Krefeld: Regionales Bildungsbüro unterstützt bei wichtigen Übergängen

Das Team des Regionalen Bildungsbüros um Leiterin Manuela Demant leistet wichtige Unterstützungsarbeit entlang der gesamten Bildungsbiographie.

Krefeld – 2008 fing alles verhältnismäßig klein an. Zwei Mitarbeitende hatte das Regionale Bildungsbüro der Stadt Krefeld damals. Heute ist das Team mit seinen umfassenden Aufgaben und Verantwortungsbereichen gewachsen. Zehn Mitarbeiterinnen und ein abgeordneter Lehrer leisten Unterstützungsarbeit entlang der gesamten Bildungsbiographie von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Regionale Bildungsbüro hat eine Art Brückenfunktion inne: Es setzt mit seiner Arbeit vor allem bei elementaren, bisweilen neuralgischen Übergängen und Umbrüchen an. Das betrifft den Wechsel von der Kindertageseinrichtung (Kita) in die Grundschule, von dort auf die weiterführende Schule und schließlich in die berufliche Ausbildung. In diesem Jahr weitet das Bildungsbüro sein Handlungsfeld und die bisherige Zielgruppe aus: Es übernimmt die kommunale Koordination der Fort- und Weiterbildungsberatung.

Gemeinsame Einrichtung des Landes und der Stadt

31 Seiten zählt der Jahresbericht für 2024, den Manuela Demant als Leiterin des Bildungsbüros zuletzt dem Schulausschuss und dem Jugendhilfeausschuss präsentierte. Diese Art der Arbeitsdokumentation ist eine Premiere. „Wir möchten unsere Arbeit damit transparenter und für verschiedene Zielgruppen sichtbarer machen“, sagt Manuela Demant. Das Regionale Bildungsbüro ist eine gemeinsame Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Krefeld. Hier ist es im Fachbereich Schule, Pädagogischer und Psychologischer Dienst angesiedelt.

Das Bildungsbüro arbeitet mit diversen Bildungsakteuren in Netzwerken zusammen: mit verschiedenen städtischen Fachbereichen, Kitas und den Schulen einerseits, mit freien Trägern, Kultureinrichtungen, Unternehmen, Kammern und Verbänden andererseits. Vornean stehen aber immer die Kinder und Jugendlichen. „Als kommunal-staatliche Verantwortungsgemeinschaft möchten wir Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit verbessern sowie die Bildungsteilhabe und das lebensbegleitende Lernen gewährleisten“, erklärt Demant.

Die Arbeit des Bildungsbüros beginnt nicht in der Grundschule, sondern eine Station davor. Im vergangenen Jahr haben das Bildungsbüro, die untere Schulaufsicht und die städtische Abteilung Kinder im Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung ihre Zusammenarbeit noch einmal ausgebaut. Bei einem gemeinsamen Fachtag, der sich dem möglichst nahtlosen Übergang von der Kita in die Grundschule widmete, bildeten sich 150 Kita- und Grundschulleitungen bereichsübergreifend gemeinsam fort. Diesem Auftakt ist eine Workshop-Reihe entsprungen, in der gegenwärtig ein gemeinsames Krefelder Konzept für einen reibungslosen Übergang ausgearbeitet wird.

Ohnehin ist das Regionale Bildungsbüro eng mit dem Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung verzahnt. Im August 2023 wurde dazu die gemeinsame Koordinierungsstelle Schule/Jugendhilfe gegründet. Sie arbeitet insbesondere bei möglichen Kindeswohlgefährdungen und dem Problem der Schulverweigerung zusammen. Mit dem Handlungskonzept Schulabsentismus hat das Bildungsbüro im November vergangenen Jahres einen wichtigen Meilenstein erreicht, der durch einen Fachtag im zurückliegenden Februar ergänzt wurde.

Unterstützung bei Schul- und Unterrichtsentwicklung

Eine wesentliche Aufgabe des Regionalen Bildungsbüros ist die enge Unterstützung der Krefelder Schulen bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie bei der Vernetzung mit außerschulischen Partnern. Dazu gehört beispielsweise die Qualitätsentwicklung des Krefelder Ganztagsangebots oder der Inklusionsfonds des Landes, der die Schulen des Gemeinsamen Lernens bei der Inklusion stärken soll. Hier hat das Bildungsbüro als zuständige Kommunalstelle gemeinsam mit dem Inklusionsbüro im Jahr 2024 besonders die Diagnostik, Qualifizierung und Vernetzung vorangetrieben. Alljährlich organisiert das Bildungsbüro gemeinsam mit der Unternehmerschaft auch die Schulleitungsakademie, die die Leitungen aller Schulformen in Krefeld zu Fortbildungen zusammenführt. Außerdem veröffentlicht das Bildungsbüro den Grundschulwegweiser – verbunden mit einer Einschulungskampagne – sowie den Wegweiser für die weiterführenden Schulen. Diese Broschüren geben den Erziehungsberechtigten einen wichtigen Informationsüberblick.

Seit 2015 unterstützt das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) Jugendliche bei ihrem beruflichen Einstieg. Die Kommunale Koordinierungsstelle liegt im Regionalen Bildungsbüro, ergänzt durch eine halbe Stelle im Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung. „Beim Übergang von der Schule in den Beruf ist die Vernetzung mit den lokal tätigen Akteuren besonders wichtig, vor allem mit der Jugendsozialarbeit und den Krefelder Unternehmen“, sagt Manuela Demant.

Bildungsbüro bringt Schüler und Unternehmen zusammen

Im Rahmen der sogenannten Verantwortungskette greift die Arbeit der Kommunalen Koordinierungsstelle schon frühzeitig ab der siebten Klasse, wenn die Versetzung von Schülern gefährdet ist. Dann steht ein multiprofessionelles Netzwerkteam zur Verfügung, das die Jugendlichen auffangen soll. Für Schulabsolventen, die kurz vor ihrem Abschluss noch keine Ausbildungsstelle hatten, hat die Kommunale Koordinierungsstelle 2024 erstmals das Format „Next Level Zukunft“ initiiert. Das Ziel, Arbeitgeber und angehende Auszubildende enger aneinander zu binden, verfolgt auch die neue Veranstaltungsreihe „Meet the Talents“. Seit dem Auftakt im Oktober 2024 vermittelt sie Unternehmen bei regelmäßigen Austauschen Impulse zur Verbesserung der Azubiakquise.
Das Bildungsbüro organisiert ebenso die Krefelder Bildungskonferenzen. Bei der letztmaligen Ausgabe im November 2022 hat die Stadt ihren ersten Bildungsbericht vorgestellt. Er liefert eine fundierte Datengrundlage samt Handlungsanleitungen und Perspektiven für Krefeld. Für den Herbst dieses Jahres ist die nächste Bildungskonferenz angesetzt.

Weiterbildungsportal und -lokal geplant

2025 forciert das Bildungsbüro auch das neue Handlungsfeld der Weiterbildung. Krefeld verfügt über eine Vielzahl an Trägern und Angeboten in diesem Bereich. Das Regionale Bildungsbüro möchte die Auswahl auf einem Weiterbildungsportal bündeln, damit Krefelderinnen und Krefeldern künftig auf eine zentrale Anlaufstelle zur Orientierung und Beratung zurückgreifen können. „Diese Plattform ist gerade in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels wichtiger denn je und soll die Sichtbarkeit des Arbeitsmarktes in Krefeld erhöhen“, erklärt Manuela Demant. Als physisches Pendant der digitalen Plattform soll auch ein erstes Weiterbildungslokal entstehen.

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