Der Fund eines gestohlenen Koffers mit Kriegsrelikten und Silbermünzen in einer Flüchtlingsunterkunft hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen bei ihren Ermittlungen bis ins Jahr 1944 zurückgeführt. Der Koffer wurde bei der Entrümpelung eines Unterkunftszimmers unter einem Bett gefunden, wie die Kreispolizei in Siegburg am Freitag mitteilte. Darin befand sich auch Feldpost aus dem Zweiten Weltkrieg. Anhand der damaligen Empfängerin fand die Polizei die heutige Erbin.
Nach dem Fund des zurückgelassenen Koffers in der Flüchtlingsunterkunft in Sankt Augustin wurde er wegen Diebstahlverdachts an die Polizei übergeben. Eine Ermittlerin der Kriminalpolizei in Troisdorf übernahm den Fall. In dem Koffer befanden sich neben den Briefen und Silbermünzen auch Abzeichen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die Briefe seien zum Großteil in altdeutscher Schrift verfasst und altersbedingt „kaum leserlich“ gewesen, erklärte die Polizei. In einem der Briefe fand die Ermittlerin den Angaben zufolge den Namen eines Majors, der im damaligen Ostpreußen gestorben war. Die Feldpost war auf den 1. Februar 1944 datiert. Weitere Briefe führten die Spur der damaligen Briefempfängerin über mehrere deutsche Städte schließlich ins Siegerland nach Netphen.
Da die Frau bereits tot war, ermittelte die Kriminalbeamtin die ebenfalls verstorbene Enkelin und schließlich eine 62-jährige Frau aus Nettetal. Diese stellte sich als Ziehtochter der Enkelin heraus. Sie hatte demnach im April das Haus der Verstorbenen leergeräumt und den dort gefundenen Koffer über Nacht in einem Auto gelassen. Der Wagen wurde in Sankt Augustin aufgebrochen und der Koffer gestohlen.
Zur Anzeige sei die Tat nicht gebracht worden. „Umso mehr freute sich die 62-Jährige darüber, dass die Polizistin sie ausfindig gemacht hatte und ihr ihre Erinnerungsstücke zurückbringen konnte“, erklärte die Polizei. Gegen den 34-jährigen früheren Bewohner des Zimmers wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des besonders schweren Falls des Diebstahls eingeleitet.
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