Krefeld – Beim nächsten Kunst-Impuls am Donnerstag, 1. August 2024, spricht Katia Baudin, Leiterin der Kunstmuseen Krefeld, mit dem Künstler über seine Arbeit und seine interaktive und aktuell in Krefeld ausgestellte Installation „Seascapes“. Rehbergers Werke entstehen an der Schnittstelle von Architektur und Design. Das Gespräch findet um 19 Uhr auf der Terrasse von Haus Lange statt. Der Eintritt zum Kunst-Impuls ist wie immer kostenfrei. Dieses Mal findet er von 17 bis 21 Uhr in den Bauhaus-Villen und deren Gärten an der Wilhelmshofallee statt. Dort wird zurzeit die Ausstellung „Museum grenzenlos. Kunst-Design / Dunkerque-Krefeld“ gezeigt.
Meerestemperatur aus anderen Städten am Meer
Die Installation „Seascapes“ von 2000 besteht aus mehreren farbigen Plattformen, Badebecken sowie Umkleidekabinen. Jedes Becken reproduziert in Echtzeit die Meerwassertemperatur einer Stadt am Meer. Die Arbeit ist in der aktuellen Krefelder Ausstellung zu sehen – auf der Terrasse von Haus Esters. Laut Rehbergers ursprünglichem Konzept sollen Besucherinnen und Besucher in die verschiedenen Becken eintauchen können und hautnah erleben, wie sich das Meer an einem anderen Ort der Welt anfühlt. Rehberger habe mit dieser Arbeit die heutige digitale Vernetzung und das komplexe Zusammenspiel der virtuellen und reellen Welt vorausgesehen.
Der 1966 in Esslingen am Neckar geborene Rehberger schuf diese ortspezifische Arbeit für seine erste Einzelausstellung in Frankreich im Jahr 2000 mit dem Titel „Seascapes and Other Portraits“ im FRAC Grand Large – Hauts-de-France in Dunkerque (Dünkirchen). Baudin kuratierte diese Ausstellung. Sie leitete das FRAC von 1997 bis 2004. Über 20 Jahre später treffen sich nun Rehberger und Baudin zum Gespräch wieder, um über den damaligen und heutigen Kontext von Kunst und Alltag zu sprechen. „Der international bedeutende Bildhauer Tobias Rehberger spielt mit seinen vielschichtigen Arbeiten mit Kunst, Design, Architektur, Mode und Werbung sowie mit Kunstformen wie Skulptur und Porträt. Oft experimentell und zu sozialer Interaktion auffordernd, befragt er den Einfluss moderner Gestaltung und Industrieproduktion auf unser Zusammenleben. Diese Praxis hat mich schon im Jahr 2000 fasziniert und fügt sich auch perfekt in das Programm der Kunstmuseen Krefeld ein“, erklärt Baudin.
Tobias Rehberger lebt und arbeitet in Berlin und Frankfurt am Main. Seit 2001 ist er Professor für Bildende Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main. Zu seinen bekannten Werken zählen unter anderem die Brückeninstallation „Slinky springs to fame“ über den Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen sowie die von ihm konzeptuell künstlerisch gestaltete Caféteria im zentralen Ausstellungsgebäude der Biennale in Venedig. Er hatte Einzelausstellungen unter anderem in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main, dem Stedelijk Museum in Amsterdam und dem Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia in Madrid.
Ausstellung anlässlich der 50-jährigen Städtepartnerschaft
Die Kunstmuseen Krefeld zeigen zurzeit die Ausstellung „Museum grenzenlos. Kunst-Design / Dunkerque-Krefeld“, ein Sammlungstausch mit dem FRAC Grand Large – Hauts-de-France in Dunkerque (Dünkirchen) anlässlich der 50-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Krefeld und dem nordfranzösischen Dünkirchen. In Haus Lange und Haus Esters sind bis 8. September mehr als 100 Werke von rund 65 Künstlern und Designern zu sehen. Die regionalen Sammlungen für zeitgenössische Kunst (FRAG) wurden 1982 gegründeten. Insgesamt sind es 22 staatliche Einrichtungen in Frankreich, die Bestände zeitgenössischer Kunst aufbauen. In Dünkirchen beinhalten diese insbesondere Werke von den 1960er-Jahren bis heute. Im kommenden Jahr findet in Dünkirchen eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld statt.
