Krefeld – Gewürdigt wird damit Peerlings‘ Einsatz für die freie Kulturszene als Betreiber der Kulturrampe, die er seit 18 Jahren auf dem Großmarkt betreibt und die er in Kürze an einen Nachfolger übergeben wird. Markus Peerlings hat die Kulturrampe mit viel Liebe fürs Detail zu einem besonderen Ort in der Stadt gemacht. Rund 1.500 Konzerte haben dort stattgefunden – und bis zur offiziellen Übergabe der Rampe an einen Nachfolger zum Ende des Jahres kommen noch einige Konzerte hinzu.
Überraschung für Pille Peerlings
Zum Einstieg in den Festakt im Historischen Ratssaal gab es für Pille Peerlings eine Überraschung. Oberbürgermeister Frank Meyer kündigte zunächst an, dass an diesem Tag eine musikalische Begleitung nicht vorgesehen sei. Doch als er zu reden begonnen hatte, kamen plötzlich drei Musiker in den Historischen Ratssaal – Frank Meyer war natürlich eingeweiht. Das Trio Robert LaRoche aus den Vereinigten Staaten kam spontan – vor dem abendlichen Auftritt in der Kulturrampe – auf einen kurzen Gig ins Krefelder Rathaus und erwies Markus Peerlings die Ehre. Neben dem US-Gitarristen und Songwriter Robert LaRoche traten Jon William Diven am Kontrabass und Jooni Hwang an der Violine auf. Sie spielten zu Beginn und am Ende jeweils ein Lied. Mitarbeitende der Stadtverwaltung hatten Robert LaRoche im Vorfeld in den USA kontaktiert und ihn für diesen Überraschungsauftritt gewinnen können. Markus Peerlings war sichtlich überrascht – und kurzzeitig sprachlos.
Einzigartigkeit von Live-Erlebnissen
In seiner anschließenden Würdigung der Arbeit von Markus „Pille“ Peerlings verwies der Oberbürgermeister auf die Einzigartigkeit von Live-Erlebnissen. Eines seiner Lieblingsalben sei die Platte „Concert for Bangladesh“ unter anderem mit George Harrison und Ravi Shankar. Er höre die Schallplatte gerne zuhause, doch nicht im Ansatz ersetze dies ein Livekonzert. Nur live im Publikum könnten einen Melodien so packen, „dass sie manchmal wie ein Gottesbeweis klingen“, sagte Frank Meyer. „Die besten Konzertabende erlebt man nicht auf dem Sofa. Für magische Abende muss man raus – in die Clubs und Konzertsäle unserer Stadt.“
Kulturrampe ist selbst der heimliche Star geworden
Markus Peerlings habe mit der Kulturrampe einen solchen Ort geschaffen, sagte Frank Meyer, der die Rampe selbst auch gerne besucht. Peerlings sei einer der „wichtigsten Kultur-Macher in Krefeld“, von 2006 an habe er die Rampe zu dem gemacht, was sie heute ist. „So mancher Rockstar hat hier schon gespielt. Aber in all den Jahren ist die Kulturrampe selbst der heimliche Star geworden.“ Mit Blick auf die Vita von Markus Peerlings zitierte der Oberbürgermeister den Musiker John Lennon (The Beatles), der im Lied „Beautiful Boy“ singt: „Life is what happens to you, while you’re busy making other plans“ (dt.: „Leben ist das, was passiert, während du andere Dinge im Kopf hast.“). Dieser Vers passe gut Markus Peerlings‘ Leben, sagte Frank Meyer.
Studium der Sonderpädagogik
Aufgewachsen im Krefelder Nordwesten, erlernte Peerlings nach einem Studium der Sonderpädagogik zunächst den Schreinerberuf, wechselte dann nach einigen Jahren in die Gastronomie, um dann als Betreiber der Konzertstätte Kulturrampe auf dem Großmarkt zu starten. An dieser Stelle zitierte Frank Meyer einen zweiten Großen des Rock’n’Roll, Robert Zimmermann, besser bekannt als Bob Dylan. Der soll einmal gesagt haben: „Ein Mann ist erfolgreich, wenn er morgens aufsteht, abends ins Bett geht, und dazwischen macht, was er möchte.“ Diesen Spruch habe „Pille“ beherzigt – und die Kulturrampe gegründet.
Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg
Die Rampenräume wurden früher durch die Krefelder Musikerinitiative (KMI) als Proberäume genutzt. Als die Buchung nicht mehr so gut lief, kam die Idee auf, daraus eine Konzertstätte zu machen. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, heißt es. In Krefeld könnte man auch sagen: Wo ein Pille ist, da ist auch ein Gig“, sagte Frank Meyer. „Für seine Kulturrampe werkelte, schraubte und hämmerte Markus Peerlings unaufhörlich. In 18 Jahren ist es immer schöner, behaglicher und wohnlicher geworden. Wer die Rampe betritt, der entdeckt schnell, wie viel Liebe und Detail in den Räumen steckt – Biergarten, Thekenraum, Bühne.“ Der Oberbürgermeister erwähnte dabei auch die Unterstützer, den Förderverein, Freunde und Gäste – und natürlich Peerlings Ehefrau Annette und den Sohn.
Würdigung der Freien Kulturszene
Ganz bewusst erfolgte mit der Auszeichnung von Markus Peerlings die Würdigung der Freien Kulturszene in Krefeld. Oberbürgermeister Frank Meyer zitierte in diesem Zusammenhang ein Motto, das Markus Peerlings ausgerufen hat. „Kulturförderung leichtgemacht – einfach mal hingehen.“ Diesen Aufruf solle man beherzigen und das Angebot seiner Stadt wahrnehmen, sagte Frank Meyer. Er kündigte an, ohne ins Detail zu gehen, dass es für die Rampe eine Nachfolgelösung geben werde. „Der Großmarkt als urbaner Gastro-Treff hat sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt. Mittendrin liegt die Kulturrampe als kulturelles Herz. Die Bedingungen für eine Konzertstätte sind hier weiterhin sehr gut. Parkplätze vor der Tür, eine Straßenbahnhaltestelle in Laufnähe, Gastronomie im Umfeld. Der Großmarkt und die Kulturrampe – das gehört einfach zusammen.“
Spitznamen „Pille“ Peerlings
Am Ende seiner Rede erwähnte Frank Meyer auch, wie es zum Spitznamen „Pille“ Peerlings kam. Der Grund liegt darin, dass die Mitschüler aus „Peerlings“ zunächst „Perle“ machten, später daraus dann „Pille“. Es hätte auch beim ersten Spitznamen bleiben können, sagte Frank Meyer. Für Krefelds Musikszene seien Peerlings und die Rampe wie eine Perle. „Dir, lieber Pille, wünsche ich für Deine Zukunft alles Gute, dass Deine neuen Wünsche und Ziele in Erfüllung gehen.“
Auftritt des Trios Robert LaRoche
Markus Peerlings selbst will nun zu neuen Ufern aufbrechen, versprach aber, dann und wann die Rampe zu besuchen. Vor dem abschließenden Auftritt des Trios Robert LaRoche trat Peerlings selbst vor das Mikrofon und hielt eine Dankesrede, in der er sämtliche Begleiter, Helfer, Gäste, anekdotenhaft und nahezu ohne die Nennung von Namen erwähnte. Nur einen Namen sparte er zum Ende nicht aus – „Danke, Annette“. Der Dank an die Ehefrau war das offizielle Ende des Festaktes. Zur Feier des Tages lud Pille die Gäste der Zeremonie in seine Kulturrampe ein, wo am Abend das Trio Robert LaRoche dann ein volles Konzert spielte.