Festivalprogramm „Tanz NRW“ in der Krefelder Fabrik Heeder

Die zum Festival „Tanz NRW“ ausgewählten Compagnien, Nachwuchskünstler und Choreografen bilden die Vielfalt der hiesigen Tanzszene ab.

Krefeld – Für das am Donnerstag, 8. Mai, beginnende Format sind rund 140 Bewerbungen eingereicht worden. Lediglich 16 Tänzer und Compagnien wurden nach einer Jury-Auswahl eingeladen, sich dem Publikum und Fachleuten mit ihren Produktionen, darunter zwei Uraufführungen, bis zum 18. Mai vorzustellen – auch in der Fabrik Heeder. „NRW ist ein Tanzland. Krefeld hat hier seinen Platz und seinen Stellenwert im Land mit seiner lebendigen Tanzszene“, sagt Dr. Katharine Leiska, Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld und Leiterin des städtischen Kulturbüros. Seit der Gründung des Festivals vor 20 Jahren beteiligt sich das Kulturbüro mit dem Spielort Fabrik Heeder an der landesweiten Veranstaltung. Das für die Fabrik Heeder konzipierte Programm wird mit finanzieller Unterstützung der Sparda-Bank West realisiert. „Wir finden es wichtig, die Stadt, in der wir vertreten sind, zu unterstützen“, sagt Andrea Hambloch-Berns, Filialleiterin der Sparda-Bank in Krefeld, die seit 16 Jahren die Arbeit des Kulturbüros fördert.

Seit 20 Jahren präsentiert das biennale Festival „Tanz NRW“ aktuelle choreografische Positionen aus den Bereichen Tanz, Performance und Choreografie aus NRW. Es findet neben Krefeld in Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln, Mülheim, Münster, Viersen und Wuppertal statt. „Das Tanzfestival ist für die Compagnien sehr wichtig, weil sie hier eine große Aufmerksamkeit auf sich ziehen können, nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern auch bundesweit und international. Diese Form eines Tanzfestivals ist einzigartig in Deutschland“, sagt Maike Lautenschütz. Die Festival-Eröffnung ist am 8. Mai im Tanzhaus NRW in Düsseldorf unter anderem mit der Produktion „Esther“ von Reut Shemesh, einer Auseinandersetzung mit Identitätsbildung und der Suche nach Zugehörigkeit zwischen Symbolen, Ritualen und Uniformen. In Krefeld beginnt das Programm mit „Tanz. Backstage. – Exklusive Einblicke hinter die Kulissen“ am Freitag, 9. Mai, um 12 Uhr in der Fabrik Heeder an der Virchowstraße. Interessierte können eine gute Stunde hinter die Kulissen blicken und erleben hautnah, wie professioneller Tanz entsteht. Dabei können sie die Künstler treffen, Fragen stellen und die Magie der Probenarbeit entdecken.

„Wir können diesmal zwei Stücke in Krefeld zeigen“, sagt Dorothee Monderkamp, stellvertretende Leiterin des Kulturbüros. Das hiesige Programm eröffnet am Samstag, 10. Mai, um 20 Uhr „Wonderboom“ von Mira und Drama aus Köln. In „Wonderboom“ feiern die vier letzten Partygäste eine scheinbar nie endende Weltabrissparty zwischen apokalyptischer Ekstase und Verzweiflung. Nicht wissend, was kommt, wollen sie für eine andere Zeit und einen Lichtjahre entfernten Ort festhalten, was Menschlichkeit ausmacht: Erinnerungen, Klänge, Fragmente einer untergehenden Welt. Sie fertigen Tonaufnahmen von ihrem Menschsein in dieser Welt an. Wonderboom bezieht sich auf die beiden VoyagerRaumsonden, die Ende der 1970er-Jahre mit goldenen Datenplatten starteten, um möglichen intelligenten Lebewesen von der Menschheit zu berichten. Im Anschluss an die Vorstellung gibt es ein Gespräch zwischen der Choreografin Julia Riera und Thomas Schaupp, Tanzdramaturg aus Berlin.

Brig Huezo (Jahrgang 1992, non-binär) gilt in der Tanzszene als vielversprechender Nachwuchskünstler und erhielt 2024 den Förderpreis des Landes NordrheinWestfalen in der Sparte Darstellende Kunst. Brig Huezo wuchs in El Salvador auf und lebt seit einigen Jahren in Köln. Auf der Bühne untersucht Huezo die Verbindung von menschlichem Körper und Technologie – in Krefeld am Freitag, 16. Mai, um 20 Uhr mit der Produktion „The Death at the Code“. Mit Elementen aus Gaming, Motion-Tracking-Technologie, Film und Tanz entsteht eine postdigitale Performance, in der die Grenzen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Performern verschmelzen. Bereits um 19 Uhr wird eine „Physical Introduction“ (Physikalische Einführung) zum Stück angeboten. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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