Krefeld: Neujahrsempfang als Dank für engagierte Bürger

Nachdem Oberbürgermeister Frank Meyer beim diesjährigen Neujahrsempfang im Stadtwaldhaus seine Ansprache beendet hatte, erklang der Klassiker „With a little help from my friends“.

Krefeld – Der Song passte perfekt zum Moment: Nachdem Oberbürgermeister Frank Meyer beim diesjährigen Neujahrsempfang im Stadtwaldhaus seine Ansprache beendet hatte, erklang der Klassiker „With a little help from my friends“. Was Sänger Lukas Mokros von der Krefelder Band „Die drei lustigen Vier“ da ähnlich emotional intonierte wie einst Joe Cocker, drückte ganz nebenbei das Grundgefühl des Abends aus: Das Stadtjubiläum „650 Jahre Krefeld“ war eine Gemeinschaftsleistung, eine schöne Symbiose aus städtischem und bürgerschaftlichem Engagement. Insofern war es nur logisch, dass zum Abschluss dieses besonderen Jahres vor allem jene zum Neujahrsempfang eingeladen waren, die sich im Stadtjubiläum besonders für ihre Heimatstadt engagiert hatten.

Rückblick und Dank standen im Mittelpunkt der Rede

Der Dank an diese Menschen und der Rückblick auf das Festjahr standen deshalb im Mittelpunkt der Rede des Oberbürgermeisters. „Es war die Gemeinschaft, die dieses Jahr zu etwas Besonderem gemacht hat – oder anders gesagt: Es war Ihrer aller Mitwirkung“, sagte Frank Meyer im voll besetzten Saal des Stadtwaldhauses. „Herzlichen Dank, dass Sie sich engagiert haben, dass sie selbst aktiv geworden sind oder dass sie einfach nur dabei waren, als es darum ging, Krefeld zu feiern. Sie haben dieses Jubiläum mit Leben, Begeisterung und Kreativität gefüllt – Sie haben gezeigt, wozu unsere Stadtgesellschaft in der Lage ist.“

Aus persönlicher Sicht ließ der Oberbürgermeister Momente des Stadtjubiläums Revue passieren: den zentralen Festakt, die Illumination auf der Rathausfassade, das „Festi-Wall“, kulturelle Höhepunkte wie der „Leserausch“ und die Ausstellung mit Krefelder Künstlern und Designern, nicht zuletzt den Krefeld-Ballon, der „die Farben unseres Jubiläums quer durch Europa getragen“ habe. „Ich gebe zu: Das alles klingt ein bisschen pathetisch, aber genau das war es eigentlich nicht“, betonte Frank Meyer. „Unser Jubiläum war warmherzig, ohne in Kitsch abzudriften; kreativ-künstlerisch, ohne abgehoben zu sein; festlich und feierlich, ohne vornehm und elitär zu wirken; geschichtsbewusst, ohne im Staub von Akten und Archiven steckenzubleiben; mutig und neugierig, ohne die Stadt im Handstreich neu erfinden zu wollen. Dieses Stadtjubiläum hat sich in manchen Momenten historisch angefühlt, ohne dass die Schwere dieses Gefühls die Lebensfreude der Feiernden belastet hätte.“ Neben den engagierten Bürgern dankte Frank Meyer unter Beifall auch ausdrücklich den stark eingebundenen Fachbereichen der Stadtverwaltung, allen voran dem Team des Stadtmarketings: „Die Kolleginnen und Kollegen dort haben ein irrsinniges Jahr hinter sich.“

Zentrale Projekte wurden 2023 auf den Weg gebracht

Auch abseits des Jubiläums sei 2023 ein gutes und wichtiges Jahr für Krefeld gewesen, erklärte der Oberbürgermeister. Zentrale Projekte wie das Haus der Bildung an der Hofstraße, das Artenschutzzentrum Affenpark im Zoo, der Bebauungsplan für Rheinblick oder die neuen Rheinlandhallen an der Westparkstraße seien auf die Schiene gesetzt worden. „Wichtig ist mir bei all dem: Es geht nicht allein um Leuchttürme und Millionenprojekte – unser Ziel ist es auch immer, die Werte der Stadt im Kleinen zu bewahren und unsere Infrastruktur systematisch zu sanieren. Unsere Kinder verdienen zum Aufwachsen und Lernen, zum Herumtoben und Sporttreiben die allerbesten Bedingungen – und unser Job als Kommune ist es, diese Bedingungen zu schaffen, nicht mit zwei, drei Großprojekten mitsamt Pressefoto, Sektempfang und Einweihungsfeier, sondern flächendeckend in der gesamten Stadt.“

Fortschritte habe es 2023 auch in der Innenstadt gegeben, trotz schwieriger Rahmenbedingungen und Hiobsbotschaften wie die Schließung von Kaufhof und Primark. Als „Lichtstreife am Horizont“ nannte Frank Meyer Bauprojekte wie „Et Bröckske“, den Neubau am ehemaligen Ziellenbach-Haus und die neuen Bürogebäude hinter dem Hauptbahnhof. All dies bringe weit mehr als 1.000 Arbeitsplätze, Kaufkraft und Leben in die Innenstadt. „Zum ersten Mal seit Jahrzehnten haben wir außerdem die Chance, das Problem der Drogenszene und des aggressiven Bettelns dauerhaft in den Griff zu bekommen“, so der Oberbürgermeister. „Das Drogenhilfezentrum wird gut angenommen, die Aufstockung des Kommunalen Ordnungsdienstes zeigt Wirkung, der Drogentourismus aus umliegenden Städten ist stark zurückgegangen.“

„Universelle Werte“ als Antwort auf eine schwierige Weltlage

Die Antwort auf eine schwierige und komplexe Weltlage, schloss Frank Meyer, könne es nur sein, „universelle Werte“ des Zusammenlebens in den Vordergrund zu stellen: Solidarität, Respekt, Empathie. „Wir lassen in Krefeld nicht zu, dass sich Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens hasserfüllt gegenüberstehen – wir werden nicht müde, Brücken zu bauen und uns auf gemeinsame Werte des Zusammenlebens zu verständigen. Wir versuchen in Krefeld, im Sinne kommunaler Städtediplomatie eigene Beziehungen in die Ukraine aufzubauen, indem wir zusammen mit Venlo eine Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Kropyvnytskyi schließen – für mich einer der bewegendsten Momente des abgelaufenen Jahres. Wir lassen es in Krefeld nicht zu, dass Rassisten den Diskurs bestimmen, die aus dem Leid der Schwächsten politisches Kapital schlagen wollen – wir reden nicht um die Probleme herum, aber wir suchen nach Lösungen, statt mit simplen populistischen Parolen auf komplexe Fragen zu antworten.“

Bevor zum Abschluss des offiziellen Teils „With a little help from my friends“ und „Unchain my heart“ erklangen, brachte der Oberbürgermeister die Wirkung des Jubiläumsjahres noch einmal auf den Punkt: „Ich hoffe, dass ich für viele spreche, wenn ich sage: Krefeld ist uns in diesem Jahr noch ein Stück mehr ans Herz gewachsen – und wo das Herz schlägt, ist bekanntlich die Heimat.“ Im Anschluss gab es für die Gäste Getränke und die traditionellen Brezeln, bevor am späteren Abend ein weiterer Höhepunkt draußen in der Konzertmuschel folgte: Das Krefelder Ensemble Chapeau Bas zeigte eine spektakuläre Feuer-, Laser- und Lichtshow, die als würdiger Abschluss des Jubiläumsjahres in Erinnerung bleiben wird.

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