Erster Krefelder Stadtführer in Leichter Sprache

Die Lebenshilfe Krefeld hat den ersten hiesigen Stadtführer in Leichter Sprache veröffentlicht. Die Stadt Krefeld förderte das Projekt im Rahmen ihres 650. Jubiläums.

Krefeld – „Wir sind sehr stolz, dass wir bei allen anderen eingereichten Projekten anlässlich des Jubiläum ausgewählt worden sind“, so Angelika Fehmer vom „Büro für Leichte Sprache – Niederrhein“ der Lebenshilfe Krefeld. Zusammen mit ihrer Kollegin Silvana Pasquavaglio konzipierte und schrieb Fehmer den 68-seitigen Stadtführer „Krefeld, eine Stadt wie Samt und Seide“. Leichte Sprache richtet sich an Personen, die nicht über ein durchschnittliches Leseverständnis verfügen. „Sie wird von mehr Menschen benötigt als gedacht“, betont Pasquavaglio. Etwa 20 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Bei der Rechtschreibung erreichen sie nicht das Niveau eines Viertklässlers.

Leichte Sprache ist ein Mittel der Inklusion. Sie kennzeichnet sich durch kurze Sätze, die auch keine Nebensätze haben. Jeder Satz steht in einer Zeile. Die Schrift und Abstände sind deutlich größer. Für ein besseres Verständnis werden lange Wörter durch sogenannte Mediopunkte getrennt. Der neue Stadtführer soll Menschen mit einer Einschränkung und Migranten mit geringen Sprachkenntnissen die Geschichte der Stadt vermitteln, wichtige Kultureinrichtungen und beliebte Ausflugsziele vorstellen. Es ist die erste Publikation von Angelika Fehmer und Silvana Pasquavaglio, die sie direkt in Leichter Sprache verfasst haben. Im aufklappbaren Umschlag findet der Leser einen Innenstadtplan mit einem Rundgang. Jeder der 13 Punkte des Stadtspaziergangs wird auf einer Doppelseite mit Text beschrieben und mit Fotos ergänzt. „Die Aufnahmen sind dabei keine Dekoration, sondern stellen eine weitere Information für unsere Leser dar“, erklärt Pasquavaglio. Bilder, Symbole oder Fotos helfen so zusätzlich beim Verstehen. Vor der Veröffentlichung wurden alle Texte von Prüfern, die den Zielgruppen angehören, auf Verständlichkeit gelesen und erst dann freigegeben.

Die Publikation enthält zudem Infos über Ausflugsziele in Linn, Uerdingen und Hüls sowie barrierefreie Gastronomie. Ferner werden Kultureinrichtungen wie das Stadttheater, das Niederrheinische Literaturhaus, die Mediothek, das Kresch-Theater, das Deutsche Textilmuseum, die Kunstmuseen und das Museum Burg Linn vorgestellt. Der Stadtführer „Krefeld, eine Stadt wie Samt und Seide“ ist in einer Auflage von 2.000 Exemplaren erschienen. Er kostet fünf Euro. Zurzeit kann er ausschließlich in der Geschäftsstelle der Lebenshilfe Krefeld, St.-Anton-Straße 71, erworben werden. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags von 8 bis 13 Uhr.

Das „Büro für Leichte Sprache – Niederrhein“ der Lebenshilfe Krefeld besteht seit 2019. Das Büro übersetzt Texte in Leichte Sprache oder in Einfache Sprache. Der Verein Lebenshilfe Krefeld betreut mit rund 600 Mitarbeitenden Menschen mit Behinderung und unterhält in Krefeld stationäre und ambulante Dienste, das Büro für Leichte Sprache – Niederrhein sowie zwei inklusive Kindertageseinrichtungen.

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