Drogenhilfezentrum in Krefeld bewährt sich zunehmend

Das Drogenhilfezentrum war am 13. März 2023 eröffnet worden und ist einer der Bausteine aus dem ersten „Stärkungspaket Innenstadt" in Krefeld.

Krefeld – Das vor zwei Jahren eingerichtete Drogenhilfezentrum (DHZ) an der Schwertstraße in Krefeld erweist sich aus Sicht der Stadtverwaltung und der Caritas als Betreiberin als geeignete Einrichtung, um Suchtkranken Hilfe zu bieten, gleichzeitig aber auch den öffentlichen Raum vor den Belastungen durch die Drogenszene zu schützen. Zum DHZ gehören der Drogenkonsumraum, der Tagesaufenthalt Café Pause sowie ein medizinisches Basisangebot.

Mit der Einrichtung des Drogenhilfezentrums hatte die Stadt der Politik die Zusage gegeben, nach einer gewissen Zeit eine Evaluation der Nutzungszahlen vorzulegen. Die nun vorliegende Auswertung zeigt, dass aktuell im Schnitt 136 unterschiedliche Personen pro Monat den Drogenkonsumraum nutzen. Im vierten Quartal 2024 wurden 44 Konsumvorgänge pro Tag im Drogenkonsumraum verzeichnet – das ist der Höchstwert seit Eröffnung der Einrichtung. Insgesamt kam es im vierten Quartal 2024 zu 3.998 Konsumvorgängen, das sind 1.332 Konsumvorgänge pro Monat. Der Tagesaufenthalt Café Pause wird aktuell durchschnittlich von 79 Personen pro Tag genutzt. Das Medizinische Hilfszentrum (MHZ) im Drogenhilfezentrum, betrieben durch das Deutsche Rote Kreuz, hatte in diesem Jahr im Schnitt rund 90 Patientenkontakte pro Tag. Durch ein Feuerereignis Anfang 2024 war der Betrieb des Drogenhilfezentrums zwischenzeitlich eingeschränkt. Inzwischen sind die Nutzendenzahlen wieder auf dem Niveau von vor dem Brand.

„DHZ ist ein sinnvoller Baustein des Stärkungspakets“

„Nach zwei Betriebsjahren zeigt sich, dass das DHZ ein sinnvoller Baustein des Stärkungspakets ist und auf hohe Akzeptanz in der Szene trifft“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer. Durch das Drogenhilfezentrum werde den Konsumenten ein geschützter Raum geboten, der Konsum finde nicht im öffentlichen Raum statt. Die Szene würde sich dadurch weniger als früher auf einen Ort im öffentlichen Raum konzentrieren, betonte der Oberbürgermeister mit Verweis auf die frühere Situation auf dem Theaterplatz. Um eine neue Szenebildung zu verhindern, zeige der KOD an vielen Stellen im Stadtgebiet starke Präsenz, auch am Hauptbahnhof. Frank Meyer dankt ausdrücklich der Betreiberin Caritas mit Vorstand Delk Bagusat und der Einrichtungsleiterin Jasmin Sprünken. „Die Wahl der Caritas als Betreiberin für das DHZ hat sich als gute Lösung herausgestellt“, sagte Frank Meyer. Der Oberbürgermeister betonte zudem, dass es für ihn ein Gebot der Mitmenschlichkeit sei, dass den Suchtkranken eine Hilfestellung in ihrer Not geboten werde.

Delk Bagusat, Vorstand der Caritas, betonte, dass gemäß dem christlichen Leitbild des Deutschen Caritasverbandes wichtig sei, den Menschen „Würde, Sicherheit, Geborgenheit“ zu geben. Auch er hob die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sowie dem Deutschen Roten Kreuz als Betreiber des Medizinischen Hilfezentrums hervor. Einrichtungsleiterin Jasmin Sprünken stellte dar, dass die Einrichtung für die Klienten ein wichtiger Ort geworden sei und das Vertrauen der Klienten in die Einrichtung wachse. „Einen Großteil der Gruppe erreichen wir inzwischen, und es kommen immer noch neue Leute hinzu“, sagt Jasmin Sprünken. Auch gebe es eine gute Kooperation mit der Nachbarschaft. Im Falle von Beschwerden werde man schnell aktiv und versuche im Dialog, Probleme auszuräumen.

Weitere geplante Schritte mit dem Stärkungspaket 2.0

Die Stadtverwaltung hat das DHZ mit der Caritas in den vergangenen zwei Jahren stetig weiterentwickelt und an den Bedarf angepasst: Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen verwies darauf, dass ab Juni 2024 zwei der intravenösen Konsumplätze durch zwei variabel zu nutzende Rauchkabinen ersetzt wurden. Der zunehmende Crackkonsum der Klienten bereitet den Experten allerdings Sorge. Diese Droge sorge dafür, dass die Konsumenten in einem deutlich schlechteren Gesundheitszustand seien, psychisch instabil. Umso wichtiger sei es, dass die Suchtkranken in einem funktionierenden Hilfesystem aufgefangen werden. So schilderte Sabine Lauxen weitere Schritte, die mit dem Stärkungspaket 2.0 in Angriff genommen werden sollen.

Im Hinblick auf die bestehenden Öffnungszeiten von aktuell täglich 10 bis 18 Uhr an 365 Tagen im Jahr ist überprüft worden, in welchem Zeitraum die Erweiterung sinnvoll ist. Die Klienten waren dazu befragt worden und wünschten sich eine Erweiterung der Öffnungszeiten insbesondere in den Morgenstunden. Morgens beginnt der Tag für die meisten Klienten zwischen 7 und 8 Uhr. Sie müssen dann die Notschlafstellen verlassen, und der erste Konsum steht an. „Es läuft darauf hinaus, dass wir am Morgen früher öffnen werden. So können die Klienten direkt von der Übernachtungsmöglichkeit ins DHZ gehen und konsumieren nicht auf der Straße“, sagt Sabine Lauxen. Um eine engere psychologische Betreuung zu erreichen, erarbeitet die Stadtverwaltung zudem aktuell eine Kooperation mit den Alexianer-Kliniken. Angedacht ist, für die Klienten Sprechstunden mit einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie anzubieten.

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