Krefelder Stadtverwaltung macht Vorschläge für Radverbindungen

Die Stadt Krefeld hat in einer Stellungnahme an das Land NRW Perspektiven und Chancen für den Bau von interkommunalen Radwegen von Krefeld in die umliegenden Kommunen aufgezeigt.

Krefeld – Hintergrund ist das Fahrrad- und Mobilitätsgesetz NRW, in dem erstmalig ein Bedarfsplan für Radschnellverbindungen aufgezeigt werden soll und ein landesweites Radvorrangnetz definiert wird. Das Land NRW hat dazu auf Basis von zunächst groben Berechnungen einen Initialvorschlag vorgelegt und die NRW-Kommunen aufgerufen, ihre Stellungnahmen einzubringen. Der Landesvorschlag basiert auf einer Potenzialanalyse für den Radverkehr.

„Wir begrüßen es ausdrücklich, dass das Land den Initialvorschlag für gute Radverbindungen im Land vorlegt und bringen uns bei der weiteren Planung als Stadt Krefeld gerne ein. Unsere Änderungsvorschläge berücksichtigen die bisherige kommunale Planung in Krefeld und bieten aus unserer Sicht die Chance für eine effizierte Umsetzbarkeit“, sagt Krefelds Planungsdezernent Marcus Beyer. Die Krefelder Stellungnahme wird dem Ausschuss für Planung, Bauen, Mobilität, Stadtentwicklung und Liegenschaften für die nächste Sitzung am Dienstag, 27. August, vorgelegt. Bis zum 15. September muss die Stellungnahme der Stadtverwaltung beim Land eingegangen sein, vorab wird der Ausschuss informiert.

Krefeld hat ein hohes Potenzial für Radschnellverbindungen

Erfreulich aus Sicht der Stadtverwaltung: Krefeld hat nach Darstellung der Landesanalyse ein insgesamt hohes Potenzial für Radschnellverbindungen. In alle benachbarten Großstädte und Nachbarstädte sind Schnellverbindungen vorgesehen. Konkret schlägt das Land folgende Abschnitte vor: „Krefeld – Willich – Mönchengladbach“, „Krefeld Stadtgrenze – Meerbusch – Düsseldorf“, „Krefeld über Uerdingen linksrheinisch bis Duisburg“, „ab Stadtgrenze Krefeld als Radvorrangroute bis Moers“ sowie die Verbindung „Krefeld – St. Tönis und im weiteren Verlauf nach Venlo als Radvorrangroute über Kempen, Grefrath und Nettetal“. Das Land hat den Initialvorschlag geliefert, die Stadt Krefeld ist wiederum in der günstigen Lage, für viele Abschnitte bereits eigene Planungen entwickelt zu haben. Diese werden nun dem Land in der Stellungnahme präsentiert.

Das Land unterscheidet in der Potenzialanalyse zwischen Radschnellverbindungen bei einem Potenzial von über 2.000 Radfahrenden pro Tag, Radvorrangrouten mit einem Potenzial von 500 bis 2.000 Radfahrenden pro Tag und sonstigen Radwegen bei einem Potenzial von weniger als 500 Radfahrern pro Tag. Je nach Nutzungsgrad sind die Radwege breiter oder schmaler zu planen. Insgesamt soll der Alltagsradverkehr gestärkt werden, Fahrt- und Wartezeiten an Kreuzungen sollen reduziert werden und konkurrenzfähige Fahrzeiten im Vergleich zum Autoverkehr entstehen. Die Radschnellverbindungen werden nach Plänen des Landes NRW den Landstraßen gleichgesetzt. Das Land ist für diese Straßen dann Baulastträger und außerhalb geschlossener Ortschaften für Bau und Instandhaltung zuständig.

