Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen in Essen

Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen im Essener Stadtgebiet: Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie liegen vor.

Essen – Der Stadtrat hatte sich im Februar 2023 dafür ausgesprochen, dass sich die Stadt Essen mit dem Projekt „Platz fürs Klima – Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen im Essener Stadtgebiet“ am Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ beteiligt. Hintergrund des Programms ist die Umsetzung von Projekten der Grün- und Freiraumentwicklung mit hoher Wirksamkeit für Klimaschutz und Klimaanpassung. In den Fokus gerückt waren im Essener Stadtgebiet dabei der Marktplatz in Überruhr-Hinsel, der Marktplatz in Borbeck sowie der Giebelplatz auf der Margarethenhöhe.

Wesentliche Grundlage des Projektes ist eine Machbarkeitsstudie für die drei ausgewählten Plätze, die realistische Maßnahmen zur Klimaanpassung identifiziert. Für die Erstellung dieser Machbarkeitsstudie wurde das Planungsbüro „DTP Landschaftsarchitekten GmbH“ aus Essen beauftragt, welches für jeden der drei Plätze je zwei Varianten ausgearbeitet hat.

Marktplatz in Überruhr-Hinsel

Variante 1
Die Baumbeete der vorhandenen Bäume sollen vergrößert, als Mulde angelegt und so aufgewertet werden. Zusätzlich ist die Neupflanzung von neun Bäumen geplant, deren Baumbeete ein Mindestvolumen von 36 Kubikmetern haben und mit einem versickerungsfähigen Pflaster belegt werden sollen. Am westlichen und südlichen Rand des Platzes ist geplant, Grünflächen für die Versickerung und Verdunstung von Regenwasser zu schaffen. Bei dieser Variante würden etwa 570 Quadratmeter Pflaster – und Asphaltfläche teilweise oder komplett entsiegelt. Durch diese Veränderungen würde sich die Anzahl der Parkplätze von 71 auf 62 reduzieren. Die Kosten lägen bei rund 277.000 Euro.

Variante 2
Neben der Aufwertung der Standorte der vorhandenen Bäume sollen acht neue Bäume gepflanzt werden. Die Baumbeete erstrecken sich dabei über die gesamte Breite der Platzfläche und werden zusätzlich als Baumrigolen angelegt. Durch diese Maßnahmen wird die entsiegelte Fläche maximiert und damit der Hitzebelastung entgegengewirkt. Die Parkplätze am westlichen Rand werden neu angeordnet, sodass Platz für eine langgezogene Mulde zur Regenwasserrückhaltung entsteht. Zusätzlich soll die Oberfläche der Fahrspuren durch ein helleres Material ausgetauscht werden, um ein Aufheizen an heißen Tagen zu reduzieren. Bei dieser Variante würden rund 1.160 Quadratmeter Fläche teilweise oder komplett entsiegelt, wodurch sich die Anzahl an Parkplätzen von 71 auf 48 reduziert. Die Kosten würden bei rund 685.000 Euro liegen.

Marktplatz in Borbeck

Variante 1
Die zu kleinen Baumscheiben der Bestandsbäume sollen aufgewertet werden, indem sie vergrößert und als Mulde zur Regenwasserrückhaltung ausgestaltet werden. Zusätzlich ist die Pflanzung von 14 neuen Bäumen mit einem Baumbeetvolumen von mindestens 36 Kubikmeter geplant mit einem versickerungsfähigen Pflaster geplant. Im Bereich des tiefsten Punktes des Platzes soll eine flache, grüne Mulde angelegt werden, die Niederschläge bei möglichem Starkregen aufnehmen und verzögert an die Kanalisation abgeben kann. Die Fassade des Bestandsgebäudes am westlichen Rand des Platzes soll mit einer Fassadenbegrünung aufgewertet werden. Vorgesehen ist die Entsiegelung einer Fläche von rund 900 Quadratmeter sowie eine Teilentsiegelung von etwa 250 Quadratmetern. Die Zahl der Parkplätze würde sich von 84 auf 52 reduzieren und die Kosten für den Umbau lägen bei rund 460.000 Euro.

