Krefeld: Erinnerung und Diskussion an und über Hans und Berthold Finkelstein

In Erinnerung an Hans Finkelstein (1885-1938) und seinen Sohn Berthold Finkelstein (1925-1996) werden an der Wehrstraße in Uerdingen zwei Stolpersteine verlegt.

Krefeld – Hans und Berthold Finkelstein sind die Namensgeber der 2023 von der Bayer AG gegründeten Finkelstein Stiftung. Ihre Biografien stehen stellvertretend für die Geschichten unzähliger Menschen, die Unrecht, Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus erfahren mussten. Im Historischen Klärwerk am Rundweg 20-22 findet am Dienstag, 10. September, um 18.30 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) anlässlich der Stolperstein-Verlegung eine öffentliche Veranstaltung zur Geschichte der Finkelsteins und zum Thema NS-Zwangsarbeit in Krefeld statt.

NS-Verbrechen in Krefeld

„Hier und Jetzt in unserer Stadt. Aufarbeiten und Erinnern – NS-Verbrechen in Krefeld“ lautet das Thema an diesem Abend im Historisches Klärwerk. Zur Einführung hält Rüdiger Borstel, Unternehmenshistoriker bei der Bayer AG, den Vortrag „Auf den Spuren von Hans Finkelstein und seiner Familie – Ein Vierteljahrhundert Recherche als Lebensaufgabe“. Die anschließende Podiumsdiskussion „Die Bedeutung lokaler Erinnerung und Engagement“ moderiert Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld. Sie spricht mit den Gästen Johannes Finkelstein, Sohn und Enkelsohn von Hans und Berthold Finkelstein, der Schülerin Anna Hertzler und dem Historiker Fabian Schmitz von der Krefelder NS-Dokumentationsstelle. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenfrei. Die Anzahl der Sitzplätze ist begrenzt. Eine Anmeldung per E-Mail an ns-doku@krefeld.de oder unter Telefon 0 21 51 / 86 19 73 ist ab sofort möglich. Die Anzahl der Parkplätze am Historischen Klärwerk ist begrenzt. Eine Anreise mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV wird empfohlen. Der Diskussionsabend ist eine Kooperation der Finkelstein Stiftung und der NS-Dokumentationsstelle in Krefeld.

Hans und Berthold Finkelstein

Hans Finkelstein ist der Erfinder der sogenannten Finkelstein-Reaktion. Er war Forschungsleiter bei Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer in Uerdingen, einem Unternehmen, das 1925 in der I.G. Farben aufging. Er stammte aus einer liberalen jüdischen Familie. Forschungsarbeiten im Bayer Archiv haben offenbart, dass er das Unternehmen im Zuge der Arisierungen 1938 verlassen musste. Noch im selben Jahr nahm er sich das Leben. Sein Sohn Berthold Finkelstein musste später im selben Betrieb Zwangsarbeit leisten. Berthold Finkelstein war nach 1945 aktiv in der europäischen Verständigung und politischen Jugendbildung. Er ist der Gründer des Gustav-Stresemann-Instituts in Bonn.

xity.de
Nach oben scrollen