Krefeld – Um auf diese Problematik hinzuweisen und sich für die gemeinsame Bekämpfung enger zu vernetzen, trafen sich verschiedene Vertreter von Stadt, Polizei und Wohlfahrtsverbänden zur Fortbildung „Arbeitsausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel – Erkennen und Reagieren“. Die ganztägige Fachveranstaltung im Kommunalen Integrationszentrum (KI) hatte der städtische Fachbereich Migration und Integration in Kooperation mit der Beratungsstelle Arbeit Krefeld und dem Ökumenischen Arbeitslosenzentrum initiiert. „Nicht immer verknüpft man das Thema der Ausbeutung und Zwangsarbeit umgehend mit Deutschland. Doch auch hier finden diese Rechtsbrüche statt, deren Leidtragenden in erster Linie Menschen mit Migrationshintergrund sind“, sagt Sengül Safarpour, Leiterin der städtischen Abteilung Integration. „Der Austausch zwischen den zuständigen Anlaufstellen in Krefeld ist sehr wichtig. Denn gemeinsam können wir diese unhaltbaren Zustände besser erkennen und wirkungsvoller bekämpfen.“
Die Fortbildung stieß mit rund 40 Teilnehmenden auf eine hohe Resonanz. Strafrechtliche Grundlagen und die Rechte der Betroffenen behandelten sie dabei ebenso wie verschiedene Fallarbeiten aus der Praxis. Als Referentinnen führten mit Kim Weidenberg und Sarah Stöfl zwei Mitarbeiterinnen der Servicestelle gegen Arbeitsausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel in Berlin durch die Veranstaltung. Handlungsleitend waren der gegenseitige Austausch und die Entwicklung konkreter Perspektiven für eine künftig noch engere Kooperation.
Peter Sokoll von der Beratungsstelle Arbeit betreut und berät zusammen mit der Stadt Krefeld Betroffene von ausbeuterischen Arbeitgebern. Konkrete Beispiele dafür sind Beschäftigungsverhältnisse, bei denen gesetzliche Regelungen umgangen werden, etwa durch Nichtzahlung des Mindestlohns, oder bei denen gegen das Arbeitszeitgesetz verstoßen wird. Die Beratungsstelle Arbeit gestaltet ihr Angebot in Krefeld aufsuchend vor Ort, in Sprechstunden, telefonisch und auch digital. „Diese Fortbildung soll der Auftakt dafür sein, dieses sehr komplexe Thema regelmäßig auf die Agenda aller zuständigen Krefelder Kooperationspartner zu setzen“, sagt Peter Sokoll. Bei Rückfragen oder Beratungsersuchen ist er unter Telefon 0 21 51 / 77 57 44 oder via Mail an sokoll@alz-krefeld.de erreichbar. Offene Sprechstunden bietet die Beratungsstelle montags und mittwochs von 8 bis 12 Uhr am Westwall 40-42 an.