Krefeld – Es ist das einzige Relikt einer Freilichtmuseumsidee vom ehemaligen Museumsleiter Albert Steeger (1885 bis 1958). „Bei einer Begehung des historischen Backhauses wurden zahlreiche Holzsubstanzschäden festgestellt, die das Holztragwerk und somit die Standsicherheit gefährdeten“, berichtet Klaus Palm, Bauleitung Zentrales Gebäudemanagement. Es habe dringender Handlungsbedarf bestanden, das kleine Haus denkmalgerecht zu sanieren und statisch konstruktiv zu ertüchtigen. In den vergangenen Wochen wurden deswegen unter anderem mehrere Substanzschäden an den verschiedenen Wand- und Dachkonstruktionen behoben. Er erfolgten material- und formgerechte Ergänzungen von Fehlstellen in der Bausubstanz. Ein Teil des Kamins wurde saniert, eine rekonstruierte Eingangstüre eingebaut. Die Oberflächen wurden behandelt und Farbangleichungen an neuen Holzteilen durchgeführt. Die Kosten betragen rund 30.000 Euro.
Das Backhaus kam in den1950er-Jahren in die Vorburg
Nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten hat Museumshausmeister Peter Winkmann als gelernter Bäcker den Steinofen wieder angefeuert, um dort Brot zu backen. Das Backhaus aus dem Jahr 1788 stammt ursprünglich aus Tönisberg. Es wurde Mitte der 1950er-Jahre an seinem heutigen Standort in der Vorburg aufgebaut. Die originale Einrichtung sehen die Besucher jedoch nicht, diese hat Steeger museal zusammengetragen. Ihn trieb bereits vor dem Zweiten Weltkrieg der Gedanke um, ein Freilichtmuseum in Linn aufzubauen. Im Bereich, wo nun die Autobahn A57 verläuft, sollte das Projekt realisiert werden. Für das Museumsdorf hatte Steeger schon einige Häuser abbrechen lassen, die in Linn gelagert wurden, wie das Backhaus. Doch diverse Fachwerkhäuser, darunter auch der Baakeshof aus Krefeld, wurden während des Zweiten Weltkriegs zerstört.
Backhaus erinnert an Museumsdorf-Pläne
Als Ersatz hat die Stadt 1951 ein 23 Meter langes Bauernhaus aus Süchteln-Hagenbroich erworben. „Alle Einrichtungsgegenstände sind dafür vorhanden“, schrieb Steeger. In den 1950er-Jahren griff er sein Vorhaben wieder auf und stellte es der Öffentlichkeit vor. Noch bis zum Oktober 1957 war Krefeld der einzige Kandidat für ein rheinisches Freilichtmuseum, dessen Bau der Landschaftsverband Rheinland unterstützen wollte. Das sollte sich jedoch ändern, und beim LVR favorisierte man dann einen Erholungspark mit eingruppierten Bauernhäusern. Die letztliche Entscheidung für Kommern in der Eifel erlebte Steeger schon nicht mehr. Das Thema „Freilichtmuseum“ fand in Krefeld im Mai 1960 sein Ende. Der Finanz- und Beteiligungsausschuss beschloss, dass noch vorhandene Bauteile von zwei erworbenen Bauernhäusern an den Landschaftsverband ohne Gegenrechnung übertragen werden. Nur das kleine Backhaus in der Vorburg erinnert noch an die Museumsdorf-Pläne.