Krefeld – „Die Tafeln sind dreisprachig angelegt – in Deutsch, Englisch und Niederländisch – und bieten die grundlegenden Informationen zum jeweiligen Bodendenkmal vor Ort, zum Niedergermanischen Limes und der Unesco-Welterbe-Idee“, berichtet Jens Wegmann vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland. Als zuständiger Welterbe-Beauftragter koordiniert der LVR mit den beteiligten Kommunen am Niedergermanischen Limes unter anderem die Aufstellung solcher Info-Tafeln sowie die Einrichtung einer Rad- und Wanderroute.
Welterbe-Areal wird schrittweise erschlossen
„Das Unesco-Welterbe für Besucherinnen und Besucher sicht- und erlebbar zu machen, gehört zu den wesentlichen Aufgaben jeder Kommune am Niedergermanischen Limes. Die Vermittlung in Krefeld wird in erster Linie im Archäologischen Museum stattfinden, aber auch auf dem Außengelände in Gellep. Damit haben wir heute begonnen“, sagt Dr. Katharine Leiska, Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld. Das Areal am Castellweg wird nun schrittweise erschlossen. Als nächstes ist dort der Aufbau eines umgebauten Übersee-Containers geplant. „Darin sollen weitere Informationen vermittelt und einige Funde präsentiert werden“, sagt Museumsleiter Dr. Boris Burandt. Bei dem Container handelt es sich um jenen, der im Jubiläumsjahr in Krefelder Stadtteilen aufgestellt wurde, um darin die 650-jährige Geschichte darzustellen. Für seine neue Nutzung ab 2025 ist eine entsprechende Umgestaltung vorgesehen. Weitere Planungen für das Welterbe-Areal sehen vor, die Strukturen der Kastelle durch eine historische Wegeführung, Bepflanzungen und Grundriss-Darstellungen durch mit Steinen gefüllten Stahlgitterrahmen (Gabione) anschaulich zu machen. Die nun aufgestellte Info-Tafel verfügt übrigens auch über einen QR-Code mit dem Besuchende mittels eines Mobilgerätes die Übersetzung in Leichter Sprache aufrufen können und weitere Informationen erhalten.
Anlässlich des Limes-Sonntag, 28. Juli, werden auf dem Welterbe-Areal in Krefeld-Gellep zwei Führungen angeboten. Der Treffpunkt ist am Castellweg Ecke Legionsstraße um 11 Uhr und 15 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Besucherzentrum im Archäologischen Museum
Mit dem Kastellareal Gelduba und den dort entdeckten Funden gehört Krefeld seit 2021 zu den Unesco-Welterbestätten am Niedergermanischen Limes. Zwischen Köln und Xanten soll das Archäologische Museum Krefeld künftig der Anlaufpunkt für Limes-Besucher und Touristen werden. Dort ist die Einrichtung eines kostenfrei zugänglichen Besucherzentrums im Museumsfoyer an der Rheinbabenstraße geplant (Eröffnung 2025). Als Bestandteil der Dauerausstellung wird aktuell ein thematischer Welterbe-Raum im Museum umgestaltet. Dort können Besucherinnen und Besucher unter anderem mehr über die verschiedenen Kastellformen erfahren und ausgewählte Funde sehen.
Die zum Unesco-Welterbe „Die Grenzen des Römischen Reiches – Niedergermanischer Limes“ gehörigen Fundplätze reichen von der Frühen Kaiserzeit bis in die Spätantike. Der Limesabschnitt in den heutigen Niederlanden, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bestand von 19 vor Christus bis etwa 450 nach Christus. Der Grenzbereich von Katwijk aan Zee bis zur Einmündung des Vinxtbachs bei Bad Hönningen (südlich von Remagen) wird auch „nasser Limes“ genannt, weil der Rhein die römische Provinz Niedergermanien von rechtsrheinischen, germanischen Stammesgebieten trennte. Eine Auswahl von 44 archäologischen Fundplätzen entlang seines Verlaufs bildet seit 2021 die serielle und länderübergreifende Unesco-Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches ‒ Niedergermanischer Limes“. Darunter nimmt das Kastellgelände in Krefeld-Gellep eine Schlüsselposition ein, weil es vom ersten bis fünften Jahrhundert nach Christus fast ununterbrochen an derselben Stelle bestand. Weitere Informationen und Filme zum Welterbe in Krefeld stehen unter www.krefeld.de/welterbe. Das Archäologische Museum Krefeld zeigt zurzeit die Sonderausstellung „Römer vs. Bataver. Die Schlacht von Gelduba“.
Die Aufstellung der Info-Tafeln sowie die Einrichtung einer Rad- und Wanderroute werden durch das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland koordiniert und in enger Abstimmung mit den beteiligten Kommunen sowie dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Die Finanzierung erfolgt aus Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen. Weitere Informationen stehen unter www.der-niedergermanische-limes.de. Dieser Internetauftritt wird künftig weiter ausgebaut.