Krefeld legt „Abschlussbericht Corona-Pandemie“ vor

In einem Abschlussbericht zieht der städtische Fachbereich Gesundheit eine Bilanz zur Corona-Pandemie und legt darin dar, wie in Krefeld auf die großen Herausforderungen durch die weltweite Gesundheitskrise reagiert wurde.

Krefeld – Der Report wird als zwölfseitige Vorlage zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Arbeit, Wohnen, Gesundheit, Inklusion, Senioren und Integration am Dienstag, 7. November, um 17 Uhr im Krefelder Rathaus präsentiert. Im Ratsinformationssystem unter https://ris.krefeld.de ist der komplette Bericht einsehbar.

Krisenstab unter Leitung von Oberbürgermeister Frank Meyer

Die Stadtverwaltung hat im Verlaufe der Pandemie im Krisenstab unter Leitung von Oberbürgermeister Frank Meyer – abgeleitet von rechtlichen Vorgaben von Bund und Land – in sehr kurzer Zeit viele Entscheidungen und Lösungen für komplexe Lagen liefern müssen, um die Bürger zu schützen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Bei den angeordneten Maßnahmen ging es der Verwaltung stets um Ausgewogenheit. Die Umsetzung der Bundes- und Landesvorgaben wurde im Krisenstab der Stadt Krefeld immer sorgfältig abgewogen und umfangreich kommuniziert.

Gesundheitsdezernentin Lauxen: „Krefeld hat zusammengehalten“

„Die Erstellung eines Abschlussberichtes kann helfen, retrospektiv die getroffenen Maßnahmen zu bewerten und Rückschlüsse für künftiges Handeln zu ziehen“, sagt Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen. „Der Bericht zeigt noch einmal eindrücklich auf, wie groß die Herausforderungen für uns als Stadtgesellschaft, für alle Bürgerinnen und Bürger, auch für die Mitarbeitenden in der Verwaltung waren. Krefeld hat in dieser Krise zusammengehalten. Darauf dürfen wir als Stadtgesellschaft auch ein wenig stolz sein.“

Erste Corona-Fälle in Krefeld am 12. März 2020

Die ersten vier Krefelder Fälle wurden am 12. März 2020 bekannt. In den folgenden Tagen wurden auch in Krefeld umfangreiche Schutzmaßnahmen angeordnet, die das öffentliche Leben stark einschränkten. Zeitnah wurde ein Krisenstab unter der Leitung von Oberbürgermeister Frank Meyer eingerichtet. Den ersten Corona-Todesfall musste Krefeld am 26. März 2020 vermelden.

Auch Krefelder sind von Spätfolgen betroffen

Dass eine Corona-Infektion nicht zu unterschätzen ist, zeigen auch die möglichen Spätfolgen, die im Bericht aufgezählt werden. Multiple Organsysteme können im Rahmen einer Corona-Infektion geschädigt werden. Es sind zudem Fälle mit länger dauernden Beschwerden bekannt, die man unter dem Begriff „Post-Covid-Syndrom“ zusammenfasst. Im Verlaufe der Pandemie veränderte sich das Virus, sodass es kaum mehr zu Lungenentzündungen kam, stattdessen die oberen Atemwege infiziert wurden. Das Ende des Infektionsgeschehens mit schweren Krankheitsverläufen wurde durch dieses Phänomen und die flächendeckende Impfung erreicht. Beide Faktoren haben zu einer breiten Immunität der Bevölkerung geführt.

Viele neue Aufgaben für den Fachbereich Gesundheit

Der Fachbereich Gesundheit ist durch die Pandemie auf vielfältige Weise vor neue Aufgaben gestellt worden: die Ermittlung und Quarantänisierung Erkrankter und ihrer Kontaktpersonen, die Meldung aktueller Erkrankungszahlen an das Robert-Koch-Institut und das NRW-Gesundheitsministerium sowie das Quarantäne-Entlassmanagement. Zur Überwachung der Umsetzung der Coronaschutzverordnungen sowie zahlreicher weiterer Verordnungen, Erlasse und Allgemeinverfügungen gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen Ordnung und Gesundheit. Informations-Weitergabe und Beratung, nicht nur von Privatpersonen, sondern von allen öffentlichen und privaten Einrichtungen erfolgten über Merkblätter und Flyer sowie über die Einrichtung einer Hotline. Das Gremium einer Krefelder Fachärztekonferenz wurde zeitnah nach Dienstantritt durch Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen installiert. Beteiligt waren unter anderem Vertreter der Haus- und Fachärzte, der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der Ärztekammer, der Krankenhäuser, der Apotheken, des Rettungsdienstes, der Heimaufsicht sowie des Gesundheitsamtes und die Gesundheitsdezernentin. „Die Fachkonferenz Ärzte hat sich in Krefeld als erfolgreiches und vor allem Sektoren übergreifendes Instrument erwiesen, so dass diese auf Wunsch der Teilnehmer auch über die Pandemie hinaus Bestand hat“, heißt es im Bericht.

