Krefeld – Einem positiven Ratsbeschluss über den entsprechenden Aktionsplan am 17. Dezember folgte tags darauf die feierliche Siegelübergabe durch den Verein „Kinderfreundliche Kommunen“. Die Verwaltung bekennt sich damit zu den Kinderrechten und möchte ihre Rahmenbedingungen in der Stadtgesellschaft noch stärker auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ausrichten. Sie sollen künftig intensiver in demokratische Entscheidungsfindungen einbezogen und an städtischen Abläufen in Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Stadtplanung oder Jugendarbeit beteiligt werden. Im Aktionsplan sind 18 konkrete Zielmaßnahmen verankert. Dazu gehören beispielhaft die Einführung eines kommunalen Mobilitätstickets, regelmäßige Onlinebefragungen, die Einrichtung einer Beschwerdestelle oder die Entwicklung einer digitalen Plattform. Das Siegel ist für vier Jahre gültig und kann anschließend rezertifiziert werden.
Oberbürgermeister Frank Meyer sagt: „Kinder sind unsere Zukunft – das sollte sich in den täglichen Entscheidungen und Handlungen einer Kommune widerspiegeln. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass die Bemühungen unserer Stadt vom Verein Kinderfreundliche Kommunen mit dem Erhalt dieses Siegels jetzt honoriert wurden. In den letzten Jahren haben wir als Stadt bereits viel unternommen, um in Krefeld die Rahmenbedingungen zu schaffen, die zu einem gelingenden Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt beitragen. In den kommenden Schritten werden wir uns darauf konzentrieren, die Projekte erfolgreich umzusetzen.“
Bei der Siegelübergabe im Jugend- und Stadtteilhaus Schicksbaum würdigte Anne Lütkes das geschäftsbereichsübergreifende Engagement der Krefelder Stadtverwaltung. Die Vorstandsvorsitzende des Vereins Kinderfreundliche Kommunen und ehemalige Düsseldorfer Regierungspräsidentin betonte, dass Krefeld bereits bedeutsame Prozesse für die Stärkung von Kinderrechten auf kommunaler Ebene angestoßen habe. Mit dabei waren auch einige Jugendliche, die am Aktionsplan mitgewirkt haben. Ihre Themen sind zum Beispiel Mobilität, Sicherheit, Beteiligung oder Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Mit dem Plan, so der Tenor, werde eine systematisierte Grundlage geschaffen, um die Bedingungen für Kinder und Jugendliche langfristig und sinnvoll zu stärken. Die Kinder-BreakdanceGruppe und das Saz-Musikensemble des Jugendzentrums rundeten die Feier musikalisch ab.
Vor rund drei Jahren hat die Stadt Krefeld ihre Bemühungen um die Zertifizierung als Kinderfreundliche Kommune aufgenommen. Stadtdirektor Markus Schön bedankt sich bei den allen Beteiligten für die beharrliche Arbeit: „Mit unserem Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune legen wir den Fokus auf die Bedürfnisse der jungen Generation. Ich bin froh und stolz, dass an der Ausarbeitung so viele Akteurinnen und Akteure beteiligt waren, die sich dezidiert mit den Wünschen und Bedarfen der Kinder und Jugendlichen in Krefeld auseinandergesetzt haben. Ich bin mir sicher, dass die im Aktionsplan gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen helfen werden, die Rechte von Kindern in unserer Stadt zu stärken.“
Federführend begleitet hat das Projekt Dr. Sabrina Lesch als Leiterin der Koordinierungsstelle für Gemeinwesenarbeit. „Besonders stolz bin ich darauf, dass dieser Aktionsplan die Handschrift der Krefelder Kinder und Jugendlichen trägt“, sagt sie. „Kinderfreundlichkeit kann nur gelebt werden, wenn die Kinder und Jugendlichen als Expertinnen und Experten ihrer Lebensrealität ein aktives, unmittelbares Mitspracherecht haben.“
Im September 2021 hatte der Rat der Stadt Krefeld beschlossen, dem Programm Kinderfreundliche Kommunen beizutreten. Anschließend übernahm die Koordinierungsstelle für Gemeinwesenarbeit die Planungs- und Entwicklungsprozesse innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung. Kooperationspartner wie die betroffenen Fachbereiche der Stadt, das Netzwerk der Kommunalen Präventionsketten, Schulen, freie Träger oder jugendpolitische Sprecher waren fortan engmaschig in die Entwicklungsstufen des Vorhabens involviert. Die Stärkung der Kinderrechte geht auf die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) aus dem Jahr 1989 zurück. In Deutschland setzt sich seit 2012 der Verein Kinderfreundliche Kommunen für die konsequente Umsetzung der Konvention auf kommunaler Ebene ein.