Krefelder Schüler gestalten ihre zukünftige Innenstadt mit

Sechs Schulen haben an einer Beteiligungswerkstatt zur Krefelder Innenstadt teilgenommen.

Krefeld – Welche Wünsche haben Schülerinnen und Schüler an Krefelds Innenstadt von Morgen? Im Rahmen der Entwicklung des neuen „Integrierten Städtebaulichen EntwicklungskoInzeptes Innenstadt/ Vier Wälle (ISEK)“ waren die Stadtplaner der Stadt Krefeld nun an sechs Krefelder Schulen zu Besuch, um die Ideen der Klassengemeinschaften abzufragen. Dem Schulbesuch folgt ein Wettbewerb: Mit dem Programm „Minetest“ sind die Schülergruppen eingeladen, den Dr.-Hirschfelder-Platz zu planen. Nach der Sommerpause werden die besten Arbeiten prämiert.

Beteiligungswerkstätten „Stadtdenker“

Nachdem bereits Anfang Mai 200 Krefelderinnen und Krefelder der Einladung der Stadt Krefeld gefolgt waren und im Rahmen der Beteiligungswerkstätten „Stadtdenker“ zu sechs ausgewählten Impulsprojekten gearbeitet haben, bezieht die Stadt mit dem Besuch an Schulen noch eine weitere, wichtige Zielgruppe in das Beteiligungsverfahren mit ein. „Schülerinnen und Schüler nutzen unsere Innenstadt schon heute, gleichzeitig sind sie Nutzer der Innenstädte von Morgen“, erklärt Kirsten Steffens, Abteilungsleiterin für Räumliche Entwicklung und Denkmalschutz der Stadt Krefeld. „Als Stadtplaner sollten wir ihre Ideen als Impulse ernstnehmen – Jugendliche haben einen spannenden, ganz besonderen Blick auf Stadtplanung.“

Besuch an Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen

Im Rahmen der Beteiligung war die Abteilungsleiterin mit ihrem Team an Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen zu Besuch und arbeitete mit Klassengemeinschaften der Jahrgangsstufe sieben bis elf. Bei den Besuchen an der Albert-Schweitzer-Schule und der Schule Horkesgath diskutierten viele Jugendliche mit, die auch in der Innenstadt wohnen und dadurch einen sehr individuellen Blick auf „ihre“ Innenstadt haben. In der Maria-Montessori Schule, der Gesamtschule Uerdingen, der Gesamtschule Oppum und dem Gymnasium Fabritianum ging es insbesondere darum, wie sich die Innenstadt entwickeln muss, damit Schülerinnen und Schüler aus den Stadtteilen gerne wieder in die Stadt fahren. Während in der ersten Schulstunde unter anderem die Grundlagen der Stadtplanung vermittelt und das städtebauliche Grundgerüst der Innenstadt erklärt wurde, waren die Schülerinnen und Schüler im zweiten Teil des Workshops eingeladen, mitzuarbeiten.

So erleben die Schülerinnen und Schüler des Fabritianums ihre Stadt

Viele der Schülerinnen und Schüler am Uerdinger Gymnasium Fabritianum schilderten zum Beispiel, dass sie nur selten die Krefelder Innenstadt besuchen würden. Gleich drei Schüler erzählten: „Wir fahren lieber nach Düsseldorf. Hier sind die Geschäfte besser, aber auch die Atmosphäre – die Königsallee mit Wasser und vielen Bäumen, das ist schon schöner.“ Einem Schüler fehlt auch das Einzelhandelsangebot in Krefeld, erzählte er: „Es gibt wenig Geschäfte, die man als junger Mensch regelmäßig besucht. Hier wären Läden schön, bei denen es sich lohnt, regelmäßig vorbeizuschauen.“ Immer wieder kritisierten die Schülerinnen und Schüler auch die Sauberkeit und Sicherheit in der City. „Ich fühle mich da einfach nicht wohl“, beschrieb ein junger Mann.

„Was müssen wir tun, damit ihr euren Tag wieder in Krefeld verbringt? Was braucht ihr an Angeboten, wann fühlt ihr euch wohl?“, fragte Kirsten Steffens anschließend. Auch hier waren die Antworten der Klassengemeinschaft eindeutig: Krefeld benötigt Orte mit Aufenthaltsqualität und Atmosphäre, mehr Sauberkeit und Sicherheit und auch das ein oder andere ansprechende Einzelhandelsangebot. „Dem Theaterplatz fehlt zum Beispiel ein Upgrade. Jetzt ist zwar die Szene weg, aber so richtig genutzt wird der Platz nicht“, schilderte einer der Schüler, und sein Klassenkamerad ergänzte: „Es gibt in der Innenstadt zu wenig Platz für Radfahrer und Fußgänger und zu viel Raum für Autos. In meiner Vorstellung wäre es einfach, das zu ändern und einfach die Straßenräume umbauen.“ Immer wieder zogen die Jugendlichen den Vergleich zur Landeshauptstadt. „Wir würden uns wünschen, dass Krefelds Innenstadt mehr wird wie Düsseldorf, eine tolle Atmosphäre, modernisierte Gebäude und schöne Räume mit genug Sitzgelegenheiten, dann würden wir uns auch einfach so wieder mit unseren Freunden dort treffen“, waren sie sich einig.

Klassengemeinschaft plant Dr.-Hirschfelder-Platz

An einem konkreten Beispiel konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen anschließend ausprobieren. Die Klassengemeinschaft war eingeladen, Vorschläge zur Gestaltung des Dr.-Hirschfelder-Platzes einzubringen. Auch hier war die Beteiligung groß: Die Jugendlichen wünschen sich Sportmöglichkeiten wie Volleyball- oder Basketballflächen, Freiflächen als Treffpunkt und ein Gastronomieangebot wie eine Eisdiele oder ein Café mit schönen Sitzmöglichkeiten draußen. Ihre Vorschläge können die Schülerinnen und Schüler nun im Rahmen eines Schulprojektes weiterdenken. Mit dem kostenlosen Programm „Minetest“ schreibt die Stadt in Zusammenarbeit unter anderem mit dem „Zentrum für digitales Lernen“ einen Wettbewerb für interessierte Schülerinnen und Schüler aller besuchten Schulen aus. Die Schülergruppen visualisieren hier ihre Ideen für den Dr.-Hirschfelder-Platz. Für die Gestaltung legen die Stadtplaner folgende Bedingungen fest, die bereits durch die Politik beschlossen wurden: keine Autos auf dem Platz, Grünflächen, eine Kita sowie ein Wohngebäude, das sich in ein vorgegebenes Baufeld einpasst. Der beste Entwurf wird nach dem 5. Juli, dem Einsendeschluss, geehrt.

Die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens fließen, genau wie die Ergebnisse der Erwachsenenbeteiligung, in die Erarbeitung des finalen ISEKs ein, das nach der Sommerpause der Politik vorgestellt werden soll. Bereits Anfang des Jahres wurde mit „Mehr Stadt zum Leben“ ein Leitbild für den Bereich innerhalb der vier Wälle politisch beschlossen. Das ISEK unterlegt nun die hier festgelegten Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen und einer Zeitschiene.

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