Iserlohn – Knochennadeln aus dem Römischen Reich, spätantike Schmucknadeln und frühmittelalterliche Nadeln aus Messing – die Geschichte der Öhrnadel ist älter als die Geschichte der Iserlohner Nadelindustrie. Deren Erfolgsgeschichte beginnt erst im 18. Jahrhundert. Lange waren Hunderte von Arbeitsschritten und ungezählte Heimarbeiter nötig, bis aus Draht eine Öhrnadel wurde, die auf den Messen in Leipzig und Frankfurt gehandelt werden konnte. Eindringlich verdeutlichen die Werkzeuge der Nadler die filigrane Handwerkskunst und Präzision im langwierigen Herstellungsprozess.
Im 19. Jahrhundert, dem Maschinenzeitalter, erhöhte der Einsatz von Dampfmaschinen das Produktionstempo. Fast die Hälfte der Iserlohner Stadtbevölkerung war inzwischen in der Nadelproduktion tätig, darunter besonders viele Frauen und Kinder. Dies prägte nicht nur die bauliche Stadtentwicklung, sondern auch das soziale Leben der Stadt, als zum Beispiel katholische Nadler aus dem Rheinland nicht nur ihre Handwerkskunst, sondern auch ihren Glauben nach Iserlohn mitbrachten.
Umgeben von Werkzeugen, Maschinen und Nadelprodukten werden die Erinnerungen längst vergessener Nadelarbeiterinnen oder Fabrikbesitzer an modernen Medienstationen lebendig. Die überlieferten Geschichten berichten von Erfindergeist und technischer Raffinesse, von Kinderarbeit und sozialem Elend, von Arbeiterehre, Bürgerstolz und globalen Handelsbeziehungen.
Die Teilnahme kostet vier Euro (ausgenommen Kinder unter 12 Jahre). Um Anmeldung wird gebeten, entweder telefonisch unter 02371 217-1961 und -1963 oder per E-Mail an museum@iserlohn.de.
Die nächsten Termine sind:
Freitag, 13. Juni, 14 Uhr
Freitag, 27. Juni, 15 Uhr
Freitag, 11. Juli, 15 Uhr
Donnerstag, 24. Juli, 14.30 Uhr
Donnerstag, 28. August, 16 Uhr