Krefeld: Stadtklimaanalyse hilft bei Planung des Stadtgebietes

Die Stadtverwaltung erarbeitet derzeit gemeinsam mit der Firma Meteoblue AG eine Stadtklimaanalyse, die dabei helfen wird, Krefeld auf die Folgen des Klimawandels besser vorzubereiten.

Krefeld – Über den aktuellen Stand und erste wichtige Ergebnisse hat die Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit jetzt im Ausschuss für Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft berichtet. Die Anwendungsgebiete der Stadtklimaanalyse sind vielfältig. Damit wird es möglich, Kaltluftströme in der Stadt zu erkennen oder die gefühlte Temperatur an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet zu ermitteln. Durch die Analyse wird auch aufgezeigt, wo die Notwendigkeit für Kühlung zum Beispiel durch Verschattung oder Begrünung besteht. Wärmeinseleffekte, Hitzehotspots, Windfelddynamiken und Kaltluftströmen können dargestellt werden. So werden zum Beispiel bereits seit diesem Sommer automatisiert standortspezifische Warnungen und Vorhersagen für 60 Standorte der kritischen Infrastruktur der Stadt Krefeld herausgegeben.

Verschiedene Messtechniken und Daten kommen für die Stadtklimaanalyse zum Einsatz. Die Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit hat an vielen Stellen im Stadtgebiet Mess-Sensoren anbringen lassen. Dieses Netzwerk ist 2024 noch einmal erweitert worden. 20 Sensoren mit einem Strahlenschutzgehäuse sind vorwiegend an Schulen installiert worden. Weitere sechs Sensoren messen die gefühlte Temperatur, diese sind an wichtigen Standorten im Stadtgebiet installiert worden. Die Datenübertragung erfolgt in diesem Fall über das LoRaWAN-Netzwerk der SWK connect. Diese Form der Datenübertragung wurde im Rahmen des Pilotprojekts zur Klimasensorik im Jahr 2023 getestet und optimiert. Seither läuft die Übertragung fehlerfrei und, alle bisher angeschafften 56 Sensoren sind mit dem LoRaWAN-Netzwerk verbunden.

Außerdem sind in diesem Jahr Messungen mit hochauflösenden Infrarot-Kameras an verschiedenen Plätzen in Krefeld, die im Laufe der nächsten Jahre umgestaltet werden, durchgeführt worden. Anhand der Vorher-Nachher-Messungen kann festgestellt werden, wie effektiv die Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel bei der Platzgestaltung waren. Dafür sind im Juli erste Messungen an der Luisenstraße 32, am künftigen Pocketpark und am Dr.-Hirschfelder-Platz erfolgt.

Eine Form von direkter Bürgerbeteiligung war das im Sommer 2024 vorgenommene „Citizen-Science-Projekt“. Rund 30 interessierten Bürgern war ein sogenannter Meteotracker ausgehändigt worden. Das Messgerät kann am Fahrrad installiert werden und nimmt während der Fahrt die Lufttemperaturen auf. Die Daten könnten mit stationären Messungen und für das Stadtklimamodell genutzt werden.

Einfließen kann die Stadtklimaanalyse auch im Urbanen Digitalen Zwilling (UDZ), der künftig zur Planungsbeschleunigung eingesetzt werden kann. Diese Datenplattform stellt die Stadt digital dar und soll es Stadtplanern künftig ermöglichen, Oberflächen der Stadt digital modellhaft zu verändern und die Effekte zu erkennen. Innerhalb weniger Minuten wird in dem Urbanen Digitalen Zwilling das Ergebnis vor und nach der Anpassung durch den Stadtplaner angezeigt. Durch dieses Werkzeug könnten die Planungsbeschleunigung in Krefeld signifikant erhöht
werden, weil damit erste Informationen zur Effektivität von Anpassungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Die nächsten Schritte, die bei der gesamtstädtischen Klimaanalyse anstehen, sind die Integration der Echtzeitdaten in die bestehende ITInfrastruktur der Stadt, die Echtzeit-Qualitätskontrolle der Messdaten, die Integration von Echtzeit-Wärmekarten und Vorhersagen sowie Warnungen für Hitze für die kritische Infrastruktur der Stadt.

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