Düsseldorf – Deshalb dürfen Lastwagen (Lkw) mit einem Gesamtgewicht von mehr als 30 Tonnen das Bauwerk – sobald die entsprechenden Schilder stehen – nicht mehr passieren. Dies wird voraussichtlich im September der Fall sein. Die Öffentlichkeit wird über den genauen Zeitpunkt noch unterrichtet. Von der Ablastung sind rund 600 Lkw pro Tag, also rund ein Prozent des aktuellen Kraftfahrzeugverkehrs auf dem Brückenbauwerk, betroffen.
Aktuell wird das Bauwerk täglich von rund 57.000 Fahrzeugen befahren. Davon sind rund 3.500 Lkw mit Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen – 600 mit mehr als 30 Tonnen Gesamtgewicht. Zudem nutzen täglich rund 1.800 Radfahrer und die Straßenbahnen der Rheinbahn die Brücke.
Als Alternativroute für die 600 betroffenen Lkw kommen die Bundesautobahnen A 46 und A 57 zwischen der Anschlussstelle Neuss-Hafen und A 46 Düsseldorf-Bilk über die Fleher Brücke in Betracht. Die Fahrzeit verlängert sich dadurch pro Lkw – je nach Verkehrslage – um rund 13 Minuten.
Linksrheinisch werden von der Ablastung betroffene Lkw spätestens über die Abfahrt Neuss-Hafen, Willy-Brandt-Ring/Stresemannstraße weiter durch Neuss geleitet. Rechtsrheinisch werden die Lkw mit einem tatsächlichen Gesamtgewicht von mehr als 30 Tonnen spätestens an der Kreuzung Südring/Aderkirchweg/Batterieweg abgeleitet.
Die Zufahrt zur Josef-Kardinal-Frings-Brücke ist vom Aderkirchweg in Richtung Neuss für die betroffenen Lkw nicht mehr möglich. Umleitungen werden ausgeschildert.
Die Schilder zum Lkw-Fahrverbot ab 30 Tonnen werden in den kommenden Wochen kurzfristig angebracht. Die Straßenbahnen, die in der Mitte der Brückenlängsachse fahren, sowie Fußgänger und Radfahrer auf den Geh- und Radwegen an beiden Seiten der Brücke sind nicht betroffen. Sie können das Bauwerk wie gewohnt passieren.
Ziel der Ablastung
Durch die Ablastung sollen statische Lastüberschreitungen vermieden werden und auch die Verlangsamung der Degradation und Ermüdung der Bauwerksmaterialien verhindert werden. Ziel ist es, den Verkehr noch bis zur zukünftigen Gesamt-Ertüchtigung oder zum erforderlichen Ersatzneubau des Bauwerkes verkehrssicher und für fast alle Verkehrsteilnehmer über die Brücke fließen lassen zu können. Zudem soll auf diese Weise vermieden werden, dass sich die Bauarbeiten von Fleher- und Josef-Kardinal-Frings-Brücke überschneiden.
Hintergrund
Die fast hundert Jahre alte Josef-Kardinal-Frings Brücke wird den stark gestiegenen verkehrlichen Ansprüchen aktuell nicht mehr gerecht. Im Rahmen der gemäß DIN 1076 „Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen – Überwachung und Prüfung“ regelmäßig alle sechs Jahre anstehenden Hauptprüfung der Brücke, wurden neben dieser optischen Prüfung zusätzlich umfangreiche bautechnische Untersuchungen zur Bewertung des aktuellen substanziellen statischen Bauwerkszustandes vorgenommen und durch Ingenieure ausgewertet.
Dabei wurde deutlich, dass das vor 100 Jahren verwendete Baumaterial mittlerweile Ermüdungserscheinungen und Schäden aufweist. Nach der statischen Begutachtung steht nun auch fest, dass die Brücke den heutigen Maßstäben nicht mehr gerecht wird. Zuletzt wurde zum Beispiel ein Bruch am Brückenübergang an der rechtsrheinischen Deichbrücke in Fahrtrichtung Düsseldorf saniert, indem eine stählerne Übergangskonstruktion ausgetauscht worden ist.