Düsseldorf – 1982 erwarb die Stadt Düsseldorf das Archiv des Künstlers Carl Lauterbach (1906-1992). Die Hoffnung, hier auf neue Erkenntnisse zur Stadtgeschichte zu stoßen, blieb jedoch weitgehend unerfüllt, denn Lauterbach hatte ohne System gesammelt – und zwar schlichtweg alles. Der Bestand ist daher bis heute nicht durchgängig erschlossen. Beim Versuch, die Fülle an Material zu sichten, kamen zudem Dokumente zum Vorschein, die ein schlechtes Licht auf Lauterbach warfen. Hatte er sich selbst als „Widerstandskünstler“ und Opfer des Nationalsozialismus präsentiert, stellte sich nun heraus, dass er während der NS-Zeit an zahlreichen Ausstellungen beteiligt gewesen war. 2012 machte das Stadtmuseum Düsseldorf die Zweifel öffentlich und der einst vielfach geehrte Künstler fiel in Ungnade.
Im Auftrag des Stadtmuseums hat Lukas Bächer das Archiv Lauterbachs gesichtet und eine Biografie über den Künstler und Archivar geschrieben, die in Kürze veröffentlicht werden soll. In seinem Vortrag räumt er mit zahlreichen Mythen auf, die bis heute über Lauterbach im Umlauf sind. Dabei nimmt er auch Bezug auf die umfangreiche Korrespondenz des Künstlers und seine umfassenden Tagebuchaufzeichnungen, die überraschende Einblicke in das Innenleben der Düsseldorfer Künstlergruppen „Das Junge Rheinland“ und der „Rheinischen Sezession“ gewähren.
Lauterbach war kein Einzelfall: Seine Biografie ist typisch für viele Künstler seiner Generation.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Vortrag über Carl Lauterbach findet im Rahmen der Vortragsreihe zur Sonderausstellung „Neue Kunst Frau Ey“ statt.