Krefeld – Bei der Sanierung der Edelstahlkampfbahn an der Gladbacher Straße verbindet sich historischer Charme mit hochmoderner Sport-Infrastruktur. „Rund 40 Fußballmannschaften, zahlreiche Leichtathleten und mehr als 2.000 Schulkinder werden hier ab Mitte nächsten Jahres optimale Bedingungen vorfinden“, sagt Stadtdirektor und Sportdezernent Markus Schön. „Wir sind seit dem Spatenstich im November super vorangekommen. Der Charakter der neuen Anlage ist bereits sichtbar: Sie wird ein Schmuckstück unserer Sportlandschaft.“
Tatsächlich sind zwischen Baufahrzeugen und Erdhügeln bereits die zwei Kunstrasenspielfelder und die Konturen der Laufbahn erkennbar. Auch erste Vorbereitungen für eine beleuchtete Joggingstrecke, die rund um das Areal führen wird, wurden bereits getroffen. „Die Zusammenarbeit mit dem Kommunalbetrieb Krefeld, dem Zentralen Gebäudemanagement und den beteiligten Baufirmen ist wirklich hervorragend“, betont Jürgen Willems, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Sport und Sportförderung. „So eine komplexe Baumaßnahme funktioniert nur als Teamwork – und das ist hier absolut gegeben. Das gilt übrigens auch für die Abstimmung mit den Vereinen und den Schulen.“
Sanierung von innen nach außen
Die Verbindung zwischen alter und erneuerter Substanz wird schon im Eingangsbereich der Anlage sichtbar. Vor der markanten Kulisse des historischen Vereinsheims wurden die teils maroden Tribünen erneuert. Von dort können die Zuschauer künftig nicht nur die Fußballspiele des CSV Marathon und des FC Hellas verfolgen, sondern auch aus nächster Nähe die 100-Meter-Läufe der Leichtathleten. Die Kurzstreckenbahn für bis zu sechs Läufer wird direkt vor die Tribüne verlegt, hinzu kommen vier Bahnen für die Langstrecke. An der Gladbacher Straße gab es schon vorher eine 400-Meter-Bahn, was die jetzige Sanierung deutlich vereinfacht hat. Denn oft verfügen solche Anlagen über eine klassische deutsche Laufbahn: Diese maßen 333 Meter und mussten entsprechend für einen 1.000-Meter-Lauf dreimal umrundet werden. Um das heutige Standardmaß von 400 Metern zu installieren, sind dann häufig komplexe Umplanungen notwendig.
Der zuständige Projektleiter für diese Aufgabe heißt Andreas Wulf. Er kennt jeden Quadratmeter der Anlage und kann genau beschreiben, wie die fertig sanierte Edelstahlkampfbahn in rund einem Jahr aussehen soll. „Wir arbeiten bei solchen Projekten grundsätzlich von innen nach außen“, erläutert der Planer. „So wird verhindert, dass Areale, die bereits fertig sind, durch den Baustellenverkehr wieder in Mitleidenschaft gezogen werden.“ Aus genau diesem Grund leuchten die beiden Kunstrasenplätze im Inneren der Anlage bereits in voller Pracht in der Sonne. Sie werden von Flutlichtmasten umrahmt, auch die Ballfangzäune stehen schon. Statt des ökologisch bedenklichen Plastikgranulats werden die Plätze mit Quarzsand verfüllt. Je nach Beanspruchung und Pflege sollen sie bis zu 25 Jahre halten. Beide Plätze verfügen über eine Beregnungsanlage. Auch Kunstrasen braucht Wasser. Um die Gleiteigenschaften der Oberfläche sicherzustellen, die Temperatur bei starker Sonneneinstrahlung zu senken und den Verschleiß zu reduzieren, ist die Bewässerung und Beregnung sogar unbedingt erforderlich.
Weitsprunggruben und Einfassung der Laufbahnen sind bereits erkennbar
Während die Fußballer auf der Baustelle schon von künftigen Ballstafetten träumen dürfen, brauchen die Leichtathleten aktuell noch etwas mehr Fantasie. Zwei Weitsprunggruben und die Einfassung der Laufbahnen sind im Ansatz bereits erkennbar, der Tartanbelag soll in Kürze aufgebracht werden. Auch die Anlagen für die Wurfdisziplinen entstehen in den kommenden Wochen hinter dem zweiten Kunstrasenfeld: eine Anlaufbahn für den Speerwurf, eine Fläche für das Kugelstoßen und ein Wurfkäfig für Diskus- und Hammerwerfer. Der alte Rasenplatz soll dann als Wurffeld dienen. Aktuell spielen dort noch die Jugendmannschaften der Vereine. Um den Sportbetrieb für sie zu sichern, hat die Stadt ein Containerdorf mit Duschen und Toiletten am Rand der Spielfläche errichtet. Die erwachsenen Fußballer sind für die Zeit des Umbaus auf andere Anlagen ausgewichen. „Hier steht die Krefelder Sportfamilie eng zusammen, und dafür bin ich allen Beteiligten sehr dankbar“, betont Markus Schön.
Rund 5,3 Millionen Euro kostet die Sanierung der Edelstahlkampfbahn, davon sind 2,2 Millionen Euro Fördermittel des Bundes. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Sanierungsprogramms der Stadt für ihre Bezirkssportanlagen. Während an der Anlage Horkesgath mit der Vollendung des neuen Vereinsheims die Sanierung nahezu abgeschlossen ist, sind an der Hubert-Houben-Kampfbahn erste vorbereitende Arbeiten angelaufen. Für den Sprödentalplatz laufen die Planungen. Am Ende soll die Sportinfrastruktur im Außenbereich für Vereine, Schulen und die Öffentlichkeit weitgehend erneuert sein. „Das ist ein klares Bekenntnis zur Sportstadt Krefeld, das wir gemeinsam mit der Politik und dem Stadtsportbund ablegen“, sagt Markus Schön.
Zeugen der Vergangen bleiben auch nach der Sanierung erhalten
Am Rande der neuen Edelstahlkampfbahn wurde ein Garagenhof errichtet, der zur Unterbringung von Material dient – sowohl für Schulen und Vereine als auch für den KBK, der die Anlage künftig pflegt. Alt und Neu gehen hier wiederum Hand in Hand. Denn unweit der Garagen und genau zwischen den beiden grün leuchtenden Kunstrasenplätzen sind alte Treppen- und Tribünenanlagen sichtbar, die von der langen Geschichte der Edelstahlkampfbahn künden. Als Werkssportanlage errichtet, steht sie heute unter Denkmalschutz. Die Zeugen der Vergangenheit werden auch nach der Sanierung erhalten bleiben – ein Stück Historie mitten auf der vielleicht modernsten Sportanlage der Stadt.