Krefelder Bürger küren erstmals selbst die Weihnachtstasse

Die Kreation der Krefelder Weihnachtstasse lief bisher im Verborgenen. Das ändert sich in diesem Jahr.

Krefeld – In den Werkstätten der Hochschule Niederrhein sannen Design-Studierende über die schönste Form und die beste Handhabbarkeit nach, bei der anschließenden Jurysitzung wurde entschieden, welches Modell in Serie geht. In diesem Jahr wählen nun erstmals die Bürgerinnen und Bürger, wie das beliebte Sammelobjekt aussehen soll. Drei Tassen stehen zur Auswahl – und zu jeder gibt es eine passende weihnachtliche Geschichte. Abgestimmt wird online und per Postkarte.

„Dass sich mitten im Sommer ein Design-Kurs der Hochschule mit diesem weihnachtlichen Thema befasst, wirkt vielleicht etwas seltsam“, gesteht Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings. „Aber die Tasse muss Ende Juli in Produktion gehen, um im November fertig zu sein. Mit dem neuen Konzept möchten wir gerne beleuchten, wie die Tassen entstehen und was bei diesem Prozess hier an der Hochschule passiert.“

Im Kurs von Design-Professorin Lisa Freyschmidt und Fachlehrer Knut Michalk lautet die erste Aufgabe: Schreibt eine weihnachtliche Geschichte. „Wir nennen das ‚Story in a cup'“, sagt die Dozentin. „Weihnachten ist Emotion, und Emotion vermittelt sich über eine Geschichte. Im Anschluss geht es darum, aus der Story Gestaltungsideen für die Tasse zu entwickeln.“ In der Herstellung spielen schließlich auch ganz praktische Fragen eine Rolle: Wie fühlt sich die Tasse an, wie viel Flüssigkeit fasst sie, wie lässt sich der Henkel greifen?

Ganz verschiedene Ansätze für die Tasse

Darauf haben drei Studentinnen ganz unterschiedliche Antworten gefunden. Ellen Gricaj hat ihre Weihnachtsgeschichte über ein skandinavisches Dorf, das langsam zuschneit, in konkrete Formen übersetzt. Auf ihrer Tasse sind die Silhouetten roter Häuser zu erkennen, die mehr und mehr unter dem Schnee verschwinden. Auch die Tasse selbst erinnert in der Form entfernt an einen Schneeball. Zeichnungen und Modelle lassen erkennen, wie weit der gestalterische Weg bis zum finalen Prototypen war.

Johanna Feinendegen hat sich für ihre Tasse kulturell inspirieren lassen, und zwar von Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“. In ihrer Geschichte beschreibt sie eine weihnachtliche Aufführung im Stadttheater, und so erinnert auch die Tasse an ein Kostüm. Der Henkel gleicht einer Schleife, mit der die Tasse wie ein Korsett zusammengeschnürt wird. Als zusätzliches verspieltes Element zieht eine Maus unten an der Schleife und hat sie schon sichtbar gelöst.

Einen starken Krefeld-Bezug stellt Monika Kizior her. Ihre Geschichte berichtet von den „Weihnachtshelden vom Krähenfeld“. Die namensgebenden Krefelder Vögel helfen darin dem Weihnachtsmann beim Verteilen der Geschenke. Auf der Tasse sind in einer umlaufenden Reliefstruktur neben einer Winterlandschaft auch Krefelder Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Die Studentin verzichtet komplett auf einen Henkel, hat jedoch darauf geachtet, dass die Tasse gut in der Hand liegt und die Finger wärmt.

Wer sich die Entwürfe für die Weihnachtstassen selbst ansehen möchte, hat dazu zwei Gelegenheiten. Am Freitag und Samstag, 18. und 19. Juli 2025, sind sie bei der Werkschau des Fachbereichs Design in der Shedhalle, Frankenring 20, ausgestellt (Freitag ab 19.30 Uhr, Samstag von 11 bis 18 Uhr). Vom 22. bis zum 26. Juli 2025 sind sie dann in der Papeterie von Lechner + Hayn, Rheinstraße 114, zu sehen. Dort kann man per Postkarte abstimmen. Wer sich digital beteiligen möchte, sollte in den nächsten Tagen den Instagram-Kanal des Krefelder Perspektivwechsels im Auge behalten.

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