Psychologischer Dienst der Stadt Krefeld

Der Psychologische Dienst ist in den Wintertagen eine gefragte Abteilung der Stadt Krefeld.

Krefeld – Typischerweise sei der November jener Monat mit den meisten Anfragen, verrät Abteilungsleiter Thomas Aigner. Dies habe unterschiedliche Gründe, häufig hänge es mit zurückliegenden Elternsprechtagen oder auch der dunklen Jahreszeit zusammen. In diesem Jahr hat der Psychologische Dienst über 1.000 Anmeldungen für eine schulpsychologische Beratung oder Erziehungsberatung registriert. Mit weiterbetreuten Fällen aus dem Vorjahr wurden 2024 insgesamt 1.455 Familien und Kinder beraten. Der Psychologische Dienst unterstützt bei Erziehungsfragen, schulischen Problemen, Teilleistungsstörungen und berät das System Schule als Ganzes. Das Angebot richtet sich an Kinder, Jugendliche, Eltern und pädagogisches Fachpersonal. Sie müssen in Krefeld wohnhaft sein oder zur Schule gehen. Ansonsten ist die Beratung voraussetzungs- und kostenfrei sowie bewusst niedrigschwellig angesetzt.

Die erste Form der kommunalen Erziehungsberatungsstelle gründete sich in Krefeld bereits 1921. Bis in die 1980er-Jahre war sie ein eigenständiges städtisches Institut, ehe sie in den Fachbereich Schule eingegliedert wurde. Der Psychologische Dienst vereint heute schulpsychologische und Erziehungsberatung. Ein multiprofessionelles Team von rund 30 Mitarbeitenden deckt spezifische Berufsbereiche ab. Unter ihnen sind Psychologen, Psychotherapeuten, Sozialpädagogen und Lerntherapeuten. „Wir sind sehr breit aufgestellt und bündeln viele Instrumente der Schulpsychologie und Erziehungsberatung. Das ist sinnvoll, da wir die Lebensbereiche so nicht trennen müssen. Ein Kind mit Schulsorgen hat häufig auch innerfamiliäre Konflikte“, erklärt Thomas Aigner. Konkret verteilt der Psychologische Dienst seine Arbeit auf drei Fachteams: die Erziehungsberatung, Lernwerkstatt und Beratung des Systems Schule.

Schulsorgen, Mobbing, Familienkonflikte oder Erziehungsschwierigkeiten: Die Gründe, warum jemand den Psychologischen Dienst kontaktiert, sind vielschichtigund individuell. Sie reichen von kritischen Lebensereignissen wie Trennungen über Schulverweigerung bis hin zu Auffälligkeiten im kindlichen Verhalten. Häufig melden sich Eltern oder Jugendliche telefonisch, woraus meistens ein Erstberatungstermin mit der zuständigen Fachkraft resultiert. An den Beratungsgesprächen nehmen Familien, aber auch Elternteile, Kinder und Jugendliche alleine teil. Der Zeitraum variiert von einigen wenigen Terminen bis zu einer mehrmonatigen regelmäßigen Beratung. „Wir bemühen uns darum, recht zeitnah ein Erstgespräch anbieten zu können, priorisieren aber immer nach Dringlichkeit“, sagt Thomas Aigner. „Manchmal merken wir auch schnell, dass andere Beratungsstellen für das spezifische Anliegen eher geeignet sind. Dann vermitteln wir weiter.“ Überdies ist der Psychologische Dienst mit offenen Sprechstunden in 22 Familienzentren und zwei Realschulen aktiv.

Einen weiteren Teil der Arbeit bildet die Leistungs- und Begabungsdiagnostik bei Teilleistungsstörungen wie etwa Lese-Rechtschreib-Schwächen, Hochbegabungen oder Dyskalkulien. Die Lernwerkstatt unterstützt Kinder mit Teilleistungsproblemen meist längerfristig. Im Jahr 2023 hat der Psychologische Dienst rund 370 Kinder in der Lernwerkstatt betreut. Außerdem bildet er Förder- und Lehrkräfte in den Bereichen Lese-Rechtschreib-Schwäche und Dyskalkulie fort. Das Projekt „Lerntherapie in der Schule“ setzt zudem an einer unterrichtsnahen Förderung an fünf Krefelder Grundschulen an.

Die Beratung des Systems Schule übernimmt ein drittes Fachteam. Es konzipiert Angebote für die einzelnen Krefelder Schulen und deren Lehr- und pädagogische Fachkräfte. Darunter fallen das Coaching für den Umgang von „schwierigen“ Kindern und Unterrichtssituationen, aber auch Projekte, etwa zur Extremismusprävention und Qualitätsentwicklung in Schulen. Fortbildungen zum Classroom-Management, Mobbing oder Konzentration zählen ebenso zum Tätigkeitsfeld wie die Prävention und Intervention bei schulischen Krisenereignissen. Dazu gehört zum Beispiel quartalsweise je ein Angebot zur präventiven Krisenberatung an jeder Schule. Das Fachteam „Beratung des Systems Schule“ bilden vier vom Land Nordrhein-Westfalen gestellte Fachkräfte und 2,5 kommunale Stellen. Diese Konstellation fußt auf einer dauerhaften Kooperation zwischen Stadt und Land.

Terminvereinbarungen sind unter Telefon 0 21 51 / 36 32 67 0 oder via Mail an psycholog.dienst@krefeld.de möglich. Der Psychologische Dienst bietet darüber hinaus zweimal in der Woche eine offene Sprechstunde für Eltern und Jugendliche an. Sie findet montags von 9 bis 11 Uhr und donnerstags von 13 bis 15 Uhr in der Petersstraße 122 statt. Weitere Informationen stehen unter www.krefeld.de/de/schule/psychologischer-dienst/.

xity.de
Nach oben scrollen