Zentralbibliothek Düsseldorf zeigt „Fragments of Ice“

Die Zentralbibliothek zeigt am Samstag, 31. Mai 2025, um 15 Uhr den Film "Fragments of Ice" in der Originalfassung mit englischen Untertiteln im Rahmen der Reihe "Ukraine is here".

Düsseldorf – Persönliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen entfalten sich in Maria Stoianovas Dokumentarfilm „Fragments of Ice“, der aus fünfzehn VHS-Kassetten aus den Jahren 1986 bis 1994 montiert wurde: Videotagebücher, die der Vater der Filmemacherin, ein Weltmeister im Eiskunstlauf, während seiner Auslandstourneen mit dem ukrainischen Ensemble „Ballet on Ice“ sowie in seinem eigenen Zuhause aufgenommen hat.

Während das Publikum die Regisseurin Maria Stoianova beim Aufwachsen begleitet, wird es zugleich Zeuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion, der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine und ihres Übergangs zur Marktwirtschaft. Die glamourösen Aufnahmen aus dem Westen, die Stoianovas Vater auf seinen Reisen festhielt, stehen in starkem Kontrast zu den heimischen Bildern: abblätternde Wände, eingestürzte Decken und Kakerlaken in der Familienwohnung. „Fragments of Ice“ fängt sowohl den großen historischen Bogen als auch dessen Auswirkungen auf das Leben einzelner Menschen ein und endet mit einem erneuten Umbruch: dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022. „Das Ende der Geschichte hat nie stattgefunden“, sinniert Maria Stoianova. „Es ist eingefroren und holt uns erst Jahre später ein.“

Der Film zeigt zwei Seiten des Erwachsenwerdens: Einerseits die Sehnsucht nach einer idealisierten Welt – vielleicht auch Illusionen, denn was man aus der Ferne sieht, wirkt oft besonders verlockend. Andererseits thematisiert der Film die postkoloniale Identität einer Nation, einer Gesellschaft, die ihre Unabhängigkeit erlangt und sich selbst zu verstehen und gegenüber anderen zu erklären versucht.

Der ukrainisch-norwegische Film „Fragments of Ice“ wurde 2024 auf mehreren internationalen Festivals gezeigt, darunter das Filmfest Hamburg und das Ukrainian Film Festival Berlin. Im April 2025 wird er auch beim renommierten Internationalen Filmfestival Nyon „Visions du Réel“ zu sehen sein.

Die Zentralbibliothek lädt anschließend zu einer Diskussion mit Iryna Shum über die ukrainische Identität aus postkolonialer Perspektive ein. Dabei geht es auch um die inneren Prozesse in der Sowjetunion, die zu ihrem Zerfall führten, sowie um die Wahrheit hinter dem glänzenden Bild, das die sowjetische Propaganda zeichnete. Iryna Shum ist in Düsseldorf bekannt als Generalkonsulin der Ukraine (2021-2024). Seit Sommer 2024 ist sie stellvertretende Direktorin für Public Diplomacy und Kommunikation im Außenministerium der Ukraine.

Die Reihe „Ukraine is here“ ist eine Veranstaltungsreihe der Stiftung Gerhart Hauptmann Haus, der Karl-Arnold-Stiftung, des Generalkonsulat der Ukraine in NRW und den Stadtbüchereien Düsseldorf. Mit Co-Finanzierung der Europäischen Union in lokaler Kooperation mit Düsseldorfer Beiträgen Respekt und Mut, Ridne Slowo e. V., und dem Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Düsseldorf Czernowitz e. V.

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