Krefeld – Oberbürgermeister Frank Meyer, Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen, seine Nachfolgerin Dr. Stefanie Markowski, der Vorsitzende der Zoofreunde, Friedrich Berlemann, Tierpfleger Benjamin Harr und Architekt Heinz Berger griffen symbolisch zu den Schaufeln. Damit beginnt ein neues Kapitel in der Menschenaffenhaltung im Zoo Krefeld. In den kommenden 18 Monaten wird ein Warmhaus mit Außenanlagen für Schimpansen, junge Gorillamänner und eine bedrohte Mangaben-Art – eine kleinere afrikanische Affenart – entstehen. Erfreulicherweise konnte die bereits fertige Planung des „Schimpansen-Waldes“, der ursprünglich an das alte Affenhaus anschließen und im Jahr 2020 eröffnen sollte, größtenteils übernommen werden.
Höchste moderne Standards
Oberbürgermeister Frank Meyer betonte die Bedeutung des Baubeginns für die Stadt und den Zoo: „Das ist ein Riesentag der Freude. Im Krefelder Zoo geht der Blick jetzt nach vorn. Die schreckliche Katastrophe im Affenhaus wird uns immer begleiten, doch wir haben von Anfang an gesagt: Dieser Brand ist nicht das letzte Wort. Der gemeinsame Weg eines Neubeginns steht heute im Mittelpunkt. Mit dem Artenschutzzentrum Affenpark werden wir in Krefeld eine fantastische Attraktion bekommen, die eine große Krefelder Tradition fortsetzt und zugleich höchste moderne Standards artgerechter Tierhaltung erfüllen wird.“
Zuhause für die Menschenaffen
Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen ist froh, vor Eintritt in seinen Ruhestand zum Jahreswechsel dieses Herzensprojekt des Zoos auf den Weg gebracht zu haben: „Jeder Schritt in Richtung Fertigstellung des Affenparks lässt die schmerzlichen Erinnerungen an das Schicksal der Bewohner des Affenhauses ein wenig in den Hintergrund treten. Zudem habe ich mit Dr. Stefanie Markowski eine Nachfolgerin, der die Zukunft der hochbedrohten Menschenaffen auf diesem Planeten ebenso am Herzen liegt wie mir.“ Friedrich R. Berlemann als erster Vorsitzender der Zoofreunde Krefeld sieht ebenfalls positiv in die Zukunft: „Jetzt sehen unsere zahlreichen Spender und Unterstützer, wie aus ihrem Geld Schritt für Schritt ein neues Zuhause für die Menschenaffen entsteht. Darauf haben sie seit dem Brand hin gefiebert.“
Gorilla-Garten
Der Bauabschnitt 1 des „Artenschutzzentrums Affenpark“ besteht aus einem zweigeschossigen stufenförmig aufgebauten Gebäude, welches im Erdgeschoss die Tieranlagen sowie den Besucherbereich und im Obergeschoss den Tierpflegebereich umfasst. Die an das Gebäude angrenzenden mit Edelstahlnetzen übernetzten Außenanlagen beherbergen im nördlichen Teil die neu aufzubauende Gruppe westafrikanischer Schimpansen, im südlichen Teil eine Junggesellengruppe der westlichen Flachlandgorillas. Dazu kommt im Eingangsbereich des Hauses noch ein Gehege für Mangaben, welches über Gittertunnel mit dem Gehege der Gorillas verbunden ist. Das Gebäude lehnt sich gestalterisch an den schon bestehenden Gorilla-Garten an und wird auf der Fläche des ehemaligen Affen-Tropenhauses errichtet. Bei der Planung hat der Zoo auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Berger aus Grevenbroich gesetzt. Von den Tierpflegern wurden zahlreiche Impulse für die Umsetzung des medizinischen Trainings und der Tierbeschäftigung eingebracht. So wird es zukünftig auch Besuchern möglich sein, das intensive Training mit Gorillas und Schimpansen live zu beobachten.
Einblicke
Besucher gelangen über den ebenerdigen Eingang in eine mit Sitzgelegenheiten ausgestattete Vorhalle des Affenhauses. Hier ist es möglich, sich im Winter aufzuwärmen und in Ruhe das Verhalten der Tiere zu beobachten. Es bieten sich Einblicke durch große Panzerglasscheiben in die Außen- sowie die Innengehege der Schimpansen, Gorillas und Mangaben. Über den Ausgang führt der Rundgang weiter an den Außengehegen der Gorillas vorbei in Richtung Gorilla-Garten.
Finanzierung steht auf vier Säulen
Das „Artenschutzzentrum Affenpark“ soll bis zum Jahr 2030 in drei zeitlich aufeinanderfolgenden Bauabschnitten realisiert werden. Unter anderem soll noch ein Haus für Orang-Utans und Gibbons entstehen. Der lange Zeitraum ermöglicht zum einen das Einwerben weiterer Investitionsmittel durch die Zoo Krefeld gGmbH und den Verein Zoofreunde Krefeld, insbesondere für die Bauabschnitte 2 und 3, zum anderen belastet keine über Jahre andauernde Großbaustelle den Zoo, seine Bewohner und die Besucher. Für den Bauabschnitt 1 sind aktuell Kosten von rund 11,5 Millionen Euro geplant. Die Finanzierung steht auf vier Säulen. Säule 1 sind Spenden, die nach dem Brand an Zoo und Zoofreunde geflossen sind, Säule 2 die Stiftungsgelder und Spenden für den „Schimpansen-Wald“, die nun in den Neubau fließen. Säule 3 sind Zahlungen aus der Feuerversicherung. Die Stadt beteiligt sich als Mehrheitsgesellschafter ebenfalls mit rund 20 Millionen Euro.