Krefeld: Niederrheinischer Literaturpreis für Levin Westermann

Der Schriftsteller Levin Westermann erhält den Niederrheinischen Literaturpreis 2024 der Stadt Krefeld.

Krefeld – Der heute in der Schweiz lebende und 1980 in Meerbusch geborene Autor wird für seinen Roman „Zugunruhe“ (2024) und für sein bisheriges schriftstellerisches Gesamtwerk geehrt, aus dem insbesondere der Essay-Band „Ovibos moschatus“ (2020) und der Lyrik-Band „farbe komma dunkel“ (2021) hervorzuheben sind. Der mit 10.000 Euro dotierte Niederrheinische Literaturpreis wird an Autoren, Verleger oder buchgestaltende Künstler verliehen, die in einer Beziehung zu Krefeld oder dem Niederrhein stehen, die wiederum aus ihrer Tätigkeit, ihrem Wohnsitz oder einer thematischen Bindung resultiert.

Verdichtete sprachliche Gestaltung

Der Titel „Zugunruhe“ bezieht sich auf das Phänomen der Rastlosigkeit, die Zugvögel erfasst, wenn sie spüren, dass sie einen unwirtlich werdenden Ort verlassen müssen. Dies impliziert die Frage, warum den Menschen angesichts der drängenden Probleme keine nachhaltige Unruhe erfasst. Die Jury würdigt in ihrem einstimmigen Urteil die verdichtete sprachliche Gestaltung und die thematisch hohe Dringlichkeit, mit der Westermann in seinem autofiktionalen Text zentrale Themen unserer Zeit wie Pandemie und Klimakrise aufgreift. Mit beeindruckendem Kenntnisreichtum stellt Westermann in seiner sprachmächtigen Prosa, die zahlreiche essayistische Passagen enthält, die Frage nach der Stellung des Menschen in der Natur. Sein Roman ist zugleich ein Lamento und eine Anklage einer Menschheit, die vor allem durch ihre Zerstörungswut auf diesem Planeten in Erscheinung tritt. Dabei besticht Westermanns Debütroman durch seine schlüssige Verzahnung der thematisch unterschiedlichen, mit Fotos angereicherten Passagen.

Lesereise mit dem Preisträger

Der Niederrheinische Literaturpreis wird von Oberbürgermeister Frank Meyer am Sonntag, 3. November, in der Mediothek Krefeld am Theaterplatz im Rahmen einer Feststunde überreicht. Die Laudatio wird Dr. Angela Gutzeit halten. Die langjährige Büchermarkt-Redakteurin des Deutschlandfunks ist Jurymitglied und lebt in Krefeld. Das Niederrheinische Literaturhaus hat, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, eine anschließende vierteilige Lesereise mit dem neuen Preisträger organisiert. Die Veranstaltungen finden in Krefeld, Meerbusch, Mönchengladbach und Kleve statt. Es ist die 27. Verleihung des Preises, der im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben wird. Vorherige Preisträger sind unter anderem Christoph Peters, Elke Schmitter, Ulla Lenze, Burkhard Spinnen und Hans Neuenfels. Seit 2014 wird der Preis nach ursprünglich jährlichem Rhythmus alle zwei Jahre vergeben.

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