Vorschläge für mögliche Radschnellverbindungen

Für die Radschnellverbindung „Krefeld – Mönchengladbach“ schlägt die Krefelder Stadtverwaltung statt eines Ausbaus entlang der Oberschlesienstraße nach Willich den Ausbau entlang der stillgelegten Bahnstrecke vor, wie in einer Machbarkeitsstudie des Büros H. Berg & Partner im Jahr 2020 erarbeitet. Für die Radschnellverbindung „Krefeld – Meerbusch – Düsseldorf“ wird seitens der Stadt Krefeld ein Ausbau entlang der K-Bahn statt entlang der Kölner Straße vorgeschlagen. Für die Radschnellverbindung „Krefeld – Uerdingen – Duisburg“ schlägt die Stadt Krefeld statt des Ausbaus entlang der Uerdinger Straße eine Führung über die Krefelder Promenade bis zum Bahnhof Uerdingen vor, allerdings als Radvorrangroute, da die notwendigen Breiten in der Innenstadtlage nicht umgesetzt werden können. Für die weitere Routenführung wird langfristig der Anschluss an den RS1, die Schnellverbindung von Duisburg bis Hamm, vorgeschlagen.

Einen Vorschlag unterbreitet die Stadtverwaltung auch für die Radschnellverbindung „Krefeld – Moers“. Im Jahr 2023 war eine Machbarkeitsstudie zu einer Radschnellverbindung entlang der Autobahn A57 durch den sogenannten „Fast Lane Park“ erarbeitet worden, initiiert von Straßen NRW (Autobahn GmbH). Diese Pläne sehen eine Radschnellverbindung im Zuge der Autobahnerweiterung über das Krefelder Stadtgebiet hinaus bis Moers vor. Das Land hat stattdessen zunächst auf Basis der Grobplanung einen Ausbau der Moerser Straße zur Radschnellverbindung vorgeschlagen.

Vorschlag: Radweg zwischen Kempen und Krefeld

Der umfassendste Hinweis der Stadtverwaltung betrifft die Radschnellverbindung „Krefeld – St. Tönis“ als Teilstrecke der Radwegeverbindung „Krefeld – Venlo“. Statt des vom Land vorgesehenen Ausbaus von zwei Radwegen nördlich und südlich der Eisenbahnstrecke nach Kempen mit einem Ausbau zur Radschnellverbindung lediglich zwischen St. Tönis und Krefeld wird seitens der Stadt Krefeld ein einzelner Radweg zwischen Kempen und Krefeld angestrebt, der Potenzial für eine Radschnellverbindung hat und den Pendelverkehr zwischen Krefeld und Kempen bedienen kann. Die Stadt bezieht sich dabei auf eine Machbarkeitsstudie des Büros Kaulen aus dem Jahr 2019. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings das hohe Radverkehrs-Potenzial aus St. Tönis. Die 2019 erarbeitete Radwegeverbindung verläuft nördlich an St. Tönis vorbei und sieht nur einen Stichradweg in das Stadtzentrum vor. Es muss noch geprüft werden, ob es eine Alternative gibt, die St. Tönis stärker einbindet, ohne dann für Kempen einen unattraktiven Umweg zu ergeben.

Auch die Strecke zwischen Venlo und Nettetal wird hinsichtlich des Ausbaus verändert vorgeschlagen. Hier sieht der Initialvorschlag des Landes den Ausbau einer Radvorrangroute vor. Die Potenzialanalyse des Büro Kaulen sieht – unterstützt durch Verkehrszählungen seitens der Stadt Venlo – ein ausgesprochen hohes Potenzial für den Radverkehr. Außerdem entspricht der Ausbau auf niederländischer Seite dem Radschnellverbindungs-Standard. So wird für die Strecke zwischen der niederländischen Grenze und Nettetal bis zum Beginn des Bahnradweges in Nettetal eine Radschnellverbindung vorgeschlagen. Dieser Hinweis wird mit in die Stellungnahme aufgenommen, da die Radwegeverbindung Venlo-Krefeld ein gemeinsames Projekt aller beteiligten Kommunen ist und Krefeld hier die Federführung übernommen hat. Für die Stellungnahme steht die Stadt Krefeld mit den beteiligten Kommunen im Austausch.

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