Austausch mit Krefelder Schulen und Kindertageseinrichtungen

Auch mit den weiteren Akteuren wurde ein intensiver Austausch gepflegt: In einer Videokonferenz besprach sich die Stadtverwaltung wöchentlich mit den Einrichtungen der Alten- und Krankenpflege. Unter der Leitung von Stadtdirektor Markus Schön wurde ein wöchentlicher Austausch mit den Sprechern aller Krefelder Schulformen etabliert. Dort konnten insbesondere die immer wieder neuen Erlasse erläutert und in Absprache mit den Schulen unter Beteiligung der Bezirksregierung auf die jeweiligen Schulen passgenau angewendet werden. Meldewege für Schulen und auch Kindertageseinrichtungen (Kitas) wurden als eines der Ergebnisse dieser Runden vereinfacht.

Ende 2020 wurde in Krefeld zum ersten Mal geimpft

Als wirksamster Schutz vor einer Infektion und schwerem Verlauf erwiesen sich Hygienemaßnahmen und Impfungen. Ende 2020 standen nahezu zeitgleich zwei Impfstofftypen zur Verfügung. Zunächst wurden vulnerable Gruppen und Personen in strukturrelevanten Einrichtungen geimpft. Mit zur Verfügung stehenden größeren Impfstoffmengen wurde zunächst auf dem Sprödentalplatz, später dann am Stadthaus und im Seidenweberhaus Impfzentren eingerichtet. Die Stadt Krefeld setzte auch einen Impfbus ein, der die Stadtteile anfuhr. Neben der Impfkampagne war der Fachbereich Gesundheit zudem durch die Einrichtung eines Diagnosezentrums – zunächst an der Schwertstraße und später an der Königstraße – gefordert. Durch ein Mobiles Team konnten auch Abstriche bei Ausbrüchen in stationären Pflegeeinrichtungen, Kitas oder Betrieben durchgeführt werden. Die Stadtverwaltung Krefeld hat in der Zeit der Pandemie insgesamt 273 Corona-Teststellen auf dem Stadtgebiet genehmigt. Weitere Themen, die vom Fachbereich Gesundheit behandelt wurden, waren die Einrichtungsbezogene Impfflicht sowie die Reiserückkehre.

Bericht thematisiert mögliche weitere Pandemien

Der Bericht liefert auch einen Ausblick auf mögliche weitere weltweite Pandemien. Es bestehe „eine nicht geringe, reelle Gefahr, dass in Zukunft weitere bedrohliche Pandemien mit neuen Erregern auftreten“. Wie in der Corona-Pandemie könne ein Erreger so neuartig sein, dass Übertragungswege, Nachweisverfahren, Impfstoffe und Therapieansätze erstmal nicht zur Verfügung stehen und erst neu erforscht werden müssen. In einer solchen Situation bliebe zunächst der Rückgriff auf Maßnahmen wie Hygiene und Kontaktbeschränkungen. Die elementaren Lebensbedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen müssten ausreichend berücksichtigt werden, heißt es im Bericht. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass der städtische Fachbereich Gesundheit sich strukturell neu aufstellen wird und eine Organisationseinheit zur Pandemiebekämpfung einrichten will, um für künftige Krisen gewappnet zu sein.

Blick auf vulnerable Gruppen

Der Schutz der vulnerablen Gruppen bleibt auch in Zukunft eine Hauptaufgabe bei möglichen Krisen dieser Art. „Die Schließung von Schulen und Kitas, sowie Betretungsverbote auf Spielplätzen sind jedoch im Nachhinein aus Sicht der Gesundheitsverwaltung als nicht zwingend notwendig einzustufen“, heißt es im Bericht. Ziel der Maßnahmen müsse es sein, Kinder und Jugendliche in ihrer Gesundheit nachhaltig zu stärken und sie resilient auch für künftige Krisen zu machen. Auch Prävention und Gesundheitsförderung sollen gestärkt und für Kinder und Jugendliche mit stärkeren psychischen Belastungen und psychischen Erkrankungen mehr Therapieplätze geschaffen werden. Die Stadtverwaltung Krefeld wird dies über die kommunalen Spitzenverbände in die Diskussion mit einbringen. Weitere Themen für die Agenda des städtischen Fachbereichs Gesundheit sind die Zentralisierung und Vereinheitlichung der Datenerfassung, Kommunikation und Qualifikation der Mitarbeitenden, anschlussfähige und flächendeckende Strukturen, dauerhafte Hilfsangebote mit Verankerung im Sozialraum, Finanzmittel für den Umgang mit künftigen Krisen und der Ausbau der Digitalisierung im Gesundheitswesen, eine größere universitäre Vernetzung sowie ausreichendes Personal.

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