Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt auf dem Iserlohner Schützenfest

Personen die auf dem Festgelände eine Belästigung erfahren, haben vor Ort die Möglichkeit das Zelt des Deutschen Roten Kreuzes aufzusuchen.

Iserlohn – „NUR JA HEIßT JA!“ – Gemeinsam stellten der Zweckverband für psychologische Beratungen und Hilfen Iserlohn, die städtische Gleichstellungsstelle und der Iserlohner Bürger-Schützen-Verein e.V. gestern das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt der Öffentlichkeit vor. Es wurde für das Iserlohner Schützenfest entwickelt und soll Grundlage sein für ein sicheres und harmonisches Fest für alle Besucherinnen und Besucher.

Zu den Maßnahmen des Konzeptes zählen u.a. die Öffentlichkeitsarbeit durch Presse und Social Media. Auf dem Festgelände werden Plakate aufgehängt, die für das Thema sensibilisieren sollen. Die Grafiken weisen leicht verständlich darauf hin, wo sexualisierte Gewalt beginnt und was Betroffene sowie alle Besucherinnen und Besucher in einer akuten Situation tun können.  Über QR-Codes gelangen Betroffene und Interessierte auf die Homepage der Gleichstellungsstelle, wo weiterführende Erläuterungen, Handlungsempfehlungen  und lokale Hilfestellen sowie  Rufnummern, wie das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen oder das Heimwegtelefon, aufgelistet sind.

Falls Personen auf dem Festgelände eine Belästigung erfahren, haben sie vor Ort die Möglichkeit  das Zelt des Deutschen Roten Kreuzes aufzusuchen. Das Zelt soll als sicherer Ort dienen. Das Personal des DRK wurde durch Mitarbeiterinnen des Zweckverbandes geschult.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Iserlohn, Patricia da Cruz Santos, ist überzeugt, dass das Konzept eine positive Wirkung haben kann: „Ein gelebtes Schutzkonzept ist mehr als die Summe seiner Maßnahmen: Es dient der Förderung eines respektvollen und grenzachtenden Miteinanders. Es gibt den Anstoß gelernte Verhaltensweisen zu reflektieren und trägt zu einer besseren Atmosphäre für alle bei.“

Warum ein Schutzkonzept wichtig ist, zeigen bundesweite Statistiken. Taten sexualisierter Gewalt sind kein Einzelfall, sondern Teil eines  strukturellen Problems. Sie können immer und überall vorkommen. Alle acht Minuten wird ein Mensch in Deutschland Opfer von sexualisierter Gewalt.

Sexualisierte Gewalt sind alle Formen von sexuellen Handlungen, die einer Person aufgedrängt oder aufgezwungen werden. Catcalling, eine verbale sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum, ist besonders weit verbreitet. Eine Studie dazu hat festgestellt, dass 90 Prozent der Befragten in den letzten drei Monaten vor der Befragung aufgrund ihres Aussehens bewertet wurden. Miriam Hoffmann vom Zweckverband merkt an: „Wir brauchen mehr Sensibilität für das Thema sowie mehr Zivilcourage von Menschen, die grenzüberschreitendes Verhalten beobachten.“

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