Krefeld – Studierende mit den unterschiedlichsten Lebensgeschichten finden hier einen passenden Ort für den zweiten Bildungsweg, um ihren Schulabschluss nachzuholen oder zu erweitern. Im Februar beginnt das neue Semester, an beiden Schulen können sich auch noch Kurzentschlossene dafür anmelden. Dazu müssen sie beispielsweise an der Abendrealschule mindestens 17 Jahre alt sein und die Vollschulzeit von zehn Jahren erfüllt haben. Vor allem für junge Eltern und Berufstätige bieten beide Weiterbildungskollegs mit ihrer Vier-Tage-Woche (freitags ist unterrichtsfrei) eine optimale Lösung. „Wir haben unser Angebot längst an heutige Lebenswirklichkeiten angepasst und bieten zwei Zeitschienen an. Unsere Studierenden können entweder morgens oder abends kommen“, erklärt Joachim Vosen, Leiter des Abendgymnasiums Krefeld, einer Zweigstelle des Weiterbildungskollegs Linker Niederrhein des Kreises Viersen. An der Abendrealschule Krefeld lassen sich der Erste, der Erweiterte und der Mittlere Schulabschluss erwerben. Das Abendgymnasium bietet die Fachhochschulreife und das Abitur an.
Positive Lernatmosphäre in kleineren Klassen
„Wir können jederzeit junge Menschen aufnehmen“, sagt Marcel Optenhostert, Leiter der Abendrealschule mit 250 Studierenden. Diese hat den besonderen Vorteil, dass auch im Laufe eines Semesters Studierende ins Schulprogramm integriert werden können. Optenhostert möchte explizit jene neun Prozent junger Menschen ansprechen, die in Krefeld die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verlassen. Auch eine Kooperation mit den städtischen Förderschulen zeigt Erfolg: Viele Förderschülerinnen und -schüler führen ihren Bildungsweg an der Abendrealschule fort, wo sie in kleineren, ruhigeren Klassen eine positive Lernatmosphäre vorfinden. „Wir können insgesamt viel individueller auf die Studierenden eingehen und ihre Potenziale besser ausschöpfen“, erklärt Marcel Optenhostert, der mit seinem Team häufig tolle Entwicklungen seiner Studierenden beobachtet.
Eine Erfolgsgeschichte des zweiten Bildungswegs erzählt der 25-jährige Nicklas Kerberg, der selbst sagt, er sei „durchs Schulsystem durchgerattert“. Sein Glück war der Weg zur Abendrealschule. „Vorher bin ich einfach nicht mitgekommen. Hier sind die Wege kurz, und die Lehrkräfte unterstützen einen richtig gut“, sagt Kerberg. Er steht nun vor einem sehr guten Realschullabschluss und beginnt danach eine Ausbildung zum Finanzwirt. Silvana Maurici (31) hat zwar schon eine Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung. Gleichwohl möchte sie unbedingt ihr Fachabitur abschließen, um anschließend studieren zu können. „Das ist schon eine Herausforderung zwischen Kindern, Alltag und Schule“, sagt die Mutter zweier junger Kinder. „Ich bin jedoch sehr glücklich darüber, wie ich das hier am Abendgymnasium bewältigen kann.“
Möglichkeit eines Urlaubssemesters
Den Verantwortlichen begegnet häufig das Vorurteil, dass man doch zu alt für den zweiten Bildungsweg sei. Dabei spielt das Alter überhaupt keine Rolle. Und auch wenn für Studierende während eines Semesters mal etwas dazwischenkommen sollte, ist das selten ein Problem. Dann gibt es die Möglichkeit einer zeitlich befristeten Beurlaubung. Zweimal im Jahr beginnen die Kurse an den Weiterbildungskollegs. An der Abendrealschule sind Aufnahmen auch zwischen den offiziellen Semesteranfängen möglich – nach individueller Prüfung. Für Anmeldungen oder Beratungen ist die Abendrealschule unter Telefon 0 21 51 / 77 63 73 oder per E-Mail an info@abendrealschule-krefeld.de erreichbar. Weitere Informationen gibt es unter www.abendrealschule-krefeld.de. Anmeldungen und Beratungen bietet das Abendgymnasium unter Telefon 0 21 62 / 39 24 30 oder der E-Mail info@wbk-viersen.de an. Unter www.wbk-viersen.de finden Interessierte zusätzliche Informationen.