Essens OB für Reformen im Schulabschlussbereich

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, sieht dringenden Handlungsbedarf, um die Rolle der Volkshochschulen bei der Erlangung von Schulabschlüssen zu bewahren und zu stärken.

Düsseldorf – Vor allem setzt er sich für eine Reform der Prüfungsordnung ein, die fast 40 Jahre alt ist. „Die Prüfungsordnung spiegelt nicht mehr die Realität unserer heutigen Gesellschaft wider“, so Kufen. „Sie berücksichtigt die Möglichkeiten der Digitalisierung nicht und behindert die effektive Durchführung unserer Lehrgänge.“ Aus seiner Sicht ist es längst überfällig, den Fächerkanon der anerkannten Wahlpflichtfächer im Zeitalter der Digitalisierung um das Fach Informatik zu erweitern. Auch online oder hybrid durchgeführte Unterrichtsstunden müssten grundsätzlich förderfähig sein.

Noch immer verlassen in NRW jährlich rund 10.000 junge Menschen die Schule ohne Abschluss. Überdurchschnittlich häufig handelt es sich um junge Menschen mit Migrationsgeschichte oder aus sozialen Risikolagen. „Der zweite Bildungsweg“, so Kufen, „ist für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und damit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt von großer Bedeutung. Beides ist sogar unerlässlich für unsere Demokratie und für unser kommunales Gemeinwesen. Denn nur so eröffnen wir Menschen gute Bildungschancen und zwar in jeder Phase ihres Lebens und ungeachtet ihrer persönlichen Voraussetzungen.“

Den Schulabschluss im Zweiten Bildungsweg nachzuholen, erleichtert den beruflichen Einstieg. Dies ist Grundvoraussetzung für eine qualifizierte und existenzsichernde Berufsbiographie. Dass Verantwortungsträger*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und sozialen Diensten auf diesem Gebiet in Essen Hand in Hand gehen und viel erreichen können, belegt seit Jahren der Essener Konsens, bei dem die berufliche Qualifizierung ein wesentliches Element ist.

Hierbei trägt die Essener Volkshochschule mit ihren umfangreichen Angeboten zum Nachholen eines Schulabschlusses, zum Zweitspracherwerb und zum Aufbau weiterer Kompetenzen maßgeblich dazu bei, für Menschen, die sonst abgehängt würden, neue Perspektiven zu eröffnen. Damit dies auch in Zukunft weiterhin gelingen kann, braucht die Prüfungsordnung an zwei weiteren zentralen Stellen ein Update:

Aufgrund des Lehrermangels ist es dringend erforderlich, dass die Volkshochschulen unbefristete Ausnahmegenehmigungen für qualifizierte Lehrkräfte ohne zweites Staatsexamen erhalten können. Die Lehrkräfte werden dringend benötigt, um den Ersten, den Erweiterten Ersten und den Mittleren Schulabschluss erlangen zu können. Um die Teilnehmenden effektiver auf die Abschlussprüfung vorbereiten und Einzelne, da wo nötig, gezielter fördern zu können, sollte es zudem möglich sein, die Mindestunterrichtsstundenzahl regelmäßig und auch förderfähig zu überschreiten.

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