begrünte Atrien ermöglichen. „Dieses Nutzungskonzept hat zukunftsweisenden Charakter. Es löst sich vom monofunktionalen Ansatz und wendet sich einer Mischnutzung zu, die die zentrale Innenstadt rund um den Neumarkt attraktiv aufwerten wird”, sagt Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer.

VHS mit jährlich rund 23.000 Besuchern

Wie bedeutsam ein neuer Standort für die Volkshochschule als größte kommunale Weiterbildungseinrichtung ist, betont Stadtdirektor und Bildungsdezernent Markus Schön. Jährlich besuchen knapp 23.000 Menschen die Kurse und Veranstaltungen der VHS, die über 400 freiberufliche Dozierende und 40 festangestellte Mitarbeitende beschäftigt. „Das derzeitige Hauptgebäude mit seinen vielen maroden und insgesamt auch zu kleinen Räumlichkeiten wird den Anforderungen einer zeitgemäßen Volkshochschule nicht mehr gerecht”, so Schön. „Der hochattraktive neue Standort bietet hervorragende Perspektiven und schafft zukunftsfähige Möglichkeiten für die VHS und Innenstadt gleichermaßen.”

Für die Verlagerung des VHS-Standorts wirbt auch Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen: „Die Reaktivierung der früheren Kaufhaus-Immobilie sollte höchste Priorität haben. Der Rat kann den Entwicklungsprozess mit seiner Entscheidung in der kommenden Woche beschleunigen. Bei signifikant abnehmender Besucherfrequenz und damit einhergehendem Umsatzverlust in der Innenstadt ist die Situation entscheidungsreif und benötigt Tempo.” Aktuell wird der Realisierungszeitraum für die Nachnutzung des Standorts am Neumarkt auf etwa drei Jahre geschätzt. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob das aktuelle VHS-Gebäude nach einer eingehenden Sanierung künftig als Verwaltungsstandort in direkter Rathaus-Nähe genutzt werden kann. Am Donnerstagabend hat die Verwaltungsspitze auch gemeinsam mit dem Projektentwickler interessierten Ratsmitgliedern bei einer Informationsveranstaltung den Planungsstand konkret dargestellt.

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