Krefeld: Wärmespeicher am Voltaplatz nimmt Betrieb auf

Rund eineinhalb Jahre Bauzeit liegen hinter den Verantwortlichen der SWK. Jetzt ist der neue Wärmespeicher am Voltaplatz pünktlich zum Start der Heizsaison ans Netz gegangen.

Krefeld – Mit dem 4.500 Kubikmeter fassenden Speicher lässt sich der Tagesbedarf von etwa 9.000 Fernwärme-Kunden decken. 25 Meter hoch ragt er in den Himmel. Unzählige Stahlbleche, die aneinandergeschweißt wurden, ergeben einen Außendurchmesser von 17 Meter. Von außen ist es ihm nicht anzusehen, doch in dem neuen Wärmespeicher schlummert heißes Wasser. Das stammt zum überwiegenden Teil aus der Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage der EGK an der Parkstraße und teilweise aus dem Heizkraftwerk der SWK am Weeserweg. Diese bilden die Quellen für die Krefelder Fernwärme.

Der Wärmebedarf am Tag ist deutlich höher als in der Nacht. Insbesondere in den Morgenstunden ist die Nachfrage sehr hoch und entsprechend viel Fernwärme muss bereitgestellt werden. Daher muss hin und wieder zusätzliche Wärme zugeführt werden. Dabei handelt es sich bislang um fossiles Erdgas. „Mit dem neuen Wärmespeicher besteht nun die Möglichkeit, die Energie aus der MKVA und dem Heizkraftwerk Weeserweg, die nachts nicht benötigt wird, in dem Behälter zwischenzuspeichern und dann morgens zu den Spitzenlastzeiten zur Verfügung zu stellen. Erzeugung und Verbrauch können entkoppelt werden“, erläutert SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke. Dadurch wird die Einspeisung mit herkömmlichem Erdgas verdrängt, was zu einer deutlichen CO2-Reduktion führt. Bis zu 10.000 Tonnen des schädlichen Treibhausgases lassen sich auf diese Weise jährlich einsparen.

„Richtige Antwort auf die energiepolitischen Herausforderungen unserer Zeit“

Das überzeugt auch Sabine Lauxen, Umweltdezernentin der Stadt Krefeld: „Die Fernwärme ist ein zentraler Bestandteil der kommunalen Wärmeplanung. Unser Krefelder Klimaschutzkonzept zeigt auf, dass insbesondere der Wärmesektor zur Erreichung des Ziels der Klimaneutralität im Jahr 2035 erheblich beitragen kann, da er den weitaus größten Anteil der CO2-Emissionen in Krefeld verursacht. Die Fernwärme ist darin ein Baustein neben quartiersbezogenen Wärmeinseln und dem Ausbau der regenerativen Energien. Der Wärmespeicher der SWK ist genau die richtige Antwort auf die energiepolitischen Herausforderungen unserer Zeit.“

Mit ihrem neuen Wärmespeicher für Fernwärme stellt die SWK die Weichen für eine unabhängigere und damit versorgungssichere und sowie saubere Zukunft. SWK-Vorständin Kerstin Abraham betont: „Die Krefelder Fernwärme – vornehmlich aus Siedlungsabfällen – bietet eine nachhaltige Möglichkeit, die Energiewende voranzutreiben und macht uns unabhängiger von Energieträgern, die wir sonst importieren müssen.“ Und sie weist auf einen weiteren Vorteil des neuen Wärmespeichers hin – die höhere Flexibilisierung: „Wenn viel erneuerbarer Strom aus Wind oder Photovoltaik ins Netz eingespeist wird, lohnt sich die Stromproduktion im Heizkraftwerk am Weeserweg nicht und wir können es drosseln. Dadurch entsteht auch weniger Wärme, aber unsere Kunden können dann aus dem Wärmespeicher versorgt werden.“

Das Herz des neuen Wärmespeichers schlägt aber nicht im Speicherbehälter selbst, sondern direkt daneben in einem vergleichsweise kleinen und unscheinbaren Gebäude, dem so genannten Pumpengebäude. Die gesamte Mess- und Regelungstechnik für den Fernwärmespeicher ist hier untergebracht und soll künftig einen vollautomatisierten Betrieb der Anlage gewährleisten.

Pumpengebäude wird über PV-Anlage auf dem Dach versorgt

Versorgt wird das Pumpengebäude ebenfalls nachhaltig – über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Auf der Rückseite hat die SWK eine Kletterwand (Boulderwand) für die Jugendlichen errichtet, die das Gelände am Voltaplatz für ihre Freizeitaktivitäten nutzen. Gestaltet mit einem Graffiti des bekannten Krefelder Künstler-Duos TUBUKU, ist die Boulderwand ein echter Hingucker. Der rückseitige Weg, der an der Skateranlage vorbeiführt, ist von der SWK gepflastert worden und ein Strom- und Wasserverteiler wurde errichtet, um bei sportlichen Events genutzt werden zu können. All das geschah in enger Abstimmung mit dem Jugendbeirat der Stadt Krefeld. Wenn die Pflanzsaison im nächsten Jahr beginnt, soll das Gelände noch begrünt werden, und auch Nistmöglichkeiten für Fledermäuse werden noch errichtet. Auch der angrenzende P+R-Parkplatz, den die SWK in Teilen zur Lagerung von Baumaterialien genutzt hatte, wird jetzt noch neu geschottert und steht dann ab Ende des Jahres wieder zur Verfügung.

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