40 Jahre Denkmalschutz und 1000 Denkmäler in Essen
Essen – Unterschiedlicher könnten sie nicht sein und doch markieren die beiden Denkmäler zwei der wichtigsten Meilensteine für den Denkmalschutz der Stadt Essen: Die ehemalige Abtei am Klemensborn und die alte Wasserschutzpolizei am Hardenbergufer in Essen-Werden stehen an erster und tausendster Stelle in der Essener Denkmalliste. „Damit kann die Untere Denkmalbehörde der Stadt Essen nicht nur auf 40 Jahre Abteilungstradition zurückblicken, sondern auch auf eine ebenso lange Zeit von Erhalt, Betreuung und Pflege wichtiger Kulturgüter“, freut sich Dr. Johannes Müller-Kissing, Leiter der Unteren Denkmalbehörde, nachdem er selbst die letzten Unterschutzstellungen auf den Weg gebracht hat.
Startschuss waren die 1980er Jahre
Mit dem Erlass des ersten Denkmalschutzgesetzes sorgte das Land Nordrhein-Westfalen 1980 für die erforderliche Rechtsgrundlage, mit der die Denkmalbehörden in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich tätig werden konnten. Dadurch wurden die Fachämter im Rheinland und Westfalen damit beauftragt, eine Liste mit historisch bedeutenden Bauwerken anzufertigen, die begutachtet werden sollten. Dass ein architektonisch herausragendes Gebäude wie die ehemalige Abtei Werden bei diesen Erkundungstouren im PKW direkt ins Auge fiel und als erstes Denkmal rechtskräftig geschützt wurde, ist daher nicht weiter verwunderlich: Das um 800 durch den Missionar Ludger gegründete Benediktinerkloster erhielt im 18. Jahrhundert durch Errichtung neuer Abteigebäude den Glanz einer Barockresidenz. Zudem sei der Stadtteil „…durch seine sehr gut erhaltene historische Bausubstanz der letzten 300 Jahre von besonderer Bedeutung für Essen, aber auch das gesamte Ruhrgebiet…“, hebt Barbara Pötsch in ihrer langjährigen Funktion als praktische Denkmalpflegerin für Werden hervor.
Moderne Architektur schließt Denkmalschutz nicht aus
Dass denkmalwürdige Gebäude nicht uralt, ehrwürdig und schön sein müssen, beweist die ehemalige Wasserschutzpolizeistation an der Nordspitze der Brehminsel. Eingebettet in die malerische Kulisse vor der historischen Schleusenanlage und der ehemaligen Kornmühle steht der pavillonartige Bau nun als tausendstes Denkmal für die in den 1950er Jahren angestrebte Expansion von Wasserwegen und ihrer Überwachung als bedeutende Verkehrsader. Für die Zukunft der Denkmalpflege in Essen wünschen sich Johannes Müller-Kissing und seine für die wissenschaftlichen Gutachten verantwortliche Stellvertreterin Annika Büttner (M.A.) die weitere Aufarbeitung von baulichen Zeugnissen aus dem 20. Jahrhundert und die Fortsetzung des regen Austauschs zwischen Politik und Bürgerschaft.