Album „Wood“ ist 1000. Tonträger im Stadtarchiv Krefeld

Während die Formation um den Musiker Markus Maria Jansen am Sonntag, 12. Oktober, ein Geburtstagskonzert in der Kufa spielt, erfuhr das Album „Wood" (1992) vorab eine besondere Ehre.

Krefeld – „Das ist der 1.000. Tonträger in unserem Bestand“, freut sich der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Olaf Richter. Die CD ist ein kleines Kunstwerk, eingefasst in einem Holzblock mit dem eingeritzten Bandnamen erschien sie Anfang der 1990er-Jahre in dieser Form als kleine Edition. „Den Entwurf habe ich gemacht“, sagt Jansen, der auch studierter Designer und Grafiker ist. Das Kunstobjekt habe damals die Plattenfirma produzieren lassen. Dass dieses Stück Krefelder Musikgeschichte seinen Weg zur dauerhaften Erhaltung ins Stadtarchiv gefunden hat, ist den hiesigen Sammlern und Musikexperten, Hans Rommerskirchen und Wolfgang Hellfeier, zu verdanken.

Das Album „Wood“ war die zweite Produktion der Krefelder Band mit einer großen Schallplattenfirma. „Wir haben mein Haus zum Studio umgearbeitet. Die Kabel haben wir durch den Schornsteinschacht geführt“, erinnert sich Jansen. In einem Raum stand auch ein riesiges Mischpult. „Die sind heute so klein geworden“, lacht Jansen. Die Produktion 1992 in Krefeld leitete Dave Young (Element of Crime). Für „Wood“ habe Young (1949-2022) die Gitarren sehr hart gemacht, die Geigen verzerrt. „Es ist trashing geworden“, so Jansen. Innerhalb von zwei, drei Wochen spielte die Band alle Lieder ein, das Plattencover entwarf Jansen. „Es war eine spannende Zeit und danach eine gute Tour“, sagt der Bandleader. Aktuell dürfen sich die Fans auf Konzerte im Oktober in NRW und in Krefeld sowie das in Vorbereitung befindende neue Album „e“ freuen.

Platten, CDs und Plakate

Das 40-jährige Bandbestehen bildete den Anlass, dass Rommerskirchen und Hellfeier bei Jansen für den 1000. Tonträger nachfragten. Bereits 2018 kam die „Sammlung Rommerskirchen“ ans Stadtarchiv Krefeld. Sie umfasste damals über 800 Tonträger. Seit den frühen 1980er-Jahren sammelt Hans Rommerskirchen alles über Musiker und Musik aus Krefeld. Mit seinem musikalischen Weggefährten Wolfgang Hellfeier hatte er den Bestand für die Übergabe an das Stadtarchiv gesichtet und erfasst. „Es handelt sich um einen der am meisten nachgefragtesten Bestände“, berichtet Olaf Richter. Für das Krefelder Stadtarchiv bedeute die „Sammlung Rommerskirchen“ eine Abrundung des bisherigen Kulturbestandes von nicht-städtischen Einrichtungen oder Personen. Die Tonträger bilden eine wichtige Ergänzung zu bereits vorhandenen Beständen. Die Bandbreite des zu Hörenden ist groß: Fanfaren-Corps, Klassik, Filmmusik, Schulorchester, Jazz, Pop, Punk und Rock. „Alles hat einen Bezug zu Krefeld. Da ist einiges zusammengekommen“, erzählte Rommerskirchen 2018 bei der Übergabe.

Nun haben er und Hellfeier weitere 170 CDs, Platten, Plakate und mehr für den Bestand übergeben. Darunter eine Schellackplatte vom Tenor Carl Jöken. „Er wurde 1893 in Krefeld geboren“, berichtet Hellfeier. Der Opernsänger, der auch einige Filme drehte, begann seine Karriere in Krefeld und trat auf Berliner Bühnen auf, aber auch in Amsterdam, an der Covent Garden Opera in London sowie am Teatro Colón in Buenos Aires. An das Stadtarchiv haben die beiden Musikexperten eben nun eine Schellackplatte (um 1930) übergeben – Jöken singt den Operetten-Klassiker „Du bist mein ganzes Herz“. Der Sänger starb zwar in Hamburg, wurde aber auf dem Krefelder Hauptfriedhof Anfang der 1970er-Jahre beerdigt.

„Für das Sammeln braucht man viel Zeit und Geduld“

Zu dem neuen Konvolut gehören unter anderem eine Langspielplatte des Gymnasiums am Moltkeplatz (1980) mit Aufnahmen des Schulorchesters, eine LP des Chors und Orchesters der Krefelder Stadtwerke, eine Platte mit Mundart und vieles mehr. Rommerskirchen und Hellfeier suchen weiter, da gebe es noch einiges. Es sind jedoch zwei Punkte, die nachdenklich stimmen. „Viele haben ein Schätzchen zuhause – oft ohne es mehr zu wissen“, so Rommerskirchen. Er befürchtet, dass vieles bei Wohnungsauflösungen einfach verlorengehen kann. Und: „Die heutigen Bands streamen.“ Das sei in der Tat eine Herausforderung. „Es wird hier schwerer, in den nächsten Jahrzehnten zu dokumentieren, was passiert ist“, so der Archivleiter. Aber auch daran arbeiten Hellfeier und Rommerskirchen: „Für das Sammeln braucht man eben viel Zeit und Geduld.“

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