Krefeld – Sogar der unnachgiebige Dauerregen schien am Freitag seinen Teil zu einer fast historischen Veranstaltung beitragen zu wollen. Denn da es draußen auf dem Baugelände zu feucht und ungemütlich war, wurde der feierliche Teil des Spatenstichs für die neuen Rheinlandhallen ins Innere der alten Rheinlandhalle verlegt. So kamen Geschichte und Zukunft, Tradition und Erwartung an einem Ort zusammen. Dadurch wurde noch deutlicher, was Oberbürgermeister Frank Meyer meinte, als er betonte, man feiere hier gemeinsam „den Übergang in ein neues Zeitalter des Krefelder Eissports”. Unter den Gästen aus Politik, Sport, Verwaltung und Stadtgesellschaft war auch der langjährige Eishockey-Nationalspieler und olympische Silbermedaillengewinner Christian Ehrhoff, der in der Rheinlandhalle im Jahr 2003 mit den Krefeld Pinguinen die Deutsche Meisterschaft errungen hatte.
Ein wenig Nostalgie schwang daher mit, als Frank Meyer an die großen Momente der ursprünglich 1936 errichteten Eishalle erinnert: die goldenen Jahre des KEV in den frühen 1950er-Jahren, die Eishockey-Weltmeisterschaft des Jahres 1955, die Zeit großer Namen im Eiskunstlauf wie Werner Rittberger und Ina Bauer, der Triumph der Pinguine im Jahr 2003, der „ohne die Fans nicht denkbar gewesen” wäre. „Viele Krefelderinnen und Krefelder haben in dieser Halle zum ersten Mal auf Schlittschuhen gestanden, tausende haben Jahr für Jahr vor Weihnachten das Eismärchen erlebt”, so der Oberbürgermeister. „Doch alle Dinge haben ihre Zeit. Die Rheinlandhalle weiter zu betreiben, wäre auf Dauer nicht vertretbar gewesen.” Mit dem Neubau werde es gleichwohl gelingen, eine Krefelder Besonderheit zu bewahren: „Den Eissport einer Stadt in dieser Dichte an einem Ort zu haben, das dürfte es in ganz Deutschland nur einmal geben.” Frank Meyer erinnerte an die Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag des Eissports in Krefeld im Jahr 2016: „Damals habe ich gesagt, dass Eissport zur Krefelder DNA gehört. Die Rheinlandhallen werden dafür sorgen, dass dies auch künftig so bleibt.”
Schnelle Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse
Alle Redner betonten zum Spatenstich die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik, Investor und Eissportfamilie. Entsprechend schnell liefen die Entscheidungs- und Umsetzungsprozess bis zum Baustart. Zwischen dem Ratsbeschluss im Juni 2023 und dem Spatenstich lag weniger als ein Jahr. In dieser Zeit wurden auch die Verträge zwischen Stadt und Investor ausverhandelt und der komplette Satzungsbeschluss gefasst. „Ganz Deutschland schaut auf dieses Projekt”, erklärte Stadtdirektor und Sportdezernent Markus Schön in seiner Rede. „Dies wird für einige Zeit die modernste Eishalle Deutschlands sein. Ich bin froh und dankbar, dass wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht haben, dem Eissport in Krefeld eine Zukunft zu geben.”
Neben den beiden Eisflächen kommt in dem Gebäude eine Dreifachsporthalle unter, die im Innenstadtbereich dringend benötigt wird. Ein Parkhaus und ein Bewegungspark im Außengelände sind ebenfalls vorgesehen. Die neue Eishalle erfüllt somit nicht nur alle Kriterien, die der Rat im Mai 2022 formuliert hatte – die Nähe zur Yayla-Arena, zwei Eisflächen nach DIN-Norm, eine Tribünenanlage für 1000 Zuschauer sowie eine zeitgemäße Technik und Ausstattung für Sportler und Besucher -, sondern schafft darüber hinaus weitere Angebote für den Stadtteil. Zudem genügt der Neubau energetisch höchsten Standards: Der Stromverbrauch und CO2-Ausstoß reduzieren sich im Vergleich zu den alten Hallen um 85 Prozent, der Bedarf an Fernwärme geht sogar um 95 Prozent zurück.
In unmittelbarer Nachbarschaft, wo derzeit noch die alten Eishallen stehen, errichtet der gleiche Investor ein Seniorenzentrum, eine Kita und moderne Wohnungen. „Hier kommen Alt und Jung, Sport und Gesundheit zusammen”, sagte Thomas Rodemeier, Geschäftsführer der City Projekt Krefeld Westpark GmbH. „Wir freuen uns, dass die Planung nun in die Realisierung übergeht. Hier entstehen ein architektonisch ansprechendes Gebäude und ein attraktives Stadtquartier.” Dieser Aussage schloss sich der Architekt Hans Jakel vom Architektenbüro GJL+ an: „Wir versprechen ein charakterstarkes und wunderschönes Bauwerk. Am gesamten Planungsprozess sind rund 50 Personen beteiligt. Die Ideen zusammenzubringen, ist die Freude und die Essenz eines solchen Projekts.” Die Fertigstellung der neuen Rheinlandhallen ist für das Jahr 2027 geplant.