Krefeld – Der Pavillon im Kaiser-Friedrich-Hain ist sofort erkennbar. Auch das markante Hochhaus und die nicht weit entfernt liegende aktuelle Baustelle stechen realitätsnah hervor. Als die Kinder des Familienzentrums Steckendorfer Straße ihren Eltern stolz die Arbeit der vergangenen Tage präsentieren, zeigen sie ihnen ihre Welt in klein. Sie haben ihr Quartier, den Bleichpfad, im Miniaturformat aus Legosteinen nachgebaut. Die feierliche Ausstellung am 26. April war der Abschluss der von vielen Aktionen begleiteten „Interkulturellen Woche“.
„Wir sind alle ein Teil des Sozialraums Bleichpfad. Also kam uns die Idee, diesen Sozialraum im Rahmen eines gemeinsamen Projekts nachzubauen“, sagt Susanne Prudlo, Leiterin der Kindertageseinrichtung (Kita) Steckendorfer Straße. Nach einem Spendenaufruf vor ein paar Wochen türmten sich Kisten mit den kleinen, bunten Bausteinen in ihrer Kita. Bevor es in der vergangenen Woche aber endgültig mit dem Bauen losging, malten die Kinder die grobe Struktur ihres Viertels zunächst auf Papier. Vorher aufgenommene Fotos des Quartiers gaben ihnen eine weitere Orientierungsstütze für die praktische Arbeit.
Von Montag bis Freitag werkelten dann rund 60 Kinder an ihrem großen Miniaturprojekt. Auch die Kitas Felbelstraße und Hohenzollernstraße sowie die Kompass-Grundschule wirkten mit. Die Kinder stellten den Bleichpfad mit detailgetreuer Akribie nach. Bei den Häusern achteten sie auf die genaue Anzahl der Fenster, sogar Umlaufsperren für Fahrräder kopierten sie von der Realität in ihr Mini-Quartier. „Wir hatten alle zusammen großen Spaß“, sagt Susanne Prudlo. „Dabei war der Prozess das Ziel. Kinder bauen nach einer ganz eigenen Art. Und es war sehr spannend, diese Entwicklung mitzuerleben.“
Dokumentiert hat den Lego-Bau eine an der Decke installierte Kamera. Die Aufnahmen der stundenlangen Arbeit wurden nun im Zeitraffer-Video präsentiert. Das haben sich bei der Ausstellung am vergangenen Freitag nicht nur die staunenden Kinder mit ihren Eltern angeschaut. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner des Bleichpfads selbst waren eingeladen, ihren Wohnraum im Kleinformat zu bestaunen.