Variante 2
Wie in Variante 1 sollen die Baumstandorte der Bestandsbäume aufgewertet, eine Fassadenbegrünung installiert und eine Mulde am tiefsten Punkt des Platzes angelegt werden. Zusätzlich dazu werden an zwölf Standorten neue Bäume gepflanzt, deren Baumbeete sich dabei über die gesamte Breite der Parkplatzfläche erstrecken und untereinander durch Baumrigolen vernetzt werden. Die unterirdische Verbindung sorgt dafür, dass Wasser und Nährstoffe zwischen den Baumstandorten ausgetauscht werden. Nördlich der Mulde, am tiefsten Punkt des Platzes, soll eine Grünfläche angelegt und durch eine weitere Grünfläche im nordwestlichen Bereich der begrünte Anteil des Platzes zusätzlich gesteigert werden. Zusätzlich soll die Oberfläche im Bereich der Fahrspuren eine hellere Farbe erhalten, um ein Aufheizen an heißen Tagen zu reduzieren. Die entsiegelte Fläche würde bei dieser Variante rund 1.300 Quadratmeter betragen, teilentsiegelt würden weitere 450 Quadratmeter. Die Anzahl an Parkplätzen würde sich durch die Maßnahmen von 84 auf 31 reduzieren, bei Kosten in Höhen von etwa 925.600 Euro.

Giebelplatz auf der Margarethenhöhe

Variante 1
Die aktuell zu klein dimensionierten Baumscheiben werden erweitert, um den Baumwurzeln sowohl mehr Raum zu geben als den Bäumen durch die Flächenentsiegelung mehr Oberflächenwasser zuführen zu können. Im nordöstlichen Platzbereich wird die Neupflanzung eines Baumes vorgeschlagen, sodass in Zukunft eine möglichst große beschattete Fläche an den Rändern des Platzes entsteht. Durch sogenannten Wurzelbrücken sollen die Baumwurzeln im Bereich der Gehwege überspannt werden, um so die schädigenden Belastungen zu reduzieren und die Verkehrssicherheit der Gehwege wiederherzustellen. Die Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels werden gestalterisch abgerundet, indem die Parkplätze als solche markiert werden, um die Fahr- und Parkflächen erkennbar voneinander unterscheiden zu können. Bei dieser Variante würden rund 600 Quadratmeter Asphalt- und Pflasterfläche entsiegelt, was eine Reduktion der Parkplätze von 29 auf 18 mit sich bringt. Die Kosten für diese Variante würden rund 270.000 Euro betragen.

Variante 2
Im Unterschied zu Variante 1 wird bei dieser Variante die räumliche Trennung zwischen Bürgersteig und Pkw-Verkehrsfläche aufgehoben, indem der Platz zu einer durchgängigen, barrierefreien Fläche umgestaltet wird. Die Parkplätze werden mit Rasenfugenpflaster belegt und der vorhandene Boden durch überbaubares Baumsubstrat ersetzt. Die Bäume können so besser wurzeln und Regenwasser kann eingeleitet, gespeichert und den Bäumen zur Verfügung gestellt werden. Eine unterirdische Verbindung durch Baumrigolen sorgt dafür, dass Wasser und Nährstoffe zwischen den Baumstandorten ausgetauscht werden. Wie in Variante 1 werden die Gehwege mit Wurzelbrücken überspannt. Bei dieser Variante läge die entsiegelte Fläche bei 820 Quadratmetern. Die Anzahl der Parkplätze würde sich wie bei Variante 1 von 29 auf 18 reduzieren. Die Kosten lägen bei 558.000 Euro.

Finanzierung

Das Projekt „Platz fürs Klima – Klimaresiliente Umgestaltung von Plätzen im Essener Stadtgebiet“ wird vom Bund mit insgesamt 1,2 Millionen Euro gefördert, wobei die Summe von rund 1,1 Millionen Euro auf die bauliche Umsetzung von Maßnahmen entfällt. Die Stadt Essen trägt einen Eigenanteil von 10 Prozent der Gesamtausgaben des Projektes. Sofern die Kosten Maßnahmen über das Projektbudget gedeckt werden sollen, ist eine Gesamtbetrachtung aller drei Plätze unerlässlich, um das Gesamtprojektbudget nicht zu überschreiten. Alternativ ist eine Finanzierung des möglichen Restbetrags über Haushaltsmittel der Stadt Essen zu prüfen.

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