Mobile Kinder- und Jugendarbeit in Krefeld

Ilayda Yikar ist für die Mobile Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Krefeld auf dem Albrecht- und Blumenplatz sowie in Linn unterwegs.

Krefeld – Am Albrechtplatz geht der Nachmittag gerade in den frühen Abend über. Es ist 17.30 Uhr an diesem Sommerabend. Die Sonne wirft durch die Straßenzüge hindurch ein warmes Licht auf den Spielplatz. Das Leben in diesem Mikrokosmos ist lebhaft und quirlig. Ein Mädchen umkurvt mit einem Dreirad so gerade noch die Sandkastenkante. Eine Mutter rollt ihrer Tochter immer wieder einen kleinen Fußball entgegen, den sie begeistert wegschießt. Am großen, quaderförmigen Container, den die Kinder „Albitainer“ getauft haben und der eine Mischung aus Büro, Spiele- und Bastelraum ist, steht Ilayda Yikar und beobachtet das Gewusel um sie herum. Plötzlich tippt eine kleine Hand an ihre Hose. Ein Mädchen hat der Kindheitspädagogin ein Bild gemalt und es in einen selbst gebastelten Briefumschlag gesteckt. „Hier, für dich“, sagt das Mädchen mit einem schüchternen Lächeln. Yikar reflektiert dieses Lachen gleichermaßen, ist berührt von dieser kleinen Wertschätzung. Von diesem Moment, der ihr besonderen Auftrieb in ihrer Arbeit gibt.

Aufsuchende Kinder- und Jugendarbeit mit Freispielangeboten

Die 27-Jährige arbeitet in der Mobilen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Krefeld. Das Konzept konzentriert sich bewusst auf die Quartiere, in denen die stationären Angebote der Krefelder Jugendhilfe schwieriger zu erreichen sind. Aktuell sind das die Spielplätze am Albrecht- und Blumenplatz sowie seit Juni auch das Pfarrhaus St. Margareta in Linn. „Ich mache aufsuchende Arbeit und versuche Freispielangebote zu schaffen, zu denen die Kinder sonst keinen Zugang bekommen“, sagt Ilayda Yikar. Das Programm der Mobilen Kinder- und Jugendarbeit vereint Spiel- und Bewegungsangebote, Kreativ- und Handarbeit, stadtteilbezogene Projekte und viele weitere In- und Outdoor-Angebote. Primär adressiert das Angebot alle Kinder ab etwa sechs Jahren. Aber auch die Eltern bezieht Ilayda Yikar gelegentlich mit in Projekte ein. Bisweilen suchen diese sie sogar proaktiv auf, weil sie neugierig auf das Verhalten ihrer Kinder auf dem Spielplatz sind. Zugleich verkörpert Yikar als Ansprech- und Vertrauensperson ein Stück weit Sicherheit für sie.

Ein Wimmelbild mit vielen verschiedenen Kindern

Wenn Ilayda Yikar am frühen Nachmittag zum Albrecht- oder Blumenplatz kommt, schließt sie den Container auf und räumt Spielzeuge und -geräte heraus. Gewöhnlich schneidet sie etwas Obst und Gemüse, dreht die Musik leise auf. Dann füllt sich der Spielplatz allmählich, bis ein bewegtes Wimmelbild entsteht. Viele verschiedene Kinder aus vielen verschiedenen Nationen finden über Badminton-Partien zusammen. Oder bekritzeln gemeinsam den Asphalt mit Malkreide. „Wichtig ist, dass sich die Kinder austoben, kreative Prozesse erleben und ihre soziale Umgebung kennenlernen können“, sagt Yikar.

Weil sie selbst künstlerisch talentiert ist, legt sie in ihrer Arbeit einen Fokus auf die fantasievolle Arbeit. Zuletzt haben sich Yikar und Kinder vom Spielplatz am Blumenplatz gemeinsam mit dem Verein Werkhaus dem Projekt „Mach dein Ding“ des Kaiser-Wilhelm-Museums angeschlossen. Inspiriert durch einen gemeinsamen Besuch in der Ausstellung „All Systems Fail“ der Künstlerin Sarah Morris werden sie nun bald den Container am Blumenplatz kunstvoll bekleben. Einen Teil ihrer Kreativarbeit durften die Kinder sogar selbst im Museum ausstellen. Auch den Albrechtplatz haben die Kinder durch die partizipativen Ansätze der Mobilen Kinder- und Jugendarbeit bereits verschönert, zuletzt mit einem bunt verzierten und frisch bepflanzten Hochbeet. Honorarkräfte unterstützen Yikar in ihrer Arbeit, die darüber hinaus durch das Zusammenspiel verschiedener Akteure ergänzt wird. Den „Albitainer“ teilen sich zahlreiche Kooperationspartner wie die Spielaktion Mobifant, das Jugendzentrum K³-City, die Spielplatzpaten oder weitere städtische Initiativen.

Beziehungsarbeit auf Augenhöhe

Ilayda Yikar ist für viele Kinder eine wichtige Bezugsperson. „Zum Freizeitspielangebot gehört in erster Linie viel Beziehungsarbeit, weil man über die Zeit eine gute Verbindung zu den Kindern aufbaut“, erklärt Yikar. „Mir ist es besonders wichtig, mit den Kindern auf Augenhöhe zu agieren. Viele Kinder können sich hier von ihren Eltern lösen und entkommen einem oftmals nicht einfachen Alltag zu Hause. Hier sollen sie sich ihrer Entdeckerfreude hingeben und einen Ort vorfinden, an dem Positives vorherrscht.“ Die Krefelderin hat zuvor in einer Kindertageseinrichtung (Kita) als Erzieherin gearbeitet. Das sei eine Umstellung gewesen, sagt sie. „Anders als in einer Kita begleitet man in der Mobilen Arbeit die jahrelange Entwicklung der Kinder nicht so aktiv mit.“ Und: Die Mobile Kinder- und Jugendarbeit hat keinen Erziehungscharakter, Ilayda Yikar keine Aufsichtspflicht. Alle Angebote sind offen und freiwillig konzeptioniert. Das wiederum, verrät Yikar, sorge meist für eine lockere, gelöste Stimmung. Das Schönste an ihrem Job sei, dass sie etwas zum Besseren verändern könne. „Dankbarkeit bekomme ich immer wieder zu spüren. Häufig fragen mich die Kinder, wann ich denn das nächste Mal wiederkommen würde“, erzählt Ilayda Yikar. „Das ist das schönste Gefühl.“

Montags ist die Mobile Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Krefeld von 14 bis 18 Uhr am Albrechtplatz und von 15 bis 18 Uhr im Pfarrhaus St. Margareta in Linn vor Ort. Dienstags läuft das Angebot von 16 bis 20 Uhr am Blumenplatz, donnerstags von 15 bis 18 Uhr wiederum in Linn. Freitags ist die Mobile Kinder- und Jugendarbeit jeweils von 14 bis 18 Uhr sowohl am Albrecht- als auch Blumenplatz vertreten. Aktuell sucht die Stadtverwaltung – analog zu Ilayda Yikars Aufgabenbereich -eine weitere Mobile Fachkraft in der Kinder- und Jugendarbeit. Wer auf der Suche nach einem abwechslungsreichen, spannenden und praxisorientierten Arbeitsfeld ist und die erforderlichen Voraussetzungen erfüllt, kann seine oder ihre Bewerbung an die Stadt Krefeld richten.

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