Überdimensionale Buch-Motive im Stadtarchiv Krefeld

Seit 2004 arbeitet Frank Joerges an dieser Reihe von Übergrößen, die sich von 200 bis 750 Prozent bewegen. Im Stadtarchiv Krefeld zeigt er vom 9. November bis 5. Dezember eine Auswahl seiner Werke.

Krefeld – Frank Joerges malt in seinem Atelier bei Dujardin, der ehemaligen Weinbrennerei an Hohenbudberger Straße in Uerdingen am Rhein. In dem Atelierhaus arbeiten noch weitere Künstler. Seine Buch-Motive wählt er nach unterschiedlichen Aspekten aus – mal sei es die reine Gestaltung, mal inhaltliche und ästhetische Gründe. Sein künstlerisches Konzept verwandelt so Bücher in Bilder. Dabei verlieren diese ihre bibliothekarischen Bezüge und transformieren sich auf eine gänzlich andere Wahrnehmungsebene. Beim Malen mit Acrylfarbe auf Leinwand hört er gerne Jazz oder Musik im Radio. Seine „Modelle“ finden sich in seinen Regalen, unter anderem Kunstkataloge, Bücher mit zeitgenössischer Kunst, Lexika, Künstler aus Krefeld und vom Niederrhein.

Für seine Ausstellung im Stadtarchiv wählte er den Titel „Alles Gescheite ist schon gedacht worden… man muss es nur nochmal denken!“ – ein Zitat aus „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832). Die Schau präsentiert lediglich eine kleine eine Auswahl seiner Buch-Bilder wie ein Reclam-Heft mit Darwins „Die Entstehung der Arten“, einen alten Diercke-Schulatlas sowie eine Ausgabe des Dudens aus den 1960er-Jahren. Neben einzelnen Buchrücken und Covern sind auch Buchreihen zu sehen, unter anderen eine Arbeit (260×85 Zentimeter), die während der Pandemie (2022) entstanden ist. Im Rahmen der Ausstellung, die Janine Rutkowski vom Stadtarchiv bei der Umsetzung unterstützte, schuf er zudem drei neue Arbeiten für das städtische Archiv.

Tradition im Stadtarchiv

Die Künstler-Ausstellungen an der Girmesgath gehen auf die Initiative des 2020 verstorbenen Archivleiters Dr. Paul-Günther Schulte zurück. Das Stadtarchiv beteiligte sich seit 1997 am einstigen Krefelder Galeriesonntag. Die damals begonnene Tradition führt der heutige Leiter Dr. Olaf Richter fort. „Es ist für das Publikum reizvoll, Kunst auch in diesem Umfeld, mal in anderen Räumen zu sehen“, so Richter. Zudem könne das Stadtarchiv auf diese Weise den Kontakt zu Künstlern herstellen beziehungsweise pflegen. Einige hiesige Kunstschaffende haben in den vergangenen Jahren ihre Vor- und Nachlässe dem Archiv überlassen. „Für uns ist es eine wichtige Aufgabe, das städtische Leben darstellen zu können“, sagt Richter.

Die Ausstellung im Stadtarchiv an der Girmesgath 120 wird am Sonntag, 9. November, um 11.30 Uhr eröffnet. Die Einführung hält Thomas Janzen von den Kunstmuseen Krefeld. Die Schau im Erdgeschoss ist bis 5. Dezember montags 13 bis 16 Uhr, dienstags und mittwochs 8 bis 16 Uhr, donnerstags 8.30 bis 17.30 Uhr sowie freitags 8.30 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen. Der Eintritt ist kostenfrei.

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