Jüchen – Noch aus fürstlichen Zeiten stammt die Tradition, den freien Zugang zur Dycker Eucharistiefeier zu gewähren. Die Gottesdienste finden an Sonn- und Feiertagen um 8:30 Uhr statt und werden seit über 100 Jahren von den Patres des dem Schloss zugehörigen Nikolausklosters gehalten.
Alte Tradition und fürstliches Vermächtnis
Die Reformation und Revolutionen, Kriege und Belagerungen, Geburten und Todesfälle… In der langen Geschichte von Schloss Dyck gibt es einen Ort, dem die Wechselfälle der Zeit nichts anhaben konnten. Die Dycker Schlosskapelle besteht seit dem Mittelalter und erfüllt nach wie vor ihre sakrale Aufgabe. Jahrhundertelang diente sie lediglich den Bewohnern des Schlosses, also der Familie Salm-Reifferscheidt-Dyck und deren Angestellten, als Privatkapelle. Fürst Alfred (1863-1924) öffnete die hiesigen Gottesdienste auch für die umliegende Bevölkerung und veranlasste 1905, dass die Messen von den Patres des Nikolausklosters zelebriert werden.
Dieses Vermächtnis blieb für die Familie und das Kloster seit Generationen verpflichtend und so sind die Eucharistiefeiern bis zum heutigen Tag frei zugänglich, obwohl die historische Privatkapelle auf dem inzwischen eintrittspflichtigen Gelände der Stiftung Schloss Dyck liegt.
Ein künstlerisches Kleinod
Neben der sakralen und historischen Bedeutung besticht die Dycker Schlosskapelle durch ihre ausgesuchte Schönheit. Ihre jetzige Gestalt erhielt sie im 18. Jahrhundert, als vorzügliche Künstler Malereien, Schnitzereien und Stuckaturen zu einem Gesamtkunstwerk vereinten.
Zentrale Ausstattungsstücke sind das Deckengemälde, welches den heiligen Maternus – den Schutzpatron der Fürstenfamilie – zeigt, sowie der markante Hauptaltar, dessen architektonischer Aufbau die Fensterseite des Raumes dominiert. Den künstlerischen Höhepunkt bildet eine aus Nussbaumholz geschnitzte Madonna. In dieser barocken Skulptur gelingt dem Bildhauer die Verbindung von formaler Eleganz der Ausführung mit der Darstellung inniger Zuneigung zwischen Muttergottes und Jesuskind. Der Fürstin Cecilie (+ 1991) ist es zu verdanken, dass auch die kostbare Silberausstattung, bestehend aus Wandleuchtern und liturgischem Gerät, erhalten blieb.
Sakrale Spiritualität, lebendige Tradition und künstlerische Schönheit machen die Dycker Schlosskapelle zu etwas ganz Besonderem. Wir laden Sie herzlich ein, diesen Ort selbst zu erfahren.
Gottesdienste und Öffnungszeiten
Die Messen werden an Sonn- und Feiertagen um 8:30 Uhr gefeiert. Aus Tradition ist die Kapelle zur heiligen Messe kostenfrei zugänglich. In der Schlosskapelle können keine Hochzeiten gefeiert werden. Unabhängig von den Gottesdiensten ist die Schlosskapelle in der Sommersaison jeden Sonntag während der Schlossöffnungszeiten zu besichtigen.