Krefelder Stadtsiegel für Ute Richter und Christoph Bönders

In einer Feierstunde im Historischen Ratssaal hat Oberbürgermeister Frank Meyer die beiden langjährigen Vorsitzenden des Flüchtlingsrates, Ute Richter und Christoph Bönders, mit dem Krefelder Stadtsiegel ausgezeichnet.

Krefeld – Damit wird ihr jahrelanges gemeinsames Engagement für Schutzsuchende in Krefeld gewürdigt. Im Beisein der Familie sowie vieler Freunde und Begleiter von Ute Richter und Christoph Bönders hob der Oberbürgermeister in seiner Laudatio die herausragende Rolle der beiden in der ehrenamtlichen Hilfe für Schutzsuchende in Krefeld heraus. „Wir würdigen zwei Personen mit dem Stadtsiegel, die in Krefeld in besonderer Weise engagiert sind, die auch bei starkem Gegenwind nicht umfallen und die über Jahrzehnte immer den richtigen ethischen Kompass behalten haben.“

Hilfe für Schutzsuchende weiter dringend nötig

Frank Meyer machte deutlich, dass Hilfe für Schutzsuchende weiter dringend nötig sei, denn weltweit ist die Zahl der Flüchtlinge im vergangenen Jahr um 19,1 Millionen Menschen auf insgesamt 108,4 Millionen Schutzsuchende gestiegen. „Niemand flüchtet einfach so. Menschen, die herkommen, tun dies aus größter Verzweiflung heraus. Wir alle könnten uns einmal kurz fragen, was uns passieren müsste, damit wir unsere Heimat freiwillig aufgeben, dass wir freiwillig weg von unseren Freunden und Familien gehen, weggehen von den Orten, die unser Leben geprägt haben, von allem, was wir liebgewonnen haben. Wenn man einmal für einen kurzen Moment die Perspektive umdreht, dann sollte klarwerden, aus welchen Gründen Menschen sich auf den Weg hierhin machen“, sagte Frank Meyer. Die Fluchtgründe dieser Menschen seien etwa Kriege oder Bürgerkriege, existenzielle Notlagen oder zum Beispiel klimatische Zerstörungen. Dank der konstruktiven Arbeit des Flüchtlingsrates sei in den vergangenen Jahren vielen Menschen in Krefeld geholfen worden: „Ute Richter und Christoph Bönders – und mit ihnen das ganze Team im Flüchtlingsrat – halten mit einer bewundernswerten Ruhe und Konstanz an ihrer wichtigen Arbeit und den gemeinsamen Zielen fest.“

Flüchtlingsrat hat heute eine eigene Geschäftsstelle am Bleichpfad

1995 hatte sich in Krefeld der Flüchtlingsrat als ein Bündnis von Organisationen und Verbänden sowie Einzelpersonen gegründet. Gemeinsam verfolgen hier engagierte Menschen das Ziel, die Lebensbedingungen von Flüchtlingen zu verbessern. Gemeinsam bildeten Ute Richter und Christoph Bönders jahrelang den Vorstand des Flüchtlingsrates. Gemeinsam haben beide für verlässliche Strukturen und einen großen Professionalisierungsschub in diesem Gremium gesorgt. Der Flüchtlingsrat hat heute eine eigene Geschäftsstelle am Bleichpfad. Mittlerweile gibt es auch fest angestelltes Personal. Im vergangenen Jahr haben beide ihr Vorstandsamt in vertrauensvolle Hände abgegeben. Elisabeth Völlings und Tatjana Schremmer sind das neue Vorstandsduo. Ute Richter und Christoph Bönders sind in diesem Gremium jedoch weiter engagiert, als Beisitzer im Vorstand, am Bleichpfad auch ehrenamtlich in der Sprechstunde.

Engagement für Bedürftige

Oberbürgermeister Frank Meyer ging in seiner Rede auch auf die Vita der beiden Geehrten ein. Ute Richter wurde als junge Schülerin an der Grundschule durch eine engagierte Lehrerin im Religionsunterricht geprägt. Schon früh engagierte sie sich bei Amnesty International. 1995 war sie eines der Gründungsmitglieder des Flüchtlingsrates, wurde kurz später schon erste Vorsitzende. Unter ihrer Führung – zunächst gemeinsam mit den Krefelder Albert Koolen im Vorstand – wurde aus einem Kreis von 15 Personen ein Verein mit über 100 Mitgliedern. Ute Richter ist dreifache Mutter, arbeitete nach einem Studium der Architektur viele Jahre im Unternehmen ihres Mannes mit. Was ihr an Zeit blieb, investierte sie in Engagement für Bedürftige.

Flüchtlingsrat hat helfen können

Christoph Bönders kennen viele im politischen Krefeld nur als „Jonny“ Bönders. Er wurde in Hüls geboren, machte sein Abitur am Arndt-Gymnasium. Nach dem Studium war er als Lehrer an Hauptschulen in Duisburg, dann in Krefeld an der Prinz-Ferdinand-Schule und später an der Gartenstadtschule tätig. Er war eines der Gründungsmitglieder der Grünen in Krefeld. 1995 trat er im Gründungsmonat dem Flüchtlingsrat bei. Als Lehrer war Christoph Bönders immer wieder mit Fällen befasst, in denen Familien die Abschiebung drohte. Oft hat der Flüchtlingsrat hier helfen, vermitteln, verhindern können. Manche der Schutzsuchenden leben noch immer in unserem Land, sind für Ute Richter und Christoph Bönders und ihre Familien zu Freunden geworden. Oberbürgermeister Frank Meyer sagte: „Beide haben ihr Ehrenamt immer als ein Geschenk begriffen – wenn man mit beiden spricht, dann spürt man die Freude über die glückende Integration junger Menschen, die einst mit nur einer Tasche in Krefeld angekommen waren, die heute erfolgreich eine Ausbildung absolvieren, einem Beruf nachgehen, eine Familie in Deutschland gegründet haben.“

Sehr gut gefüllter Ratssaal

Einige der vor Jahren nach Krefeld gekommenen Schutzsuchenden waren beim Festakt dabei. Mittlerweile ist Krefeld ihre Heimat geworden. Christoph Bönders verwies auf diese jungen Menschen und erwähnte mit Stolz, wie sie in Deutschland ihre Chance ergriffen haben, mittlerweile eine Ausbildung abgeschlossen haben oder absolvieren, in einem Pflegedienst arbeiten oder gar ein eigenes IT-Unternehmen mit Dienstwagen gegründet haben. Oberbürgermeister Frank Meyer sagte: „Mein großer Respekt für die Leistung dieser Menschen. Mein großer Respekt für Ute Richter und Christoph Bönders für ihre wertvolle Arbeit. Toleranz, Aufrichtigkeit, Empathie, aber auch Fleiß, Strebsamkeit, Neugier und Kreativität – das sind Werte, für die Ute Richter und Christoph Bönders einstehen. Und auch viele der einst Schutzsuchenden, die sie begleitet haben und begleiten, leben in unserem Land erfolgreich diese Werte.“ Eröffnet und beendet wurde die Feierstunde musikalisch vom Krefelder Daniel Jäger, Schüler der Musikschule, an der Gitarre. Er erhielt für seine Darbietung warmen Applaus der Besucher im sehr gut gefüllten Ratssaal.

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