Krefelder Kammerstücke: Dokumentation eines Kunstprojektes

Das Stadtarchiv Krefeld hat die Publikation „Krefelder Kammerstücke" herausgegeben. Auf 44 Seiten wird ein Projekt des Künstlers Bart Koning präsentiert.

Krefeld – Für eine Ausstellung im Archiv an der Girmesgath im Jahr 2002 sollte Koning eine auf die Stadt bezogene Arbeit schaffen. Über einen Aufruf in der Lokalpresse suchte der gebürtige Niederländer freiwillige Teilnehmende für die Realisierung seines Projekts: Er wollte in privaten Wohnungen Objekte der Einrichtung malen. Jeder Besuch des Malers dauerte maximal einen Tag. Das Vorhaben – mit letztlich 17 Teilnehmenden – erstreckte sich seinerzeit über zwei Monate. Das Projekt samt Ausstellung „Krefelder Kammerstücke“ ist nun in der gleichnamigen Veröffentlichung zusammengefasst.

„Meine damalige Aktion wegen ihrer Einzigartigkeit in meinem künstlerischen Schaffen trotz der vielen vergangenen Jahre doch noch zu dokumentieren, hat mich in der jüngsten Vergangenheit sehr beschäftigt. Ich bin sehr froh und glücklich, dass die Realisierung, auch mit der Unterstützung seitens des Stadtarchivs, nun gelungen ist“, so Koning. Dabei werden Fotografien vom Schaffensprozess in den Wohnungen mit den dort entstandenen Bildern gegenübergesetzt. Beides bildet zeitgleich einen Einblick in unterschiedliche Lebenswelten der Krefelder Bürger vor knapp einem Vierteljahrhundert.

Fotos mit getarntem Selbstauslöser

In seiner Einführung „In den Zimmer der Nachbarn. Eine Malerreise in 17 Stationen“ vermittelt Adolf H. Kerkhoff kenntnisreiche Einblicke in die Entstehung des Projekts und die Arbeitsweise des Künstlers. „Durch seine Texte hat er für mich eine neue Perspektive auf meine Arbeit von damals gezeigt. Der Rückblick auf ältere Arbeiten kann manchmal überraschen“, sagt der Künstler. Kerkhoff ist seit 1984 freier Autor und Kurator im Bereich Zeitgenössische Kunst. So schreibt er über die Fotos: „Alle Aufnahmen sind zum Ende des jeweiligen Arbeitstages entstanden – zum Teil mit sichtbar gewaschenem Pinsel, was den ironischen Kommentar zur Kunstgeschichte abrundet. Und was man vollständig erst dann versteht, wenn man weiß, dass alle diese scheinbaren Dokumentarfotos der Aktion tatsächlich vom Künstler selbst bestimmt und aufgenommen worden sind – mit getarntem Selbstauslöser.“ Leider habe Koning kein Tagebuch geführt, so dass nicht mehr auszumachen sei, in welcher Reihenfolge er die Bilder malte.

Tradition der Kunstausstellung

Die Ausstellung „Krefelder Kammerstücke“ fand vom 8. September bis 13. Oktober 2002 im Rahmen des „Galeriensonntags“ im Foyer des Stadtarchivs an der Girmesgath statt. Der „Galeriensonntag“ wurde von Krefelder Kunstgalerien in Kooperation mit den Kunstmuseen von 1984 bis 2016 veranstaltet. Das Stadtarchiv beteiligte sich daran ab 1997. Alle Ausstellungen an der Girmesgath verband, dass sie einen Bezug zur Tätigkeit des Archivs aufwiesen. Nach der Einstellung des „Galeriensonntags“ setzte Dr. Olaf Richter, Leiter der Stadtarchivs Krefeld, die Tradition der Kunstausstellung im Haus fort.

Bart Koning wurde am 28. Mai 1957 in Amsterdam geboren. Er studierte von 1977 bis 1979 an der Academie Artibus in Utrecht, von 1979 bis 1982 an der Gerrit Rietveld Academie Amsterdam. Der Künstler lebt und arbeitet seit 1992 in Krefeld. Die Publikation (35 Euro) mit einem Vorwort von Dr. Olaf Richter und Stadtarchiv-Mitarbeiter Michael von Uem ist in einer Auflage von 200 nummerierten und von Bart Koning signierten Exemplaren im Verlag Peter Tedden (Düsseldorf) erschienen. Diese ist im Buchhandel und im Stadtarchiv an der Girmesgath 120 erhältlich. Die Buchpräsentation „Krefelder Kammerstücke“ findet am Sonntag, 25. Mai, um 11.30 Uhr im Foyer des Stadtarchivs statt. Während der Buchvorstellung werden zehn originale Gemälde aus der Reihe „Krefelder Kammerstücke“ ausgestellt.

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